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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Renate Kaiser für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Renate Kaiser gibt es bei Instagram. Als Illustrator des Buchs fungierte Norman Zey. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Der High-Heels-Schenker
Als Paul mir schrieb, war er gerade im Skiurlaub. Sein Profil war ansprechend, nicht mehr und nicht weniger. Er hatte graue gewellte Haare, wirkte auf den Fotos stämmig, war elegant gekleidet. Seine Größe hatte er mit 1,79 m angegeben. Pauls leicht verwegene Art zu schreiben gefiel mir, deshalb stimmte ich zu, als er in einem der ersten Chats einen Termin für ein Treffen am Tag nach seiner Rückkehr aus dem Skiurlaub vorschlug. Ein Mann, der lange im Voraus plante. Was für eine willkommene Abwechslung. Männer, die sich bis zur letzten Minute alle Optionen offen hielten, hatte ich in den letzten Monaten genug kennen gelernt. Wenn Paul nicht gerade die Pisten hinuntersauste oder beim Après-Ski war, schrieb er mit mir und erklärte mir irgendwann an einem Abend, dass er Frauen in High-Heels, speziell in schwarzen Louboutins, die mit der roten Sohle, extrem attraktiv fände. „Sie würden dir bestimmt supergut stehen und deine langen Beine gut zur Geltung bringen. Außerdem haben dann alle Frauen so einen tollen Gang“, tippte er sich regelrecht in Ekstase. High Heels und ich würden in diesem Leben vermutlich keine Freunde mehr werden. Aufgrund meiner Größe trug ich selten Schuhe, die höher waren als 5 oder 6 cm, meistens eher Exemplare mit einem breiteren Absatz. Ich hatte das Gehen auf High Heels nie gelernt. Vor einem Jahr hatte ich in einem Schuhgeschäft ein Paar anprobiert. Zum einen fühlte ich mich wie eine Riesin und mein Probelauf auf dem Teppichboden im Schuhgeschäft erinnerte eher an den eines betrunkenen Seemannes als an den einer verführerischen Frau. Eines stand fest. Ich hätte bei Heidi Klum schon am Ende der ersten Folge den berühmten Satz gehört: „Ich habe heute leider kein Foto für dich.“ Aber musste ich das Paul jetzt alles schreiben? Nein, beschloss ich, wies nur dezent auf meine Größe hin. „Große Frauen finde ich super interessant, das stört mich überhaupt nicht.“, antwortete er. „Welche Größe hast du?“ Wollte er tatsächlich ein Paar Louboutins für mich bestellen? „39“, gab ich zurück. „Prima, ich ordere sie jetzt sofort, dann sind sie ganz sicher bei meiner Rückkehr in der Packstation und ich bringe sie zu unserem Date mit.“ Das wurde ja immer besser. Der GSG-9-Mann hatte mir eine gelbe Rose überreicht, Paul kam mit ein Paar Louboutins, in dem Tempo konnte es weitergehen. Was würde mir der nächste Datepartner mitbringen? Vielleicht sollte ich beim nächsten Chat beiläufig meinen Faible für schöne Uhren erwähnen, überlegte ich mir. Paul wohnte in Dormagen, ca. 20 km von mir entfernt. Als Treffpunkt hatte ich das Café Balthasar in Köln-Sülz gewählt. An Wochentagen mochte ich das Balthasar sehr, denn es gab viele Zweiertische und man konnte sich sehr gut unterhalten, ohne dass die Nachbartische die komplette Unterhaltung mitverfolgen konnten. Gleichzeitig war es nicht so voll, dass man sich anschreien musste. Ich hatte Paul den Link zur Homepage des Restaurants geschickt. Leider hatte ich beim Abschicken nicht bedacht, dass es ein weiteres Café Balthasar in der Innenstadt, in der Aachener Straße gab. Während ich mich häufig in dem Sülzer Restaurant mit meinen Dates traf, war ich in dem Restaurant in der Innenstadt erst einmal verabredet gewesen. Ich saß also an dem Abend unseres Dates in Sülz und wartete. Nach zehn Minuten beschlich mich bereits ein ungutes Gefühl und ich schickte ihm eine Nachricht: „Gar nicht so einfach am Auerbachplatz in Sülz einen Parkplatz zu finden.“ „Mein Auto ist längst geparkt, ich sitze hier, starre die ganze Zeit auf den Eingang. Wo bist du?“, kam von ihm zurück. Oh nein, was für ein Faux-Pas! Ich hatte es schon befürchtet, denn Paul saß tatsächlich im Café in der Aachener Straße und ich erwartete ihn in Sülz. „Dumm gelaufen, aber es gibt Schlimmeres. Bleib einfach, wo du bist, ich komme zu dir“, schlug Paul vor. Zwanzig Minuten später betrat er das Restaurant. In der Hand trug er eine Papiertragetasche, in der sich ein rechteckiger Karton abzeichnete. Er hatte es tatsächlich getan! Bei der Begrüßung merkte ich, dass Paul bei der Angabe seiner Körpergröße sehr wohlwollend mit sich gewesen war. Selbst mit meinen flachen Stiefeln überragte ich ihn deutlich. Wie würde das erst mit Louboutins sein? Hinzu kam, dass Paul zu den Dates gehörte, bei denen ich in der ersten Millisekunde wusste, dass sich niemals auch nur ein Kuss entwickeln könnte. Oft konnte ich gar nicht sagen, woran es lag, da war es vermutlich die viel beschworene Chemie, die nicht stimmte. |
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