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Kommentar vom 14. März 2023 um 16:59 Uhr (Schulnote 1): |
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Erstes Finsterwelt-Abenteuer
Gestaltung: ----------------- Das Titelbild wirkt düster und geheimnisvoll, durch die Silhouette des Wolfes auch etwas gruselig. Als Hardcover ist das Buch sehr wertig gestaltet. Im Innenteil ist vor jedem Kapitel eine kleine, schwarz-weiße und detaillierte Grafik z. B. von einem Einhorn oder einem Frosch. Sehr ansprechend.
Inhalt: ----------------- Leonie ist vor einem halben Jahr 12 Jahre alt geworden und erfuhr dabei, dass sie eine Nachfahrin des Froschkönigs ist. Leider hat dies zur Folge, dass sie sich zuweilen unkontrolliert in einen Frosch verwandelt. Um ihre Magie besser in den Griff zu bekommen, schickt ihr Vater sie auf ein Internat für Nachfahren von Märchenfiguren. Peinlicherweise stößt sie dort ausgerechnet in ihrer Froschgestalt auf Tristan, ein neuer Schüler, der auch noch gut aussieht! Leonie spürt neben einer anfänglichen Abneigung, dass Tristan ein Geheimnis umgibt. Als die beiden bei einer gemeinsamen Strafarbeit ein Buch entdecken und es öffnen, ist plötzlich Leonies beste Freundin verschwunden und niemand erinnert sich mehr an sie, außer sie und Tristan. So müssen sie zusammenhalten, um das Geheimnis um das verbotene Buch zu lüften und das Böse aufzuhalten.
Mein Eindruck: ----------------- Die Beschreibung der Nachfahren von Märchenfiguren auf einem Internat hatte uns erst ein wenig an "Fairy Tale Camp" erinnert, das uns gut gefallen hat. Wer dieses Buch kennt, wird auch einige Parallelen feststellen, aber Finsterwelt ist trotz seines Humors ein paar Nuancen spannender und düsterer angelegt, ohne dass es zu gruselig wird. Meine Tochter (9 J.) ist da eher zartbesaitet und das Cover hatte sie anfangs etwas abgeschreckt. Doch nachdem der Prolog gelesen war, durfte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Leonie als Protagonistin gefällt uns sehr gut. Sie hat ihre Schwächen, ist aber klug und lässt sich nicht so schnell unterkriegen. Sie steht für ihre Freundschaften ein und setzt alles daran, ihre verschwundene Freundin Marle wieder zurückzuholen. Tristan bildet den perfekten Gegenpart, und obwohl klar ist, dass sich am Ende eine Freundschaft zwischen den beiden anbahnt, so haben wir die Missgeschicke und kleinen Streitgespräche der beiden amüsiert mitverfolgt.
Die Geschichte mit dem verbotenen Buch, das Leonie versehentlich öffnet und zunächst nicht mehr schließen kann und welches das Böse in die Finsterwelt bringt, gibt jede Menge Rätsel auf. Und dann ist da der geheimnisvolle Fremde, ein Nachfahre des unbekannten Grimm-Bruders Ferdinand, dessen Gedanken zwischendurch eingestreut sind und die Unheilvolles ahnen lassen, sodass die Spannung permanent gegeben ist. Die Idee, sich thematisch bei den Märchen mit dem weniger bekannten Grimm-Bruder auseinanderzusetzen, fanden wir originell und nebenbei haben wir einige Märchen kennengelernt bzw. unser Märchenwissen aufgefrischt.
Auch wenn man als häufiger Fantasie-Leser sicherlich Parallelen zu anderen Werken ziehen kann, so ist es Frau Herzog hervorragend gelungen, eine eigenständige Fantasiewelt im Märchenbereich anzusiedeln. Das Ende ist schlüssig, lässt aber auch Raum für die weiteren geplanten zwei Bände, auf die wir uns sehr freuen!
