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Die Entenanalyse: Meisterschurken unter sich

Das Lustige Taschenbuch mit der Nummer 514, das seit dem 4. Dezember im Handel ist, trägt den Titel »Der große Wurf«. Nachdem wir inzwischen mehr als die Hälfe davon gelesen haben, deutet sich immer mehr an, dass das Buch seinem Titel nicht gerecht wird und alles andere als ein großer Wurf ist. Die zuletzt thematisierte Dagobert-Duck-Story »Kampf der Start-Apps« war zumindest halbwegs okay, wie wir an dieser Stelle berichteten. Nun ging es mit Kater Karlo weiter.

Meisterschurken unter sich

Der Comic ist gerade mal etwas mehr als ein Jahr alt, die Erstveröffentlichung erfolgte am 18. Oktober 2017 im italienischen Magazin »Topolino«. Damals trug der 26 Seiten lange Dreireiher den Titel »Gambadilegno e la corona del faraone nero«, was zu Deutsch »Kater Karlo und die Krone des schwarzen Pharaos« bedeutet. Geschrieben wurde das gute Stück von Gabriele Mazzoleni, für die zeichnerische Umsetzung war Ettore Gula zuständig.

Worum geht es?

In der Gangster-Kneipe »Zur Feile« stört sich Kater Karlo daran, dass einer der anderen Gäste mit seinen erfolgreichen Fischzügen prahlt. Als dieser die neueste Ausgabe der »Ganoven-Gazette« hervorholt und zeigt, dass er es auf die Titelseite geschafft hat, wird Karlo wütend, da er seiner Meinung nach selbst auf die Titelseite gehört und kein anderer. Kurzerhand wettet er mit dem Mann, dass er es wieder dorthin schafft, indem er das »Diadem des schwarzen Pharaos« aus dem Entenhausener Museum stiehlt.

Spoiler

Gemeinsam mit Schnauz, der sich aufgrund einer unkonkreten Ansage nicht unscheinbar verkleidet, sondern als auffälliger Hase, bricht Karlo in das Museum ein. Von dort nimmt er das Diadem mit. Als die beiden Ganoven aus dem Museum heraustreten, begegnen sie einem alten Mann mit Krückstock, der berichtet, dass das Diadem verflucht sei. Er versucht Karlo zu überzeugen, ihm das Diadem zu geben, der weigert sich jedoch. Anschließend scheint sich der Fluch zu bewahrheiten: Die Bremsen an Karlos Fluchtwagen funktionieren nicht mehr, die Gangster werden von Koalas attackiert, ein Rasensprenger spritzt sie nass, Karlo gerät in die Fahrbahn einer Rallye, und so weiter. Schlussendlich kapituliert Karlo und sucht nach dem alten Mann, um ihn zu bitten, ihn von dem Fluch zu befreien. Der Mann lässt sich das Diadem geben und lässt Karlo und Schnauz eine Reihe von albernen Ritualen durchführen. Tags darauf ist wieder Karlos Wettgegner in der »Feile«. Er hat das Diadem dabei und gibt zu erkennen, dass er (in Verkleidung) der alte Mann vor dem Museum war. Mit Hilfe einer Universalfernbedienung hatte er all die Missgeschicke ausgelöst, die Karlo und Schnauz für den »Fluch« gehalten haben, und um die beiden zu blamieren, hat er sie bei der Umsetzung der von ihm geforderten Rituale gefilmt. Karlo ist am Ende jedoch obenauf: Er hatte schon längst bemerkt, dass etwas nicht koscher war, und das Diadem gegen eine Kopie getauscht. Sein Wettgegner hat ihm also gar nicht das Diadem abgeluchst, es befindet sich nach wie vor in seinem Besitz. Karlo und Schnauz reiben ihm unter die Nase, dass er ein Original nicht von einer Fälschung unterscheiden kann und lassen ihn bedröppelt zurück. Nachdem sie die »Feile« verlassen haben, werden sie fast vom Blitz getroffen, denn offenbar ist das Diadem tatsächlich verflucht.

Die Einschätzung

Auch »Meisterschurken unter sich« entpuppte sich nicht als dazu geeignet, das Ruder herumzureißen und aus diesem Lustigen Taschenbuch einen empfehlenswerten Band zu machen. Auch hier gab es einige positive Aspekte, so war es beispielsweise eine witzige Idee, dass Schnauz als den Prototypen eines Buches, das er mal gelesen hat, ausgerechnet (wenn auch nicht namentlich) das Lustige Taschenbuch 514 benannte und aus der Titelgeschichte zitierte, was den anderen Gangstern Tränen in die Augen trieb. Die italienische Originalvorlage muss sich an der Stelle zwangsläufig auf eine andere Geschichte berufen haben. Ansonsten kann man leider nicht allzu viel Gutes berichten. Zum Beispiel störte die Vorhersehbarkeit, denn wer schon mal einen oder zwei Disney-Comics gelesen hat, der wird sofort beim Anblick des alten Mannes erahnt haben, dass es sich um Karlos Rivalen in Verkleidung handelte. Außerdem war uns nicht ganz klar, was es eigentlich für eine Botschaft vermitteln sollte, dass der Schurke am Ende über den Charakterdarsteller triumphierte. Insgesamt sind Comics, in denen die Figuren, die ansonsten eigentlich als die Oberbösewichte fungieren, als die beim Lesen gedanklich zu unterstützenden (?) Hauptcharaktere auftreten, einfach immer etwas problematisch. Am Ende entschieden sich jeweils zwei unserer Mitarbeiter, dem Comic die Noten Drei und Vier zu geben, eine Mitarbeiterin vergab die Note Fünf. Summa summarum stand dadurch der Durchschnittswert 3,8 zu Buche.
 
Autorin der Meldung: Heike Dzemski  •  Hinweise für Autoren, Verlage & Co.  •  Leseproben vorstellen  •  Impressum  •  Datenschutz  •  Cookies