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Die Nachbarin von gegenüber
Verfasser: Ellen Theis (1)
Verlag: Eigenverlag (26538)
VÖ: 31. Dezember 2022
Genre: Gegenwartsliteratur (4005)
Seiten: 348
Themen: Nachbarn (1185), Verschwinden (2734)
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LESEPROBE
Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Ellen Theis für die Einsendung dieser Leseprobe!
Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code.

     „Nein, der Sohn von der Hedwig. Der spielt alte Herren. Mein Rainer spielt in der dritten Mannschaft.“ Der Stolz in Doris' Stimme war nicht zu überhören.
     „Ihr Lieben, es gibt Kaffee und Kuchen!“, ertönte eine Stimme aus dem Verkaufsraum.
     Mit Schwung beförderte Gesine die Bluse in den Putzlappen-Karton. „Wenn es Kaffee und Kuchen gibt, sollte man nicht bummeln“, sagte sie und stupste Doris in die Seite. „Komm mit.“

„Wir reißen die Wand ein und dann haben wir eine Wohnzimmer-Küchen-Lounge“, sagte Krystof Foreniak. Der junge Mann musterte die Wand kritisch und verschwand in der dahinter liegenden Küche. „Das geht, die Anschlüsse sind alle an der anderen Seite!“, rief er.
     Jasmin Müller verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr war nicht klar, wie dieses Wohnzimmer aussehen würde, wenn es die Wand zur Küche nicht mehr gab. Sie blickte von dem bodentiefen Fenster des Wohnzimmers zur Wand und wieder zurück. Durch das Küchenfenster würde es auf jeden Fall noch mehr Licht im Wohnzimmer geben. Wobei das bei dem großen Fenster zur Terrasse gar nicht nötig war. „Wo ist eigentlich Süden?“, rief sie zurück und drehte ihren Oberkörper zum Fenster und wieder zurück.
     „Na da!“ sagte Krystof, der neben sie getreten war. Er zeigte auf die Terrasse vor dem Wohnzimmer. „Terrassen zeigen doch immer nach Süden!“, behauptete er.
     „Wirklich?“, sagte Jasmin zweifelnd, „bei meinen Eltern ist das nicht so. Da zeigt der Balkon nach Westen.“ Sie machte ein paar Schritte zum Bodenfenster, um in den Garten zu blicken.
     „Südwesten“, verbesserte Krystof sie.
     „Okay“, sagte Jasmin und musterte den verwilderten Garten. „Das sieht furchtbar aus!“, sagte sie. „Wie wir das schaffen sollen ...“
     „Mach dir keine Sorgen!“ Krystof war ihr gefolgt und legte ihr den Arm um die Schultern. Er pustete zärtlich auf ihren Hals. „Mein Tato kann alles. Der hilft uns und Viktor ist auch noch da.“
     Jasmin lehnte sich an ihren Freund und nickte. Wenn sie an die Familie von Krystof dachte, dann musste sie sich wirklich keine Sorgen machen. Bei ihnen war alles organisiert. Wenn Krystofs Vater mal den Überblick verlor, dann wusste seine Mutter Elsie was zu tun war. Leszek teilte die Arbeit zwischen sich und seinen Söhnen auf. Erst wenn Elsie zum Essen rief, ließen die Männer ihre Werkzeuge fallen und setzten sich an den üppig gedeckten Tisch. Ihre Familie hatte dagegen wenig zu bieten. Ihr Vater war kein Handwerker, er war Kaufmann. Im Großmarkt würde er allenfalls Haushaltsgegenstände besorgen können. Oder Lebensmittel. Jasmin zog ihr Mobiltelefon aus der hinteren Hosentasche und warf einen Blick auf die Uhrzeit. „Wir sollten so langsam nach Hause fahren“, sagte sie. „Es wird bald dunkel und wir haben hier noch keinen Strom.“
     „Ab nächste Woche haben wir welchen“, versicherte Krystof, der sich noch immer an Jasmins Schulter festhielt. „Das hat Mama geregelt. Sie hat bei den Stadtwerken angerufen und sich erkundigt. Ohne Strom können wir hier gar nichts machen!“, sagte er, löste sich von Jasmin und schritt quer durch das Wohnzimmer in Richtung Küche.
