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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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noch nicht bewertet
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Kommentar vom 18. Mai 2023 um 17:56 Uhr (Schulnote 2): |
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Der viel zu nette Herr Heinlein
Norbert Heinlein ist Delikatessenhändler in dritter Generation. Für ihn ist die Ausgesuchtheit und die Qualität seiner Ware neben der Kundschaft das Wichtigste in seinem Geschäft. Das Geld, das er dabei verdient, spielt eher eine untergeordnete Rolle. Stets höflich und liebenswürdig, sowohl zu seiner eher raren Kundschaft als auch zu seinem Mitarbeiter Marvin. Nebenbei betreut Norbert Heinlein noch seinen an Demenz erkrankten Vater, der mit im Haus wohnt. So bleibt Heinlein neben dem Vorbereiten seiner vorzüglichen Pasteten, dem Geschäft und seinem Vater praktisch keine Freizeit. Zudem unterstützt er auch noch sein Patenkind in Somalia finanziell. So nett und langweilig Norbert Heinlein zu Beginn erscheint, wandelt sich dieses Bild doch bald. Als sein neuer Stammkunde Adam Morlok nach dem Verzehren einer Pastete tot in Heinleins Geschäft zusammenbricht, lagert er dessen Leiche im alten Kühlhaus im Keller des Hauses. Zur Polizei wagt er sich nicht, da er sich am Tod Morloks mitschuldig fühlt. Zu der einen Leiche gesellen sich nach und nach weitere, da Herr Heinlein sich durch verschiedene Versehen und Zufälle immer tiefer in die Situation verstrickt. Das führt zu aberwitzigen Situationen, in denen der nette Herr Heinlein doch irgendwann (endlich) merkt, dass er mit seiner Nettigkeit nur ausgenutzt wird. Und so wandelt er sich allmählich zu einem ausgefuchsten Geschäftsmann. Das wirkt zwar teilweise übertrieben und unrealistisch, vor allem am Ende, ist aber auf jeden Fall unterhaltsam.« |
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Kommentar vom 10. Mai 2023 um 19:42 Uhr (Schulnote 1): |
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Die Verwandlung des netten Herrn Heinlein
Mit seinem Roman „Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller“ gelang Stephan Ludwig ein ganz besonderer Krimi, eine absonderliche Mördergeschichte, spannend und unterhaltsam zugleich.
Klappentext: Norbert Heinlein, Delikatessenhändler in dritter Generation, legt größten Wert auf Qualität und Tradition. Seine Kundschaft geht ihm über alles, er bedient sie mit ausgesuchter Höflichkeit. So auch seinen neuen Stammkunden Adam Morlok, einen charismatischen Geschäftsmann. Bis Morlok eines Tages durch ein Versehen Heinleins tot zusammenbricht. In seiner Panik lagert Heinlein Morloks Leiche kurzerhand im alten Kühlhaus im Keller zwischen. Doch statt einen Weg aus der Sache zu finden, gerät Heinlein immer tiefer hinein. Und es wird nicht bei einer Leiche im Keller bleiben – Morlok bekommt bald Gesellschaft im Kühlhaus …
Bereits das Cover assoziiert ein wenig die weiße Weste des Täters, die mit Blut bekleckert wird; ebenso wie der immer mehr ins Blutrot verschwimmende Titel. Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt während eines Zeitraums von ca. einem Dreivierteljahr, beginnend im Frühjahr, in einem nicht näher festgelegten Jahr der Gegenwart.
Das Buch ist in vier Abschnitte geteilt, wie ein Menü in mehrere Gänge, im vierten Abschnitt wird die Rechnung präsentiert. Innerhalb der Abschnitte wird in 70 relativ kurze Kapitel unterteilt. Von Abschnitt zu Abschnitt steigert sich die Spannung, es häufen sich die Ereignisse, man kann fast sagen, sie überschlagen sich letzten Endes. Die Handlung ist voll von Überraschungen und unerwarteten Wendungen.
Der Schreibstil ist flüssig. Mit Liebe zum Detail wird man in das aus der Zeit gefallene Ambiente des Pastetenbäckers Heinlein eingeführt, beobachtet seinen von Disziplin und Eintönigkeit geprägten Alltag und erlebt so nach und nach, von Leiche zu Leiche, wie die Stimmung sich wandelt. Diese Mischung aus heiler Welt, makabren Todesfällen, grausigen Details stürzt einen als Leser auch in ein gewisses Gefühlschaos. Denn einerseits mag man diesen höflichen, hilfsbereiten Mann, der aufopferungsvoll seinen dementen Vater versorgt und sich um einen autistischen jungen Menschen kümmert, man empfindet Mitleid mit ihm, als er quasi unschuldig in eine Mordsache schlittert. Aber andererseits erlebt man seine bedenkliche charakterliche Wandlung, vom harmlosen Menschen zum skrupellosen Mörder. Erstaunlich, welch kriminelle Energie er mit der Zeit entwickelt! Wie soll das nur gut für ihn ausgehen? Das ist die spannende Frage, die man sich bis zum Ende stellt – bis zur überraschenden Lösung.
