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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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noch nicht bewertet
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Lesermeinungen (1) Leseprobe Cover |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Isa Day für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Isa Day gibt es auf ihrer Autorenseite, bei Twitter, bei Facebook und bei Instagram. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | «Moonshine begleitet heute Mik und wir möchten uns kurz in meinem Büro absprechen. Könntest du neuen Gästen sagen, dass ich in fünf Minuten zurück bin?» «Kein Problem.» «Danke.» Bears Büro lag im selben Anbau wie der Lagerraum mit den improvisierten Sitzgelegenheiten für den Garten, der das Grilled Moose L-förmig erweiterte. Vom Gästebereich aus gab es keinen Zugang. Man erreichte das Büro entweder über die Lieferantenzufahrt oder durch die Tür im hinteren Bereich der Küche, zu der Mik ihrem Boss gerade folgte. Sie öffnete sich in einen schmalen, von Regalen gesäumten Gang, der hinter dem Lager hindurch in den schlicht eingerichteten Raum führte. Von zwei Seiten fiel Licht herein. Links flankierte eine Reihe kleiner Fenster den Ausgang zur Lieferantenzufahrt und dem Pausentisch der Mitarbeitenden. Geradeaus eröffnete eine raumhohe, nach Norden ausgerichtete Glaswand den Blick auf einen eingezäunten Garten. Bears Schreibtisch stand direkt davor, sodass er jederzeit hinausschauen konnte. An den Arbeitsplatz schloss ein knöchelhohes hölzernes Podest mit einem weichen Kissen an — Moonshines Bett, wo sie meistens schlief. Nur war sie nirgends zu sehen. «Sie wird im Garten sein», sagte Bear und schob die halb offene gläserne Schiebetür weiter auf. «Komm mit.» Mik folgte ihm und schaute sich neugierig um. Hier draußen war sie noch nie gewesen. Der Garten erwies sich als kleines Paradies. Überall blühte etwas und entlang des zwei Meter hohen Lattenzauns reihten sich Spalierobstbäume, ihre Zwischenräume gefüllt mit Insektenhotels. Ein stetiges Summen erfüllte die Luft. Rechts hinter dem Zaun ragte die Hängebuche auf, die das Gartenrestaurant überspannte. Ihre braunvioletten Blätter glitzerten silbern, wo sie die Strahlen der Mittagssonne einfingen, und Mik hörte die leisen Unterhaltungen der Gäste. «Wow! Jemand hat einen grünen Daumen. Unglaublich, dass ein nordseitiger Garten so gut funktioniert», sagte Mik. Bei diesem Thema kannte sie sich aus. In ihrer Jugend hatte sie viele Stunden mit Pflanzen, Jäten und Ernten zugebracht. Bear schmunzelte. «Meine Frau Susan.» Er zeigte zu einem nahen Haus, das Mik bei ihren früheren Besuchen im Büro bemerkt hatte. «Wir wohnen gleich da und sie betrachtet dieses Areal als Erweiterung unseres Gartens. Was übrigens stimmt. Du hast nie danach gefragt, aber das Grilled Moose samt Grundstück gehört mir. So wie das Haus und Grundstück direkt dahinter. Beides befindet sich seit mehreren Generationen im Besitz meiner Familie.» Mik nickte nachdenklich. «Das ergibt Sinn. Man spürt eure liebevolle Hand bei den beseelten wie unbeseelten Dingen.» Sie schaute zur Hängebuche. Bäume waren von Natur aus prachtvoll, aber kein Baum wuchs ohne achtsame Pflege so perfekt. «Da ist Moonshine», sagte Bear. «Ach herrje, und sie liegt im Sonnenlicht. Da habe ich nicht gut auf sie aufgepasst.» Mik stutzte. Hunde vertrugen kein Sonnenlicht? Bear bemerkte ihre Verwirrung. «Moonshine hat schneeweißes Fell und rosa Haut. Dort, wo das Fell dünn, kurz und exponiert ist wie an den Ohren oder auf dem Nasenrücken, kann sie Sonnenbrand und über die Jahre Hautkrebs bekommen. Ich hätte ihr diese Stellen heute mit Sonnencreme einreiben sollen. Weil es am Morgen bedeckt war, habe ich es vergessen.» Bear kniete sich bei der Hündin hin, die auf einer kleinen Fläche aus Steinplatten lag und klopfte auf die Platte direkt neben ihr. Moonshine, die offenbar die Vibrationen gespürt hatte, öffnete die Augen, hob den Kopf und wedelte. Dazu stieß sie ein Winseln aus, das anders klang als das ihrer Artgenossen. Miks Verstand, vom Militär auf kontinuierliches Beobachten getrimmt, schloss daraus, dass Hunde ihre Sprache zumindest teilweise über das Gehör erlernten und Moonshine durch ihre Taubheit kein korrektes Hund sprach. Dafür war sie im Schmusen Weltmeisterin. Ihre Begrüßung für Bear fiel äußerst liebevoll und begeistert aus. Dabei schien es sie überhaupt nicht zu stören, dass sie ihn nicht sehen konnte. «Kniest du dich neben mich, Mik, und streckst die Hand in ihre Richtung aus?» Sie gehorchte. Bear legte Moonshine sanft die Hand auf die Nase. «So sage ich ihr, dass ich etwas von ihr erwarte. Wenn ich — wie jetzt — ihre Nase hinabstreiche, weiß sie, dass das Ziel des Befehls vor ihr liegt.» Er führte seine Hand zu Miks. Moonshine folgte Bears Bewegung. Als sie Miks Hand aufmerksam beschnüffelte, zog er seine zurück. «So stellst du ihr neue Menschen vor, denen sie vertrauen kann.» Die Hündin schien großen Gefallen an Mik zu finden, denn sie erhielt eine fast ebenso liebevolle Begrüßung wie zuvor Bear. «Einmal sanft auf den Kopf tippen bedeutet Sitz. Ein längeres Tippen bedeutet Platz. Wenn sie spielen und herumtollen darf, greifst du in ihre Mähne und bewegst die Hände vorsichtig auf und ab, sodass ihr Kopf wackelt.» «Verstanden. Was noch?» «Zweimal rasch, aber sanft an der Leine ziehen bedeutet, dass sie zu dir kommen muss. Mit diesen Befehlen solltest du durchkommen. Sie ist erstaunlich klug. Wenn du einmal nicht weiter weißt, leg ihr die Hand auf die Schnauze. Dann unterbricht sie, was sie tut, und bleibt bei dir. Oder du fragst Josie. Ihre Mutter Rose hat mir geholfen, unsere Kommunikation durch Berührung zu entwickeln.» Reichten diese Anweisungen wirklich aus? Mik versuchte, ihre Erfahrung als militärische Ausbilderin auf Hunde anzuwenden. Nein, da fehlte ein unverzichtbares Kommando. «Wie stoppe ich sie, wenn sie etwas absolut nicht darf?» |
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