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Entenchroniken 15: Donald und die grünen Steine der Gapas-Gapas

Für die neueste Ausgabe unserer »Entenchroniken« haben wir fünf Kinder unserer Mitarbeiter auf einen uralten Disney-Comic angesetzt, bei dem sich hinterher gezeigt hat, dass es selbst bei einem scheinbar harmlosen Disney-Comic besser wäre, selbst erstmal hineinzuschnuppern, denn im Laufe der Zeit kann aus Dingen, die einst unbedarft drauflos gezeichnet und geschrieben wurden, ein absolutes No-Go werden ... doch dazu später mehr.

Donald und die grünen Steine der Gapas-Gapas

Bei der dreireihigen und 31 Seiten langen Geschichte handelt es sich - wie fast immer - um einen Comic, der seinen Ursprung im italienischen »Topolino«-Magazin hatte. Dort wurde die von Abramo Barosso ersonnene, von Giampaolo Barosso verfeinerte und von Luciano Gatto gezeichnete Geschichte am 26. Mai des Jahres 1963 erstmals veröffentlicht. Damals trug sie den Titel »Paperino e i verdi sassi dei Bussi-Bassi«, was im Grunde genommen der deutschen Variante entspricht, nur dass die »Gapas-Gapas« eben »Bussi-Bussi« hießen. Hierzulande erschien die Story erstmals im Juni 1970 im zwölften Lustigen Taschenbuch, das damals den Titel »Donald in Hypnose« trug und über die Rahmenstory verfügte, dass die Panzerknacker Donald hypnotisieren lassen, um über ihn an Dagoberts Geld heranzukommen. In Hynose erzählt Donald den Verbrechern unter anderem die hier thematisierte Geschichte. Nach einem Neudruck in den achtziger Jahren in »Disneys besten Comics aus den Lustige Taschenbüchen« wurde sie 1997 auch noch einmal in einer Neuauflage des zwölften Lustigen Taschenbuchs herausgegeben, das dann komplett nach ihr benannt wurde. Später erfolgte ein weiterer Nachdruck im Rahmen der »Mammut-Comics«.

Worum geht es?

Dagobert, Donald und die Kinder marschieren durch den afrikanischen Dschungel, da die reichste Ente der Welt von einem inzwischen verstorbenen Afrikaforscher erfahren hat, dass dieser auf eine gigantische Smaragdmine gestoßen ist. Diese befindet sich auf dem Gebiet einer indigenen Bevölkerungsgruppe, die sich »Gapas-Gapas« nennt. Es gilt, zunächst die Gapas-Gapas zu finden und sie dann dazu zu bringen, den Ducks den Weg zu der Edelsteingrotte zu weisen.

Spoiler

Die Ducks geraten zunächst in die Fänge der »Pogos-Pogos«. Diese erweisen sich jedoch gar nicht als Kannibalen, wie es zunächst den Anschein erweckt, vielmehr wird in ihrem Dorf gerade mit versteckten Kameras eine Dokumentation gefilmt. Anschließend landen die Ducks tatsächlich bei den »Gapas-Gapas«, die wiederum tatsächlich Kannibalen sind. Donald realisiert dies nicht, da er von einem weiteren Filmprojekt ausgeht. Sein unbegründetes Selbstvertrauen rettet ihm das Leben, woraufhin er in den Rang eines Medizinmannes erhoben wird. Der eigentliche Medizinmann des Stammes weist den Ducks daraufhin den Weg zur Smaragdmine. Allerdings tut er dies nur, um die Familie loszuwerden, denn er sperrt sie in der Grotte ein. Dank eines zweiten Ausganges können die Ducks flüchten, sie landen jedoch sofort in den Fängen der »Burnus-Burnus«. Anhand der Smaragde, die Donald mitgenommen hat, erkennen diese, dass die Legende von der Mine wahr ist. Sie fesseln die Ducks und machen sich dann auf den Weg zur nächsten Stadt, um die Schürfrechte für die Mine festschreiben zu lassen. Tick, Trick und Track gelingt es später, den Fesseln zu entkommen und die beiden übrigen Ducks befreien. Diese haben ihr Leben damit gerettet, aber die Mine ist futsch. Wieder in Entenhausen angekommen, erhält Donald für seinen unfreiwilligen Auftritt in dem Dokumentarfilm aus dem Dorf der »Pogos-Pogos« eine enorm hohe Geldsumme, die ihm Dagobert jedoch sogleich wieder abknöpft, um die Kosten zu verrechnen, die er inzwischen verursacht hatte.

Die Einschätzung

Bei dem Comic ist einiges im Argen. Das beginnt mit der extrem überzogenen grafischen Darstellung der Einwohner Afrikas, die durch die dickstmöglichen Lippen gekennzeichnet wurden, die man in Gesichter hätte hineinmalen können. Das reicht über die Darstellung von Afrikanern als Kannibalen hinaus und gipfelt in einer Aussage Dagobert Ducks, den Kriegern eines Stammes Mut zu machen wäre genauso unrealistisch, als könne man »einen Neger weiß waschen«. Schon bestürzend, was im Jahre 1970 noch als »normal« galt und an Kinder gerichtet wurde. Ob die Geschichte bei den Neuveröffentlichungen den veränderten Maßstäben an Political Correctness angepasst wurde, konnten wir leider nicht überprüfen, da wir nur die Uralt-Ausgabe des Buchs zur Verfügung hatten, allerdings kann man sich schwer vorstellen, dass all dies in der bis dato letzten Veröffentlichung (2007 in einem Band der »Mammut-Comics«, in dem die Lustigen Taschenbücher mit den Nummern 12 und 305 vereint wurden) immer noch so gedruckt wurde. Womöglich bietet sich der Comic allerdings an, Kindern zu verdeutlichen, wie sich Grenzen im Laufe der Zeit verschieben und ihnen zu erklären, warum es dazu gekommen ist.

Wer schon die vorherige Ausgabe unserer »Entenchroniken« gelesen hat, der dürfte wissen, dass wir auch schon damals einiges zu beanstanden hatten, das die gleiche Problematik betraf. Im Vergleich zum damaligen Comic »Tarzonald und das Molken-Per« gibt es bei »Donald und die grünen Steine der Gapas-Gapas« jedoch noch einen großen Unterschied: Hier war auch der Comic selbst durch und durch schlecht, und dieser Ansicht waren auch unsere jungen Leser. Eine von ihnen gab der Geschichte die Note Drei, einmal gab es eine Vier, dreimal die Fünf, was am Ende auf die Durchschnittsnote 4,4 hinauslief, was wiederum gleichbedeutend mit der bis dato schlechtesten Note war, die bei unseren »Entenchroniken« bis dato herauskam.
 
Autorin der Meldung: Heike Dzemski  •  Hinweise für Autoren, Verlage & Co.  •  Leseproben vorstellen  •  Impressum  •  Datenschutz  •  Cookies