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WeWorld - Der Mondclub

Verfasser: Daniel Sand (3)
Verlag: Thariel (5)
VÖ: 27. Dezember 2022
Genre: Thriller (9094)
Seiten: 668
Themen: Brille (12), Geld (445), Manipulation (261)
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In der WeWorld entscheidet der Kontostand darüber, wie viel man von der Welt sehen kann. Wer dort lebt, trägt eine nicht abnehmbare Brille, die in niedrigen Tarifgruppen auch vor den Mond einen Zensurbalken legt. Als mehrere Kunden ihre Brillen manipulieren, um einmal den Mond zu sehen, kommen sie unerwartet hinter ein gefährliches Geheimnis der WeWorld. Ihnen bleibt keine andere Wahl, als sich mit einem Gegner anzulegen, der ihren Blick auf die Welt manipulieren kann.
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LESEPROBE
Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Daniel Sand für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Daniel Sand gibt es auf seiner Autorenseite, bei Twitter, bei Facebook und bei Instagram.
Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code.

1. Kapitel.


Wie ein aufgeregtes Insekt flog die Drohne immer wieder gegen das Fenster, geriet dabei leicht ins Trudeln und versuchte es erneut. Thonx beobachtete sie eine Zeit lang und verspürte dabei so etwas wie Mitleid, obwohl er wusste, dass sie nur aus einigen Schaltkreisen und einem Algorithmus bestand. Zwischen all den Lichtern, die die Nacht zum Tag machten, fiel sie nicht mehr auf als eine Fahrradlampe neben einem Autoscheinwerfer.

Von gigantischen Reklametafeln aus warben Shampoos, Jeans, Rasierer und Kaugummis um Kunden. Die farblich wechselnden Werbebotschaften tauchten Thonx Gesicht mal in lila, dann in gelb oder blau und doch blieben seine Augen auf diese hartnäckige Drohne fokussiert, die immer noch gegen das Fenster flog. Er wusste, dass sie jetzt gleich irgendwo landen würde, bis ihre Sensoren Änderungen in der Wohnung feststellen, die sich in Form von Bewegungen, Hitze oder Stimmen äußern könnten, um daraufhin einen weiteren Zulieferungsversuch zu starten. Thonx schaute gerne von seiner Wohnung aus in die Häuserschluchten um sich herum. Er folgte den rollenden und schwebenden Fahrzeugen, die sich lautlos ihren Weg bahnten. Manchmal blendeten ihre Lichthupen auf und obwohl sie eingesetzt wurden, um Ärger auszudrücken, wirken sie in ihrer Lautlosigkeit erstaunlich friedlich, ja fast beruhigend. Beim Blick zum Himmel leuchteten unzählige kleine rote Punkte auf, die ständig ihre Position änderten. Bei jedem von ihnen handelte es sich um eine Drohne wie die, welche vergeblich ihre Fracht abliefern wollte. Obwohl es sich um so viele handelte, gelang es ihnen erstaunlich gut, dezent im Hintergrund zu bleiben. Das überraschte umso mehr, weil die Luft bei Tag und Nacht von ihnen erfüllt war, die von einer Tafel Schokolade über einen Staubsauger bis hin zu einem neuen SkyCar jede Bestellung an ihr Ziel transportierten.

Thonx saß in seinem weichen schwarzen Sessel und trank Rotwein aus der Flasche, während er sich den Trubel auf den Straßen und in der Luft anschaute, als sei es ein spannender Film. Nach einer Weile murmelt er „aus“ und die Drohnen und Fahrzeuge, die Reklamen und die Hochhäuser auf der anderen Straßenseite verschwanden schlagartig. Wo bis eben ein Fenster war, ging der Blick nun auf die blaue Tapete der Wohnung. Thonx lebte in einem Tiefhaus, also dem in den Erdboden verlängerten Teil eines Hochhauses. In einem Tiefhaus zu wohnen war natürlich weniger attraktiv. Es gab keine Aussicht, keinen Balkon, kein Vogelgezwitscher und keine Sonnenstrahlen, die sich am Morgen übers Bett legten. Eigentlich gab es nur einen Vorzug: die günstigere Miete. Damit sich die Bewohner unter der Erde etwas freier fühlten, konnten sie durch simulierte Fenster die Aussicht genießen und dabei zwischen allen Stockwerken des Hochhauses wählen. Thonx saß weiter im Sessel und starrte gegen die blaue Wand. Er hatte das simulierte Fenster geschlossen, weil er jetzt endlich aufräumen wollte. Seine Wohnung bestand aus Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad und Flur und eigentlich sah sie gar nicht so unordentlich aus. Zwar hing ein Socken über der Tischkante und auch das Paar Turnschuhe stand nicht im Schuhschrank, sondern mitten im Wohnzimmer, doch solche Unordnung war oberflächlich und schnell zu beseitigen. Eigentlich mochte Thonx seine Wohneinheit -86/5 sogar. Sie befand sich im 86. Stock unter der Erde und dort hinter Zimmertüre 5.