     „Zuerst einmal müssen die Möbel raus“, sagte Jasmin und sah sich um. Sie musterte die Sitzgarnitur mit Couchtisch und Stehlampe. „Das ist alles noch aus dem letzten Jahrhundert.“
     „Das kommt alles raus“, bestätigte Krystof. Nun lehnte er sich mit dem Rücken an die Wand zur Küche und beschrieb einen weiten Kreis mit seinem Arm. „Wir haben eine Mulde bestellt, da schmeißen wir das Zeug rein und dann ist es weg. Viktor bringt seine Kumpels mit. Du wirst sehen, ein Samstag und die Bude ist komplett leer. Und dann reißen wir die Wand raus!“ Er löste sich von der Wand und sah sie begeistert an. „Das wird eine tolle Wohnzimmer-Küchen-Lounge!”
     Jasmin nickte. Sie drehte sich wieder zwischen Boden­fenster und Wand. Wenn die Wand nicht mehr da war, konnte sie von der Küche in den Garten schauen. Und vom Wohnzimmer aus würde sie auf die nächste Wand gucken können. Das war die zum vorderen Zimmer. Daraus könnte irgendwann einmal ein Kinderzimmer werden.
     Gesine starrte auf die verschiedenen Stränge grüner Baumwolle. Grün war nicht gleich grün und nur die genaue Farbwahl ließ die Blumen auf der Decke täuschend echt aussehen. Sie hielt drei Stränge verschiedener Grüntöne in das Tageslicht, als ein lautes Scheppern sie zusammenzucken ließ. „Was um Gottes willen!“, rief sie aus und sah aus dem Fenster. Ein Lkw hatte eine Mulde vor Haus Nummer sieben abgesetzt und der Fahrer löste gerade die Ketten aus den Verankerungen. Es beginnt, dachte Gesine und rief sich das Paar in Erinnerung, das sie vor einigen Tagen zum ersten Mal gesehen hatte. Ihr wurde mulmig bei dem Gedanken an die jungen Leute, die so erwartungsvoll den Weg hinuntergegangen waren. Der Mann war größer als die Frau, er wirkte kräftig und sportlich. Auf jeden Fall hatte er breite Schultern gehabt, während die junge Frau schmal und schlank ausgesehen hatte. Ihr Haar hatte sie offen getragen, es hatte den halben Rücken bedeckt. Auch wenn sie die beiden nur von hinten gesehen hatte, hatten sie den Eindruck eines hübschen jungen Paares gemacht, das seine Zukunft in Augenschein nahm. Doch bei dem Gedanken an die junge Frau hatte Gesine erneut das ungute Gefühl, dass es keine schöne Zukunft werden würde. Eines Tages würde sie ihr Haar kurz tragen, mit nach vorn gezogenen Schultern umherhuschen und jede Bewegung schnell, schattenhaft und stumm ausführen, um nur nicht aufzufallen. Jetzt war sie noch das genaue Gegenteil, zog die Aufmerksamkeit ihrer Mitmenschen auf sich. Ihre Schritte schienen federleicht, sie hielt den Kopf aufrecht und hatte entschlossen gewirkt, als sie neben dem jungen Mann über den Plattenweg gegangen war. Gesine warf die mittleren Grüntöne zurück in ihren Korb, zog einen Faden vom hellen Mattgrün heraus und schnitt ihn energisch ab. Nach dem Einfädeln nahm sie ihren Stickrahmen zur Hand. Ein halbes Jahr würde es gut gehen, dachte sie, länger nicht. Vielleicht sollte sie sobald wie möglich Kontakt zu ihren neuen Nachbarn auf­nehmen, um Schlimmeres zu verhindern. Wenn es ihr gelang, ein gutes Verhältnis zu der jungen Frau aufzubauen, konnte sie vielleicht Einfluss nehmen. Sie warnen, dass sie in diesem Haus nicht ihr Glück finden würde. Dass es das falsche Haus war, der falsche Partner. Dass ihre eigene Ehe nicht gut verlaufen würde, hatte Gesine erst später erkannt. Doch da hatte sie nichts mehr dagegen unternehmen können. Vielleicht würde es der jungen Frau gelingen, die Dinge zu verändern. Doch dafür war es nötig, dass sie das Leben zu zweit aus der richtigen Perspektive betrachtete.
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