Die Charaktere wirken lebendig, auch Nebenfiguren sind gut vorstellbar gezeichnet. Nicht nur Heinlein, sondern vor allem auch Marvin entwickelt sich im Laufe der Ereignisse, in ihm steckt ein wahres Spektrum an verborgenen Eigenschaften und Fähigkeiten.
Ich fand das Buch spannend, sogar etwas gruselig, aber auch sehr unterhaltsam, wobei man die Geschichte nicht zu realistisch betrachten darf. Die Story ist fantasievoll, facettenreich an mehr oder weniger arrangierten Unfällen, reich an skurrilen Situationen und unvorhersehbaren Entwicklungen. Aber es schwingen auch leise ernste Töne mit.
Gerne empfehle ich das Buch all jenen weiter, die einmal einen etwas anderen Krimi lesen wollen, etwas Originelles, voller Fantasie.« |
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Kommentar vom 20. April 2023 um 22:20 Uhr (Schulnote 1): |
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Herr Heinleins Leichen
Gestaltung: ---------------- Das Cover ist sehr ansprechend und passend für einen Krimi. Es sind nur Andeutungen in Form zweier Messer und einer Fliege mit Blutspritzern und doch kann man dahinter einen Mann erahnen. Die verlaufende blutrote Farbe, die sich auch in der Schrift widerspiegelt und die leicht glänzt, sticht einem direkt ins Auge. Im Innenteil bekommt der Leser statt Kapiteln Gänge samt Rechnung serviert und die Abschnitte werden von einer Herrenfliege voneinander getrennt. Optisch ist das Buch toll gestaltet! Ein Highlight ist zu Beginn die aufklappbare Karte der Stadt, in der Herr Heinlein wohnt und sein Geschäft betreibt. So kann man sich beim Lesen noch besser orientieren und es wirkt realer.
Inhalt: ---------------- Norbert Heinlein ist ein fast 60-jähriger Mann, der in 3. Generation einen Laden für Delikatessen betreibt. Er wohnt über seinem Geschäft und pflegt dort auch seinen dementen Vater. Er ist noch vom alten Schlag, bei ihm zählen Werte wie Höflichkeit, Loyalität und vor allem Qualität! Er hat ein gutes Herz und so hat er Marvin, einen jungen Mann mit scheinbarer geistiger Behinderung in seinem Laden angestellt. Zudem schreibt er regelmäßig seinem Patenkind Lupita in Afrika und spendet ihm Geld. Eines Tages kommt mit Herrn Morlok ein sehr netter Kunde in sein Geschäft, der zu seinem Stammkunden wird. Doch drei Monate später stirbt er in der Küche des Ladens. Aus Panik lagert ihn Heinlein im Kühlhaus des Kellers. Doch bei der einen Leiche bleibt es nicht und Herr Heinlein gerät immer tiefer in eine Lage, aus der es kein Entkommen zu geben scheint.
Mein Eindruck: ----------------
"Ich betrachte Probleme als etwas Positives, als Herausforderung", dozierte Morlok. "Sie stehen im Kontrast zu unserer natürlichen Trägheit, zwingen uns, aktiv zu werden. Wir müssen handeln oder zumindest nachdenken. Die Menschheit würde noch grunzend auf Bäumen vegetieren, doch mit jedem Problem, mit dem sie konfrontiert wurde, hat sie sich entwickelt. Der technische Fortschritt, jede einzelne Erfindung basieren auf nichts anderem als auf einem gelösten Problem." (S. 66)
Ich kannte bisher noch keinen Roman des Autors, Thriller sind eher nicht mein Fall. Doch dieser Roman ist anders. Die Spannung baut sich langsam, aber stetig auf und obwohl es teilweise makaber zugeht, ist immer ein humorvoller Teil dabei. Anfangs mochte ich Herr Heinlein und auch seinen Angestellten und Ziehsohn Marvin sehr gerne. Im Laufe der Handlung beobachtete ich jedoch ungläubig, wie beide die Realität immer mehr zu ihren Gunsten auslegen. Sie wurden mir mit der Zeit eher unheimlich. Die Lage spitzt sich immer weiter zu, bis man glaubt, dass es jetzt kein Entrinnen mehr für Herr Heinlein geben könne. Doch genau in dem Moment gelingt dem Autor noch eine unerwartete Wendung im Roman. Dieser Krimi ist skurril, er ist verrückt, makaber und ironisch und nebenbei extrem spannend. Zwischendurch gibt es auch einige ernste Szenen, z. B. in denen Herr Heinlein über den Sinn des Lebens und über die Beziehung zu seinem strengen Vater nachdenkt. Ich mochte diese außergewöhnliche Mischung an Elementen, und obwohl die Geschichte im Prinzip abgeschlossen ist, könnte ich mir gut eine Fortsetzung vorstellen. Ich würde mich freuen!
Fazit: ---------------- Außergewöhnlicher Krimi, der mit Spannung, skurrilen Charakteren, schwarzem Humor und überraschenden Wendungen gut unterhält.
