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Entenchroniken 12: Das schwarze Loch

In den vergangenen Tagen hatten wir fünf Kinder unserer Mitarbeiter die beiden ersten Geschichten aus dem Lustigen Taschenbuch mit der Nummer 141 lesen lassen, das vor drei Jahrzehnten erschienen ist. Nachdem beide Comics sehr überzeugend waren, haben wir unser junges Quintett gleich weiterlesen lassen und die dritte Geschichte aus dem gleichen Buch in den Fokus der neuesten Ausgabe unserer »Entenchroniken« gerückt.

Das schwarze Loch

Als die Geschichte in deutscher Sprache erschien, hatte sie eigentlich schon beinahe neun Jahre auf dem Buckel. Ursprünglich wurde sie (in zwei Teilen) am 3. und 10. Mai des Jahres 1981 im italienischen »Topolino«-Magazin veröffentlicht. Der damalige Titel lautete »Zio Paperone e il tuffo nel black-hole«, was zu Deutsch in etwa »Onkel Dagobert und das Bad im schwarzen Loch« bedeuten dürfte. Der 56 Seiten lange Dreireiher wurde von Giorgio Pezzin ausgedacht, für die Zeichnungen war Guido Scala zuständig. Hierzulande erschien er am 9. Januar 1990 im Lustigen Taschenbuch, das den Titel »Der Tiger von Masalia« trug. Im Oktober 2018 wurde die gleiche Geschichte noch einmal in der fünften »Galaxy«-Ausgabe des Lustigen Taschenbuchs herausgegeben, eines 324 Seiten starken Buchs voller Weltraumgeschichten.

Worum geht es?

In Dagobert Ducks Raumfahrt-Labor wird ein schwarzes Loch entdeckt, das sich lediglich fünfzehn Millionen Meilen von der Erde entfernt befindet (was in der Realität natürlich das Ende der Erde wäre). Nachdem Dagobert erfährt, was es mit einem solchen Phänomen auf sich hat, beschließt er, es zum Müllabladeplatz der Erde zu machen und damit eine Menge Geld zu verdienen. Indem er mehrere Milliarden Tonnen Müll auf einer Deponie anhäuft, bringt er daraufhin die Erde aus dem Gleichgewicht, die prompt die Umlaufbahn um die Sonne verlässt und auf das schwarze Loch zurast.

Spoiler

Um die Welt vor der Vernichtung zu retten, erfindet Daniel Düsentrieb eine enorm leistungsstarke Rakete, welche die Erde in die entgegengesetzte Richtung ziehen soll. Das Problem daran: Sie wird zum großen Teil mit Gold betrieben. Dagobert Duck, Klaas Klever und alle anderen Einwohner Entenhausens müssen daher ihre Goldbestände abgeben. Genau in dem Moment, in dem die Erde in das schwarze Loch eintaucht, stoppt die Rakete die wilde Fahrt, jedoch kann sie die Erde nur aufhalten, nicht aber zurückziehen. Die Ducks reisen daraufhin an den Äquator, bis zu dem die Erde eingetaucht ist, und sie treten in die Schwärze. Zu ihrer Überraschung landen sie in »Futurcity«, einem 500 Jahre weiter in der Zukunft liegenden Entenhausen, in dem jeder von ihnen einen Doppelgänger hat. Auch hier wurde eine Rakete erschaffen, die nach dem gleichen Prinzip funktioniert und die Erde in die entgegengesetzte Richtung zieht. Während Dagobert und Donald nach einer Weile zurückreisen, bleiben Tick, Trick und Track noch eine Stückchen in Futurcity. Dort erfahren sie, dass der Zukunfts-Dagobert eine Menge Gold unterschlagen hat, anstatt ihn als Raketentreibstoff zu spenden. Daduch haben die Leute aus Futurcity nun zusätzlichen Treibstoff, was bedeuten würde, dass die Erde der Gegenwart in das schwarze Loch gezogen werden würde. Die Jungs reisen daraufhin zurück auf ihre Erde und enttarnen den Gegenwarts-Dagobert, der ebenfalls Gold unterschlagen hat. Nun ist auch die Rakete der Gegenwart stärker als zuvor, wordurch es auf beiden Seiten des schwarzen Loches gelingt, die jeweilige Erde herauszuziehen. Damit hat die Rettung funktioniert, Dagobert bleibt allerdings auf seinen Müllbergen sitzen.

Die Einschätzung

Glaubt man den Berichten zu dem Thema, dann befindet sich inzwischen ja jede Menge Weltraumschrott über unseren Köpfen. Daher könnte man fast schon sagen, dass Giorgio Pezzin hellseherische Kräfte hatte, als er vor vierzig Jahren auf die Idee kam, dass Teile des Weltalls von der Menschheit in eine Müllhalde verwandelt werden könnten. Was man ihm in diesem Fall hingegen leider nicht attestieren kann, ist die Kunst des Schreibens einer durchgängig logischen Story, denn hier wird der Verstand der Leser schon auf eine aberwitzige Weise herausgefordert. Die Sache mit der Rakete ist damit noch nicht einmal gemeint - die Idee ist war albern, ist aber an sich enochganz witzig. Spätestens ab dem Moment, in dem die Ducks durch das schwarze Loch treten, wird es jedoch ein Stück zu überdreht. Denn mal ganz von der Zukunfts-Doppelgänger-Idee abgesehen: Wieso sollte die Rakete der anderen die Richtung der eigenen Erde beeinflussen? Das schwarze Loch war es bis zu dem Zeitpunkt schließlich, das an der Erde »zog«. Wenn ansonsten in dem Paralleluniversum alles 1:1 genauso ist wie in Entenhausen, wieso befindet sich das Ganze dann in der Zukunft? Was ist eigentlich mit dem Teil der Erde, der bereits in das schwarze Loche eingetaucht ist? Müsste dieser nicht in die andere Erde eingeschlagen sein, wenn das schwarze Loch ein Portal ist? Und warum ist Dagoberts größtes Problem am Ende das Noch-Vorhandensein seiner Müllberge, nicht aber die Tatsache, dass er sämtliches Gold abgeben musste? Hier ist also einiges im Argen. Und dennoch: Unsere jungen Leser mochten die Geschichte, und sie hatten keinerlei Vorbehalte, die die Logik der Story betreffen. Offenbar hinterfragt man als Erwachsener manche Dinge einfach zu sehr, um Spaß an ihnen zu haben. Vier unserer jungen Leser gaben der Geschichte dagegen die Note Zwei, eine gab ihr eine Vier, so dass es schlussendlich auf die Durchschnittsnote 2,4 hinausgelaufen ist.
 
Autorin der Meldung: Heike Dzemski  •  Hinweise für Autoren, Verlage & Co.  •  Leseproben vorstellen  •  Impressum  •  Datenschutz  •  Cookies