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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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noch nicht bewertet
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Lesermeinungen (1) Leseprobe |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Dieter Heymann für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Dieter Heymann gibt es bei Twitter und bei Instagram. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Wolters bückte sich und hob einen der Zettel auf. Nachdem er einen schnellen Blick auf das Papier geworfen hatte, raunte er Kowalski zu: „Es handelt sich um unsere Flugblätter. Die Aktion wurde von Barbara und Robert also erfolgreich durchgeführt.“ „Aber wo sind die beiden nur? Sie können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben! Wir müssen sie suchen!“ Leise schlichen sie auf die Johanneskirche zu. Bereits nach wenigen Metern bemerkten sie eine kleine Ansammlung von Personen, die sich in der Nähe des Gotteshauses aufhielt. Ein Teil dieser Gruppe stand laut diskutierend zusammen, während die andere Hälfte hektisch versuchte, die weit verstreuten Flugblätter einzusammeln. In diesem Moment fuhr ein Automobil vor, das mit quietschenden Bremsen vor der Gruppe anhielt. Das Schlimmste befürchtend, zogen sich die beiden Männer vorsichtig wieder zurück. Als sie außer Sichtweite der Menschentraube waren, eilten sie im Laufschritt davon. Nach einigen Hundert Metern gab Kowalski seinem Begleiter das Zeichen, anzuhalten. Sie stoppten an einem Wohngebäude, hinter dessen Mauern sie sich rasch zurückzogen. Noch völlig außer Atem wies Wolters auf einmal mit seiner rechten Hand stumm in östlicher Richtung. Dort war eine flackernde Rötung des Nachthimmels zu erkennen, die vermutlich der Auslöser für den Feueralarm gewesen war. Kowalski atmete schwer. „Verflucht, Barbara und Robert müssen geschnappt worden sein.“ Wolters hielt seinen Kopf gesenkt. „Ich fürchte, du hast recht. Es ist zumindest die einzig logische Erklärung für ihr Fernbleiben vom vereinbarten Treffpunkt und der Menschenansammlung vor der Kirche. Es kann sich bei diesen Leuten nur um die Gestapo handeln. Was sollen wir jetzt nur tun?“ „Lass mich einen Augenblick überlegen.“ Kowalski rieb sich nervös die Stirn, während er fieberhaft nachdachte. Nach einiger Zeit meinte er: „Die Gestapo wird die beiden verhören. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diesen Schuften auch unsere Namen bekannt sind.“ „Barbara und Robert würden uns niemals verraten“, protestierte Wolters. „Selbstverständlich werden beide versuchen, solange wie möglich ihren Mund zu halten. Aber diese Schweine haben ihre ganz eigenen Methoden, um einen Gefangenen zum Reden zu bringen, wie du am besten wissen müsstest. Irgendwann werden die Schmerzen einfach unerträglich. Und dann werden die beiden denen alles das erzählen ...“ „Oh Gott, ich mag gar nicht daran denken, was sie Barbara antun werden ...“ „Nein, Winfried! Versuche erst gar nicht, dir auszumalen, wie sie mit deiner Schwester umgehen werden.“ Kowalski gab sich einen Ruck. „Was geschehen ist, ist geschehen. Es lässt sich leider nicht mehr rückgängig machen! Wir dürfen jetzt nur noch an uns denken! Irgendwo in der Nähe eures Hauses scheint es zu brennen. Wenn wir behutsam vorgehen, können wir vielleicht noch ins Haus gelangen, bevor die Gestapo es durchsucht. Rein theoretisch besteht sogar immer noch die Möglichkeit, dass wir Barbara und Robert dort unversehrt vorfinden, doch vermag ich angesichts der Präsenz der Staatsmacht in der Umgebung der Kirche nicht mehr so recht daran glauben. Jedenfalls werden wir uns in eurem Heim rasch mit dem Nötigsten versorgen, falls dies noch möglich sein sollte. Anschließend werden wir versuchen, getrennt voneinander die Flucht zu ergreifen.“ Mit hängendem Kopf folgte Wolters seinem Kameraden, der es plötzlich sehr eilig hatte.
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Da Voß genau auf das Feuer zulief, war das vor ihm liegende Gelände gut für ihn ausgeleuchtet. Dadurch konnte er auch deutlich erkennen, wie eine Person in die Meisenstraße einbog und mit aberwitziger Geschwindigkeit auf ihn zuhielt. Angesichts dieses verdächtigen Verhaltens lag natürlich der Verdacht auf der Hand, dass es sich bei der flüchtenden Person um den Zündler handeln musste! Schnell führte er die Signalpfeife ein zweites Mal zum Mund und pfiff, so kräftig er nur konnte. Der Fliehende änderte daraufhin seine Laufrichtung und bog nach rechts ab. Dort gab es mehrere Wohngebäude, die dem Mann genügend Möglichkeiten boten, sich vor ihm zu verstecken. Als Voß die Stelle erreicht hatte, an der der Mann abgebogen war, musste er erst einmal tief Luft holen. In einiger Entfernung konnte er auf dem Rodder Damm einen uniformierten Kollegen erkennen, der sicherlich alles Notwendige am Brandort veranlassen würde. Er selbst konnte sich daher ganz auf die Verfolgung des vermeintlichen Brandstifters konzentrieren. Voß blickte forschend nach rechts. Er befand sich direkt vor der Einfahrt eines Einfamilienhauses. In der Dunkelheit konnte er natürlich nichts erkennen, doch er hatte ja eine Taschenlampe dabei, die er sogleich einschaltete. Es war einfach zu dumm. Er hätte zu Beginn seiner Schicht besser seine Dienstpistole einstecken sollen. Fatalerweise hatte er genau dies unterlassen, weil er die Waffe nach seiner Verwundung sowieso nicht mehr mit der rechten Hand bedienen konnte. Als Rechtshänder hatte er natürlich in der linken Hand zu wenig Gefühl für einen gezielten Schuss, was der eigentliche Grund für seine Nachlässigkeit war. Doch in diesem Augenblick bereute er seine Entscheidung zutiefst. Schon ein in den Nachthimmel abgefeuerter Warnschuss hätte respekteinflößend auf den Gesuchten gewirkt und diesen vielleicht zur Aufgabe bewegt. Nochmals gab Voß einen lauten Pfiff ab, um damit Unterstützung durch seine Kollegen anzufordern. Anschließend wagte er sich vorsichtig entlang der Hauswand gehend in den hinteren Bereich des völlig in der Dunkelheit liegenden Grundstücks vor und leuchtete dabei sorgfältig seine Umgebung ab. Auf dem rückwärtigen Teil des Anwesens stieß er auf einen unübersichtlichen, von einer hohen Mauer eingefassten Hinterhof, auf dem Koniferen und Bäume verschiedener Art und Größe angepflanzt waren. Die ganze Fläche verströmte durch Gerümpel jedweder Art einen recht ungepflegten Eindruck. |
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