Fazit: ----------------- Spannender Auftakt einer neuen Fantasie-Reihe rund um die Märchen der Gebrüder Grimm und ihrem unbekannten Bruder Ferdinand
5 von 5 Sternen« |
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Kommentar vom 10. Februar 2023 um 15:49 Uhr (Schulnote 2): |
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Der unbekannte Bruder
Klappentext: In ein Internat für Kinder aus Märchenfamilien zu gehen, ist nicht so wunderbar wie es klingt, wenn man vom Froschkönig abstammt. Es ist schon schwierig genug, 12 zu sein, aber sich unkontrolliert in einen Frosch zu verwandeln, ist noch viel, viel schlimmer! Und das passiert Leonie ausgerechnet vor Tristan, dem neuen, gut aussehenden Jungen, von dem keiner so richtig weiß, aus welcher Familie er eigentlich kommt. Als Leonie die alte Märchenkammer im Dornröschenturm entstauben muss, öffnet sie ein Buch, das ihr dort in die Hände fällt. Das hätte sie besser nicht getan! Am nächsten Tag hat es ihre beste Freundin Marle scheinbar nie gegeben. Einzig Tristan erinnert sich an sie – können Leonie und er das Geheimnis dahinter lüften und ihre Freundin retten?
Rezension: Einer von Leonies Vorfahren ist der berühmte Froschkönig. Sie kann sich in einen Frosch verwandeln, doch meist geschieht dies ungewollt, wenn sie sich aufregt. Die Rückverwandlung fällt ihr meist deutlich schwerer. Deshalb besucht sie seit dem letzten Jahr auch ein spezielles Internat für die Nachfahren berühmter Märchenfiguren. Und das befindet sich im Dornröschenschloss! Ihre beste Freundin Marle stammt aus der Ahnenreihe des Rotkäppchens. Nachdem Leonie ein altes Buch gefunden und darin gelesen hat, ist Marle allerdings spurlos verschwunden. Außer ihr und Tristan, der beim Fund des Buches dabei war, kann sich niemand erinnern, dass es Marle jemals gab. Katharina Herzogs Urban-Fantasy-Reihe, die mit diesem Band an den Start geht, richtet sich vor allem an junge Leser. Das wird auch an der Ausdrucksweise deutlich, wenn die 12-jährige Protagonistin in der Ich-Form von den mysteriösen Vorkommnissen berichtet. Besondere Internate, an denen besondere Schüler unterrichtet werden, sind in Büchern dieses Genres ein recht weit verbreitetes Element. Dass die Gebrüder Grimm als essenzielles – wenn auch wie in der Realität längst verstorbenes – Bestandteil in eine Urban-Fantasy-Story einbezogen werden, ist dagegen schon ein Alleinstellungsmerkmal. Während das Problem einiger aus den Märchen auch in den Erinnerungen fast aller verschwundenen Figuren sowie deren Nachkommen in diesem Band (zumindest vorerst) abgeschlossen wird, zeigt sich darin, dass andere Fragen offen bleiben, dass diese Reihe auf einen übergreifenden Handlungsbogen ausgelegt ist. Mit einer mysteriösen Figur, deren Identität völlig offen bleibt, sowie dem neuen Mitschüler Tristan, den ebenfalls ein Geheimnis umgibt, wird die Neugier auf die Fortsetzungen aufgebaut. Zusammen mit dem interessanten aktuellen Abenteuer dürfte das für eine hohe Erwartungshaltung der Leser sorgen. Der Stil der Autorin kann überzeugen. In der von mir gehörten Hörbuchfassung empfand ich die Leseweise der Sprecherin (Vanida Karun) allerdings als gewöhnungsbedürftig langsam.
Fazit: Dieser Start in eine neue Urban-Fantasy-Welt für primär junge Leser kann mit einem gelungenem Spannungsaufbau überzeugen.
Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog Dem Eisenacher Rezi-Center kann man jetzt auch auf Facebook folgen.« |
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