5 von 5 Sternen« |
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Kommentar vom 16. April 2023 um 11:21 Uhr (Schulnote 1): |
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Liebenswerter Mörder stapelt Leichen im Kühlkeller – wunderbar schwarzhumorige Dramödie
Norbert Heinlein führt ein geregeltes Leben nach strikten Zeitabläufen. Zusammen mit Marvin, den er im Rahmen eine Förderprojekts für Menschen mit Behinderungen bei sich angestellt hat und ihn inzwischen wie einen Sohn liebt, arbeitet er in seinem eigenen Delikatessengeschäft, das jedoch mehr schlecht als recht läuft. Nebenbei pflegt er noch seinen demenzkranken Vater, mit dem er über dem Ladengeschäft wohnt und vermietet in eben diesem Haus noch Wohnungen. Als eines Tages ein Kunde tot umfällt, aus Versehen vergiftet, parkt Herr Heinlein die Leiche kurzerhand im Kühlkeller. Was soll er jetzt machen? Wenn er verhaftet wird, lässt er Marvin im Stich. Das geht nicht. Also: vertuschen. Doch das lässt eine Lawine losrollen, die kaum aufzuhalten ist. Es folgen noch weitere Leichen, mehr oder weniger versehentlich um die Ecke gebracht durch Herrn Heinlein und Marvin. Dass das nicht auf Dauer unbemerkt bleibt, ist klar und so muss Herr Heinlein sich eine Lösung einfallen lassen.
Ich weiß, ein Mörder ist ein Mörder und dennoch: ich mag Norbert Heinlein total! Durch und durch sympathisch, ein Gentleman alter Schule, hilfsbereit, höflich, ruhig und sehr sozial eingestellt. Wie Stephan Ludwig es schafft, mir diesen Mörder und auch seinen Gehilfen Marvin (ein echter Schatz) mitten ins Herz zu schreiben, ist einfach genial. Ich konnte gar nicht anders als permanent zu lachen, weil die Szenen einfach zu köstlich sind, die mehr oder weniger versehentlichen Morde und wie damit umgegangen wird. Daneben gibt es aber auch leise Töne, vor allem, wenn es um den demenzkranken Vater geht und das einerseits von Liebe und Fürsorge geprägte, andererseits aber auch schwierige Verhältnis der beiden. Doch auch hier ist der Grad zwischen ernstem Thema und Humor fließend und die Lacher überwiegen bei weitem. Sehr schwarzhumorig und damit genau nach meinem Geschmack. Die Beschreibungen der Figuren, des Settings und der einzelnen Szenen sind bildhaft und detailliert und ich hatte ständig einen Film vor meinem geistigen Auge. Außerdem habe ich Appetit auf Pastete bekommen, von denen ist ständig die Rede, ist es doch Herrn Heinleins Steckenpferd, köstlichste Pastetenkunstwerke zu kreieren.
Ein durch und durch kurzweiliges, sehr witziges Buch mit einer Handlung, die schwarzhumorig ist aber auch spannend, fesselnd und schlicht super durchdacht. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie er aus der Sache wohl rauskommt, auf das Ende wäre ich aber niemals gekommen. Genial! Ganz klar 5/5 Sterne.« |
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Kommentar vom 9. April 2023 um 21:10 Uhr (Schulnote 2): |
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Norbert Heinlein ist nicht nur mit Leib und Seele Delikatessenhändler, sondern außerdem ein Geschäftsmann, dem gute Manieren und Höflichkeit wichtig sind. Wenn man sein Geschäft betritt, dann kann man sicher sein, dass man als Kunde wertgeschätzt wird und Waren von erlesener Qualität erhält. Doch dann passiert Herrn Heinlein ein Missgeschick, das dazu führt, dass sich nach und nach die Leichen in seinem Kühlhaus stapeln..
Beim Lesen hat man sofort das Gefühl, dass Herr Heinlein ein sehr netter Mann ist. Er ist hilfsbereit, höflich, zuvorkommend und pflegt beste Umgangsformen. Kein Wunder also, dass auch Kommissar Schröder, aus der Thriller-Reihe des Autors, dort gerne einkauft. Der Autor beschreibt nicht nur die Protagonisten lebendig, sondern auch die Situationen, in die Herr Heinlein gerät. Der Schreibstil ist eher ruhig und passt damit sehr gut zu dem Hauptprotagonisten und seinen Werten.
Dass ein einziges Missgeschick, den sonst so rechtschaffenen Delikatessenhändler in arge Bedrängnis bringt und ihn zu unglaublichen Handlungen treibt, mag man kaum glauben. Man beobachtet die skurrilen Situationen mit einem Augenzwinkern und ist gespannt, wie Herr Heinlein aus diesem Schlamassel wieder herauskommen will. Ob ihm das gelingt, ist äußerst fraglich, denn frei nach dem Motto "schlimmer geht immer" geraten die Ereignisse immer weiter außer Kontrolle.
Ein äußerst kurzweiliges und skurriles Leseerlebnis, das durch einen sympathischen Hauptprotagonisten und herrlich schräge Ereignisse überzeugt.« |
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8 0
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– geschrieben von KimVi |
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