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Die Entenanalyse: Der fiese Pharao

In der letzten Geschichte aus dem Lustigen Taschenbuch mit der Nummer 503, von der wir euch an dieser Stelle berichteten, ging es zwar um rollende Steine, ins Rollen kam das Buch dadurch aber leider immer noch nicht. Nach wie vor empfanden die fünf Mitarbeiter unserer Seite, die wir auf das Buch angesetzt haben, keinen allzu großen Spaß. Die Vorzeichen dafür, dass es mit dem nächsten Comic besser werden würde, standen leider auch nicht sonderlich gut, denn es handelte sich dabei um einen Sergei-Schlamassi-Comic.

Der fiese Pharao

Hierbei handelt es sich um eine Story, die - wie so oft - dem italienischen Magazin »Topolino« entnommen wurde. Natürlich wurde sie von Corrado Mastantuono geschrieben und gezeichnet, dem Erfinder von Sergei Schlamassi. Der Comic wurde am 10. April 2001 erstmals in Italien veröffentlicht, es hat also beinahe siebzehn Jahre gedauert, ehe er ins Deutsche übertragen wurde. In diesem Fall konnte man darauf hoffen, dass es weniger an Bedenken gegenüber der Qualität lag, sondern eher an der hierzulande weitgehend unbekannten Hauptfigur. Der Originaltitel des Comics lautete »Bum Bum e il faraone empio«, was mehr oder weniger der deutschen Übersetzung entspricht. Der 34 Seiten lange Dreireiher wurde im Lustigen Taschenbuch mit der Nummer 503 herausgegeben, das seit dem 30. Januar 2018 im gut sortierten Fachhandel zu finden ist und mit »Auf die Piste, fertig, los!« benannt wurde.

Worum geht es?

Nachdem Sergei in einem Wissensspiel versagt, das er gegen Donald Duck und Daniel Düsentrieb spielt, beschließt er, seine verfrüht abgebrochene Ausbildung an der Stelle fortzuführen, an der sie einst ihr Ende gefunden hatte. So kommt es, dass Schlamassi wieder an der Grundschule landet, und dort erlebt er im Zuge einer Exkursion ein außergewöhnliches Abenteuer.

Spoiler

Egal welches Fach Schlamassi belegt, sei es nun Mathematik, Erdkunde oder Grammatik, er versagt in allen Belangen. Auch die Interaktion mit den Mitschülern überfordert ihn vollkommen. Ein Schulausflug in ein Museum für die altägyptische Kultur bringt ebensowenig Besserung. Nachdem er von seiner Lehrerin eine Geschichte über einen bösen Pharao namens Pholl-unpheris erfährt, seilt sich Sergei ab. Er beschließt, in eine »Holzpuppe« (einen Sarkophag) hineinzuspähen. Dessen Klappe fällt hinter ihm ins Schloss. Als er dem verzierten Kasten wieder entsteigt, befindet er sich plötzlich im Alten Ägypten. Dieses wird passenderweise gerade von Pholl-unpheris beherrscht. Der Pharao führt sein Land mit aller Gewalt, und auch Sergei fällt seinem diktatorischen Stil zum Opfer. Allerdings bemerkt er auch, dass der Pharao unter Migräne leidet und stellt die Vermutung an, dass diese an dessen zu eng sitzendem Pharaonenhut liegen könnte. Als er Pholl-unpheris überzeugt, die Mütze abzusetzen, geht es dem Herrscher nicht nur wieder gut, er wird auch friedlich wie ein Lamm. Er begnadigt seinen zuvor in Haft geworfenen Bruder und wird zu einem besonnenen Herrscher. Sergei schenkt Pholl-unpheris noch ein Basecap, ehe er in der Zeit zurückreist. Dort glauben ihm weder seine Lehrerin noch seine Mitschüler, was er erlebt hat. Am Ende befördert eine Ausgrabung jedoch eine Statue zutage, die Pholl-unpheris mit einem Basecap zeigt, so dass sich alles tatsächlich so zugetragen haben muss (wovon Sergei jedoch nichts mitbekommt).

Die Einschätzung

Wir hegen eine gewisse Skepsis gegenüber Sergei-Schlamassi-Geschichten, was vor allem daran liegt, dass wir die Figur selbst ziemlich misslungen finden. Schlamassi ist eine Art noch weiter überzeichneter Dussel Duck, was bedeutet: noch dümmer, noch schlusseliger, noch chaotischer und auch noch fragwürdig gezeichnet. Und wenn man sich unsere Zusammenfassung des Comics durchliest, wird man womöglich erst recht zu dem Eindruck kommen, dass hieran nichts so richtig gut sein kann ... vor allem da die externe Rahmenhandlung (Wissensspiel), die andere Rahmenhandlung (Schule) und die innere Handlung (Zeitreise) wie eine Verschmelzung von Ideen anmutet, die unmöglich zusammenpassen können. Tatsächlich funktioniert die ganze Sache dann aber doch viel besser, als man es annehmen könnte, und storytechnisch hatte das Ganze sogar (weitgehend) Hand und Fuß. Anders ausgedrückt: Für einen Sergei-Schlamassi-Comic war dieser hier angenehm wenig lächerlich. Da konnte man auch gut darüber hinwegsehen, dass es für jeden halbwegs konzentrierten Leser absehbar war, in welchem Schlussgag das Geschenk an den Pharao münden würde. Schlussendlich entschieden sich zwei unserer Mitarbeiter für die Schulnote Zwei, die anderen drei gaben der Story die Note Drei, so dass summa summarum eine 2,6 zu Buche stand. Womöglich waren wir aber auch recht friedlich gestimmt, da unsere Erwartungen an eine Schlamassi-Story sehr überschaubar waren.
 
Autorin der Meldung: Heike Dzemski  •  Hinweise für Autoren, Verlage & Co.  •  Leseproben vorstellen  •  Impressum  •  Datenschutz  •  Cookies