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Leseprobe "Das Schicksal kann mich mal"

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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Autorin Ina Glahe für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Ina Glahe gibt es auf ihrer Autorenseite und bei Instagram.

Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Es handelt sich um einen Sammelband, der die Bücher »Geliebte Lüge«, »One-Night-Stand Baby«, »Forbidden Love – Weil ich dich nicht küssen darf« vereint.

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Als ich gerade bei der Arbeit losfahren will, schaltet sich die Musik aus und mein Radio zeigt mir einen eingehenden Anruf von Tristan an.      Ich drücke auf ›annehmen‹ und setze den Blinker, als ich in die nächste Straße abbiege.
     »Hey, mein Schatz«, ertönt Tristans Stimme durch meine Freisprecheinrichtung.
     »Hallo, wo bist du?«, erkundige ich mich sofort, weil ich hoffe, dass er schon zu Hause ist.
     »Ich bin auf dem Weg zu Dir und wollte fragen, ob ich was zu essen mitbringen soll.«
     »Du sollst doch nicht immer während der Fahrt mit dem Handy telefonieren«, belehre ich ihn mindestens zum hundertsten Mal, weil ich es hasse, wenn er das tut.
     »Das weiß ich doch, aber ich wollte nur ganz kurz fragen wegen des Essens.«
     »Ja, okay. Bring was mit und kauf dir auf dem Weg gleich eine Freisprecheinrichtung. Wann kommst du denn?«
     »Da werde ich mich bei Gelegenheit mal drum kümmern. Ich bin gerade am Autobahnzubringer abgefahren und jetzt auf der Landstraße – Richtung Heimat. Ich freue mich so sehr auf dich.«
     »Und ich mich auf dich. Aber jetzt konzentriere dich bitte aufs Fahren.«
     »Mache ich. Ich liebe dich.«
     »Ich dich auch.« Kaum habe ich den Satz ausgesprochen, höre ich es am anderen Ende knallen. »Tristan?«
Mein Herz beginnt zu rasen. »Tristan«, wiederhole ich lauter und bekomme als Antwort nur ein Röcheln. Dann herrscht kurz Stille und die Verbindung bricht ab.
     Was ist da gerade passiert?
     Ohne darüber nachzudenken, drehe ich mein Auto in der nächsten Seitenstraße und es ist mir vollkommen egal, dass ich dafür ein Hupkonzert ernte.
     Unbeholfen drücke ich auf den Knöpfen meiner Freisprecheinrichtung herum und schaffe es dann, seine Nummer zu wählen, während ich mich der Landstraße nähere, auf der Tristan gerade unterwegs gewesen sein muss. Mir wird mitgeteilt, dass der angerufene Teilnehmer zurzeit nicht antwortet. Die Straße vor mir nehme ich wie durch einen Tunnel wahr.
     Ihm ist sicher nichts passiert!
     Etwa 20 Minuten später befahre ich die Landstraße, ohne eine Erinnerung daran zu haben, wie ich hierhergekommen bin und sehe in der Ferne Blaulicht. Als ich das Ende des Staus erreicht habe, schalte ich geistesgegenwärtig den Warnblinker ein, steige aus und renne so schnell ich kann an der Autoschlange vorbei. Mein Körper fühlt sich dumpf an, aber funktioniert, ohne dass ich etwas dazu beitragen müsste. Nichts um mich herum nehme ich wahr außer den blinkenden Lichtern, die jetzt kurz vor mir liegen.
     Ein Feuerwehrmann stoppt mich unsanft an meinem Arm. »Sie können hier nicht durch.«
     Vollkommen außer Atem sehe ich ihn an und versuche dann die Umgebung abzuscannen. Erst erkenne ich einen LKW, der vorne ziemlich verbeult ist, und mein Blick sucht weiter und ruht dann auf dem Kennzeichen des Wagens, der mit dem Dach nach unten und vollkommen zerquetscht im Graben liegt. Die Stadt, in der das Auto zugelassen ist, kann man zwar nicht mehr erkennen, aber den Rest des Schildes ›TE-216‹. Tristan und Emilie, 21.06. - unser Hochzeitstag.
     Mir gelingt es, mich aus dem Griff des Feuermannes zu lösen, und ich renne erneut los.
     »Für den Fahrer kommt jede Hilfe zu spät«, höre ich den Notarzt sagen, der gerade aus dem Graben geklettert kommt.
     »Was soll das heißen?«, frage ich laut und ignoriere den schimpfenden Feuerwehrmann neben mir.
     Der Arzt kommt auf mich zu. »Was machen Sie denn hier? Gehen Sie zurück in Ihren Wagen oder ich übergebe Sie der Polizei. Verdammte Schaulustige!«, wettert er, verstummt aber, als er mir genauer ins Gesicht schaut.
     »Das da unten ist mein Mann«, erkläre ich zitternd. »Wird er wieder gesund?«, ergänze ich unnützerweise, weil mein Kopf genau weiß, was hier gerade geschehen ist, aber mein Herz es ganz einfach nicht wahrhaben will.
Autorentags: Ina Glahe
 
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