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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Renate Kaiser für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Renate Kaiser gibt es bei Instagram. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Aber bei Paul schien nicht nur die Chemie nicht zu stimmen. Er trug ein geschmackloses Hemd mit riesigen Stickereien und Drucken auf der Brust und dem Rücken. Erschwerend kam hinzu, dass es sich bei Paul um ein Prachtexemplar der Marke Dampfplauderer handelte. Den ganzen Abend erzählte er von seinem Job, von seinem Haus in Dormagen, das er nach seinen eigenen Vorstellungen umgebaut hatte, von den Ländern, die er schon bereist hatte usw. usw. usw. Paul sonnte sich in den für sein Ego so wichtigen Erfolgen. Für mich als Frau, vor allem als Mensch, schien er sich nicht zu interessieren, allenfalls für meinen Körper. Erneut saß ich einem Mann gegenüber, der nicht meinen Erwartungen entsprach. Insgeheim fragte ich mich, wie viele Dates dieser Art ich noch erleben musste. Frustriert spielte ich mit dem Teelichthalter. Eigentlich wollte ich so schnell wie möglich nach Hause. Die Louboutins hatte ich gedanklich schon in dem Moment abgehakt, als er seinen Monolog begann. „Möchtest du sie jetzt anprobieren?“, fragte er und schob die Papiertüte mit dem Fuß in meine Richtung. Allein schon diese herablassende Geste! Ich hätte am liebsten die Tüte mit voller Wucht zurück gekickt. „Wie stellst du dir das vor? Ich schlüpfe jetzt in die Schuhe, laufe einmal an allen Tischen entlang und zurück und du sitzt hier an deinem Platz und beobachtest mich dabei und die zwanzig anderen Gäste auch?“ Ich war fassungslos. Was für ein widerlicher Macho-Typ! Ganz sicher würde ich das nicht tun. „Nein, danke. Ich hätte sie vielleicht bei einem zweiten Date angezogen, wenn wir zusammen essen gegangen wären. Aber für mich wird es kein zweites Date geben“, erklärte ich, in einem Ton, der keinen Spielraum für Verhandlungen ließ.
„Na gut, dann schicke ich sie zurück, ist ja beim Onlinekauf zum Glück kein Problem“, erwiderte er schnippisch und zog die Tüte zu sich heran. Was hatte er erwartet, dass ich die Tüte schnappen und wie ein Bankräuber aus dem Restaurant rennen würde? „Können wir zahlen bitte“, flehte ich die vorbei eilende Kellnerin an. In meiner Wahrnehmung dauerte es ewig, bis sie uns endlich die Rechnung überreichte. Ich bestand darauf, mein Getränk selbst zu zahlen, hatte ich ihn doch von einem Restaurant zum anderen gescheucht und jetzt musste er am nächsten Tag extra zur Post fahren, um die Schuhe zurückschicken. Die Verabschiedung war frostig. Natürlich versiegte der Kontakt augenblicklich. Fazit: Nie war ich ein paar Louboutins so nahe gewesen. Für einen Moment hatte ich mich gefühlt wie in einer Szene von „Sex in the City.“ |
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