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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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Lesermeinungen (1) Leseprobe Cover |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Isa Day für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Isa Day gibt es auf ihrer Autorenseite, bei Twitter, bei Facebook und bei Instagram. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Als sie beides vor ihn hinstellte, leuchteten seine Augen auf. «Oh! Nicht, dass Sie meinetwegen Probleme bekommen.» «Werde ich nicht», beruhigte sie ihn. «Genießen Sie Ihren Erfolg, Eustis. Ich freue mich für Sie.» Er schenkte ihr ein zurückhaltendes Lächeln. «Vielen Dank, Miss Mikell.» Mik ließ ihn allein. Für seine Verhältnisse hatte Eustis gerade unglaublich viel gesprochen und sie wusste, dass er sein Essen und seine Getränke gerne in Stille genoss. In der Küche legte sie das Kreditbuch zurück in den Safe. Bears Summe kam in einen Briefumschlag, auf den sie «Zahlung Eustis» und das Datum schrieb. Er zeigte mehrere Kolonnen früherer Vermerke, die alle durchgestrichen waren, damit man den neusten sogleich erkannte. Etwa fünf weitere Einträge hatten Platz, dann war jeder Zentimeter Papier gefüllt. Was dann wohl geschah? Nahm Bear einen neuen Umschlag oder musste wieder ein gebrauchter aus seiner Post herhalten? Mik schmunzelte. Schon verrückt, dass sie überhaupt über so etwas nachdachte. Coon County veränderte jeden. Dabei war sie erst vier Monate hier. Die Trinkgelder sortierte sie den Namen nach in die persönlichen Fächer, auch ihr eigenes, und schloss den Safe wieder ab. Dass jemand vom Servierpersonal oder gar Bear die anderen beklaute, musste sie nicht befürchten. Sie trat an die Tür zum Restaurant und schaute durch den schmalen Spalt, den sie offen gelassen hatte. Eustis saß direkt in ihrem Blickfeld. Gerade schob er sich mit verzückter Miene einen Keks in den Mund und schien vor Glück zu seufzen. Mik freute sich, dass sie ihm mit einfachen Dingen eine solche Freude bereitet hatte. Sie hörte Schritte in ihrem Rücken. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. «Das hast du gut gemacht», sagte Bear nahezu tonlos. «Und deinen Kaffee nimmst du dir natürlich noch. Verstanden?» «Den brauche ich gar nicht. Es gibt kein besseres Koffein als das», erwiderte Mik ebenso leise und nickte zu Eustis hin. Bears Zähne blitzten auf. «Ich weiß. Willkommen in meiner Welt.» Mik folgte Bear zum Schreibtisch, der in einer Ecke stand, wo er die Dienstpläne und Aufgabenlisten überflog. Aufzuräumen gab es in der blitzblanken Küche im Moment nichts. «Bist du nachher wie geplant weg?», fragte er. «Wenn es für dich in Ordnung geht.» Bear nickte. «Klar. Das haben wir so abgesprochen. Falls möglich, möchte ich dich jedoch um etwas bitten. Euer Treffen findet bei der Blockhütte der Warners statt. Korrekt?» Tat es das? Mik überlegte. «Da bin ich mir nicht sicher. Die Wegbeschreibung von Betty lautete ‹zur Rennstrecke der Kids hinter der Künstlerkolonie, bei der toten Hemlocktanne in den Wald abzweigen und so lange weiterfahren, bis der Dreckpfad aufhört›. Liegt da die Blockhütte?» «Ja, das kommt hin. Wäre es möglich, dass du Moonshine mitnimmst? Dann könnte sie mit Bettys Hunden spielen und im See baden.» Mik staunte. «Du vertraust mir deinen Hund an?» Bear liebte das blinde und taube weiße Mischlingsweibchen über alles und behütete sie wie seinen Augapfel. Er atmete tief durch. «Wenn es für dich in Ordnung geht. Seit ihr liebster Spielgefährte letztes Jahr gestorben ist, kommt der Spaß in ihrem Leben zu kurz. Du bist sehr verantwortungsbewusst und ich denke, bei dir passiert ihr nichts.» Mik fühlte sich geehrt und zugleich besorgt. Sie liebte Tiere, besaß jedoch nur wenig Erfahrung in ihrer Haltung und Pflege. «Was muss ich beachten?» «Du darfst sie auf keinen Fall von der Leine lassen. Weil sie nichts sieht und hört, erschrickt sie vor Dingen, die wir nicht nachvollziehen können. Sie trägt zwar einen GPS-Tracker am Geschirr, aber du weißt selbst, wie lückenhaft die Abdeckung bei uns ist. Wenn sie in die Wälder flieht, finden wir sie nicht wieder, und sie ist eine leichte Beute für die Wölfe und Pumas, von denen viele gezielt Hunde angreifen.» Wölfe und Pumas jagten Hunde? Mik hatte beim Militär umfassende Überlebenstrainings absolviert und konnte sich in jeder Art von Wildnis durchschlagen. Trotzdem lernte sie jeden Tag Neues von den Einheimischen. «OK, was sonst?» Bear rieb sich nervös die Hände. «Sie erkältet sich rasch, rascher jedenfalls als andere Hunde, scheint es mir. Falls ihr baden könnt, wäre ich froh, wenn du sie nachher abtrocknest und sicherstellst, dass sie nicht friert. Ich gebe dir ein Tuch und eine Decke für sie mit.» «Mache ich. Braucht sie spezielle Nahrung oder darf sie alles haben? Betty ernährt ihre Hunde artgerecht, aber ein Rädchen Wurst fällt schon einmal ab.» Nun lächelte Bear. Er wirkte erleichtert, dass Mik seine Bedenken ernst nahm. «Was Betty ihren Tieren gibt, darf auch Moonshine haben. Ich gebe ihr manchmal selbst etwas, wobei ihr liebstes Menschenessen für die Hundegesundheit sogar positiv ist. Sie liebt Hüttenkäse. Falls welcher auf der Picknickdecke steht, musst du ein Auge darauf haben. Sie mag blind und taub sein, aber ihre Nase ist erstklassig und ihre Manieren sind flexibel.» «Schlaues Mädchen. Ich mache den Innenbereich fertig, sobald Eustis gegangen ist, und bin dann weg. Wie handhaben wir die Übergabe von Moonshine?» «Lass mich rasch in den Garten schauen.» Bear ging zur Tür und überprüfte die Situation. «Alle scheinen zufrieden. — Doreen?» «Ja?», antwortete eine etwas heisere Stimme von draußen. Sie gehörte einer liebenswerten älteren Dame, die mit ihrem Mann etwa einmal in der Woche im Grilled Moose aß. Mik bediente die beiden regelmäßig. Bash, Doreens Ehemann, trug Brillengläser so dick wie Flaschenböden. Mik gab sich immer besondere Mühe, ihm seine Bestellung so auf den Tisch zu stellen, dass er alles möglichst gut erkennen konnte und deshalb nichts umstieß. |
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