Im Wohnzimmer standen der Sessel, ein Sofa, ein Schreibtisch und eine Kommode. Eine reduzierte Einrichtung, Thonx brauchte nicht viel. Im Schlafzimmer genügten ein schmaler Kleiderschrank sowie ein Nachttisch, während es im Bad neben der Toilette noch eine Dusche gab. Diese konnte zwei Meter in die Tiefe fahren, wodurch ein kleiner Pool entstand, der den einzigen kleinen Luxus in diesem Tiefhaus darstellte. Ob Thonx leise Nachbarn hatte, wusste er nicht. Die geräuschschluckenden Wände würden auch den lautesten Ehestreit unterdrücken. Umgekehrt musste auch er keine Rücksicht nehmen. Er könnte Schlagzeug spielen, seine Lieblingsmusik aufdrehen oder einfach nur herumbrüllen. Aber er machte nichts davon. Fast nie. Stattdessen stand er manchmal vor dem Spiegel und hielt Ausschau nach ersten Anzeichen des Alters. Tatsächlich gab es mittlerweile ein paar graue Strähnen in seinem schwarzen Schopf und kleine Lachfalten unter seinen blauen Augen. Auch verbarg sein Hemd kein Sixpack mehr. Er war nicht dick geworden, das nicht, aber eben auch nicht mehr so durchtrainiert wie früher. In solchen Momenten fühlte er sich älter, als er sich mit siebenunddreißig Jahren fühlen sollte, wie ihm selbst klar war.

Nach dem Kommando „an“ ließ er sich vom simulierten Fenster wieder den Blick auf die Häuserschlucht anzeigen und nahm einen weiteren Schluck aus der Weinflasche. Er würde doch erst morgen aufräumen. Aber dann ganz bestimmt. Er konnte die Drohne nirgendwo mehr sehen, die vorhin vergeblich ihre Ware abliefern wollte. Offenbar hatte sie zwischenzeitlich Erfolg gehabt. Ein animiertes Mädchen, das etwa zehn Stockwerke groß war, sprang auf der gegenüberliegenden Straßenseite von einem Hochhaus zum anderen, um danach das Geheimnis ihrer Sprungkraft zu zeigen: den Schokoriegel Kneusch. Thonx mochte animierte Werbung. In der nächsten Simulation fuhr ein weißer Geländewagen mit hoher Geschwindigkeit über die Fassade hinweg, als wäre es eine spiegelglatte Fahrbahn. Gerade wollte er spektakulär bremsen und sich dabei drehen, als es dunkel wurde und die Werbung schlagartig erlosch.

Alle Lichter fielen aus. Die Stadt lag plötzlich in finsterer Nacht und die Hochhäuser ragten in der Dunkelheit empor wie Ruinen einer vergangenen Zeit. Nirgendwo blinkte und glitzerte mehr eine Reklametafel. Thonx sprang auf und schaute konzentriert auf das simulierte Fenster, als suchte er nach Hinweisen, was passiert war. Während er sich noch orientierte und sich nur die roten Punkte am Himmel weiterbewegten, als sei nichts geschehen, gingen die Lichter schon wieder an und nach einem geisterhaften Moment der Ruhe funkelte und glitzerte die Stadt wieder, als sei nichts gewesen. Der Geländewagen drehte sich blieb schließlich stehen, ohne von der Bahn abgekommen zu sein, bevor schon die nächste Werbe-Simulation startete.

„Da hat sich jemand gerade mächtig Ärger eingebrockt!“, murmelte Thonx, als er schon einen Anruf erhielt. Er stand auf und tippte gegen seine Brille, um die Verbindung herzustellen.
     „Hallo Thonx, ich freue mich, mit dir zu sprechen!“
     Die weibliche Stimme klang freundlich und hatte zugleich etwas an sich, als würde sie ein Geheimnis verbergen, das nur sie beide kannten.
     „Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Was gibt es denn?“
     „In deinem Bezirk 2.8. gab es eine schwere Verletzung der AGBs und wir würden uns freuen, wenn du dich um die Aufklärung des Falls kümmern könntest. Wäre das möglich? Wir möchten den Fall nur ungern jemand anderem geben.“
     „Ich habe es mitbekommen, ich hatte gerade aus dem künstlichen Fenster gesehen, als es passiert ist. Ich schaue da viel zu oft raus.“
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