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Die Entenanalyse: Dr. Maus

Seit einigen Tagen - genauer gesagt seit dem 26. Februar - ist das 517. Lustige Taschenbuch im Handel, bei dem der Titel »Gute Besserung!« angesichts des sehr schwachen vorausgegangenen Bandes hoffentlich Programm ist. Es begann mit der eher durchschnittlichen Gundel-Gaukeley- und Donald-Duck-Geschichte »Am Ende wird nicht alles gut!«, die wir an dieser Stelle thematisiert haben. Nun ging es - mehr oder weniger - mit Micky Maus weiter.

Dr. Maus

Die Originalausgabe der Story ist ein Jahrzehnt alt und wurde zwischen dem 3. und 24. Februar in vier kurzen Episoden im italienischen Magazin »Topolino« abgedruckt. Sie trug damals den Titel »Dr Mouse M.D.«, was dem Originaltitel der darin parodierten bzw. geehrten Fernsehserie »Dr. House« (im Englischen »House, M.D.«) entspricht. Im Lustigen Taschenbuch wurden die insgesamt 69 Seiten ebenfalls gevierteilt abgedruckt, nämlich gestreut über den gesamten Band. Der Comic wurde einst von Fausto Vitaliano ersonnen und von Alessandro Perina gezeichnet.

Worum geht es?

Minnie Maus hat zum gemeinsamen Fernsehen geladen: Gemeinsam mit Micky, Goofy, Klarabella und Rudi Ross (sowie - später hinzukommend - Trudi und Kater Karlo) möchte sie die letzte Episode der dritten Staffel ihrer Lieblingsserie »Dr. Maus« schauen. Micky ist davon sehr wenig begeistert, bei den anderen ist die Motivation höher. Es werden immer wieder Szenen der Folge nacherzählt, unterbrochen von kurzen witzigen Segmenten in Minnies Haus.

Spoiler

Das dreiköpfige Team von Dr. Maus (dargestellt von Rudi, Klarabella und Goofy) sowie der augenscheinlich höchst egozentrische Dr. Maus marschieren von Patientenzimmer zu Patientenzimmer, wo sie die Kranken untersuchen und Diagnosen erteilen. Bei einem von ihnen, nämlich dem Polizeichef (dargestellt von Kommissar Hunter) gibt es besonders großen Ärger, da er eigentlich gar nicht krank ist, dennoch gegen seinen Willen festgehalten und als krank identifiziert wird. Aufgrund seiner Methoden rückt Dr. Maus in den Fokus interner Ermittlungen. Zeitgleich erhält das Krankenhaus von einem Großinvestor namens Kater Karloff (Kater Karlo) das Angebot, eine Spende von hundert Millionen Taler zu bekommen. Einzige Bedingung: Dr. Maus soll entlassen werden. Während das Team des Doktors bereits darüber diskutiert, wer der Nachfolger von Maus werden könnte, findet dieser durch ein heimliches Belauschen heraus, dass das Geld aus einem Überfall stammt und Karloff das Krankenhaus nur missbrauchen möchte, um es reinzuwaschen. Um die Wahrheit aus Karloff herauszuquetschen, verkleidet sich Maus, überredet Karloff, ihm in den Keller zu folgen und fesselt ihn dort. Als der Polizeichef dazukommt und ihn verhaften will, stößt Maus seinen Gehstock auf den eingewachsenen Zehennagel des richtigen Ganoven, woraufhin dieser vor Schmerz ein Geständnis ablegt. Dr. Maus behält seinen Job und überweist dem Krankenhaus aus Dankbarkeit eine Millionenspende. Mit diesem Geld wird Dr. Maus ein eigenes Flugzeug gekauft. Mit dem Flieger stürzen Maus und sein Team auf einer einsamen Insel ab, auf der sich merkwürdige Dinge abspielen. Welche, das soll in der Spin-Off-Serie »Most« ausgestrahlt werden.

Die Einschätzung

Das Hauptproblem an der Geschichte hat nichts mit ihrer Ausarbeitung oder mit den Zeichnungen zu tun, sondern ist ausnahmsweise ein ganz anderes, nämlich dass zehn Jahre mit der Übersetzung gewartet wurde. »Dr. House« lief in den Vereinigten Staaten von 2004 bis 2012, hierzulande von 2006 bis 2012. Als der Originalcomic entstand, war man also gerade »mittendrin«, wenngleich die Serie zu dem Zeitpunkt auch schon diverse Jump-the-Shark-Momente hinter sich hatte. Nun aber sind schon sieben Jahre seit der Ausstrahlung der letzten Episode ins Land gegangen, und vieles von dem, was die Serie ausgemacht hat, gerät langsam in Vergessenheit. So schlau viele eingebaute Detail-Anspielungen (und davon sind wirklich etliche vorhanden) vor zehn Jahren gewesen sein mögen, verpufft heutzutage das meiste davon. Wer beispielsweise nicht mehr die permanente (falsche) Lupus-Vermutung des House'schen Teams in Erinnerung hat, der kann auch nicht wissen, was der permanente Hinweis auf einen möglicherweise eingewachsenen Zehennagel soll ... geschweige denn ihn amüsant finden. In die gleiche Kerbe schlägt die Anspielung auf »Lost«, die als Schlussgag eingebaut wurde. Was noch hinzu kommt: Selbst wenn die Serie noch aktuell wäre, wäre es zweifelhaft, inwieweit sich überhaupt die Zielgruppen einer solchen Arztreihe und der Lustigen Taschenbücher überschneiden. Damit bleibt aus unserer Sicht eine andere Sache als denkwürdig zurück: Goofy wurde für seine Rolle des »Dr. Goofman«, der den damals von Omar Epps dargestellten Dr. Eric Foreman parodiert, eine dunkle Hautfarbe gegeben. Eine erfreulich fortschrittliche Entwicklung für eine solche Disney-Hommage. Die Bewertung des Ganzen ist außergewöhnlich schwierig: Eigentlich haben die Macher hier eine gute Arbeit abgeliefert ... zumindest gemessen an dem, was wir von »Dr. House« noch in Erinnerung haben. Aber wir haben inzwischen eben das Jahr 2019, und ein Comic wie dieser altert schlechter als viele andere Comics. Schlussendlich entschied sich eine unserer Mitarbeiterinnen für die Note Zwei, jeweils zweimal wurden die Noten Drei und Vier vergeben. So landeten wir schlussendlich beim Durchschnittswert 3,2.
 
Autorin der Meldung: Heike Dzemski  •  Hinweise für Autoren, Verlage & Co.  •  Leseproben vorstellen  •  Impressum  •  Datenschutz  •  Cookies