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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich beim Pinguletta Verlag für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Christine Rhömer gibt es auf ihrer Autorenseite, bei Facebook und bei Instagram. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | In ihrer Kammer saß Agnes auf einem Stuhl, das Gesicht verschmolz mit dem Weiß der Wand und den Stuckverzierungen hinter ihr. Sie verlangte, dass man den Ritter zu ihr nach oben schickte, weil sie nicht in der Lage sei, in die Halle zu kommen. Sofort huschte eine ihrer Kammerfrauen an Meda vorbei, um den Mann zu holen. »Wie?«, fragte Agnes mit erstickter Stimme, als Karl sie mit gesenktem Blick vom Tod Egberts unterrichtet hatte. »Er ist durch Feindeshand gefallen, nachdem er zuvor den Widersacher des Königs tödlich verwundet hatte. Er war umzingelt von gegnerischen Rittern und hat bis zuletzt mannhaft gekämpft. Aber gegen ihre Überzahl war er machtlos.« Karl stockte. Agnes wich das letzte Rot aus den Lippen. Sie sank in ihren Sessel und schien in Ohnmacht zu fallen. Bittend richteten die Kammerfrauen ihre Blicke zu Meda hinüber. Doch diese wollte einen Augenblick abwarten, der Burgherrin diesen Rückzug aus dem Jetzt gewähren. Noch scheute sich Agnes‘ Geist wohl, das ganze Ausmaß der Schreckensnachricht zu begreifen. Als gäbe es eine Chance, sie abzumildern, wenn man sich weigerte, sie anzunehmen. Dabei war Meda – wie vermutlich allen Anwesenden – klar, was die Kunde Karls bedeutete: Es würde ihr nicht besser ergehen als den vielen anderen Burgherrinnen, die keinen Witwensitz besaßen und schleunigst wieder verheiratet wurden, sobald ihr Gemahl verstarb. Erst als sich die Burgherrin weitere, endlos scheinende Atemzüge lang nicht regte, hielt Meda ihr mit Essig gemischte Poleiminze unter die Nase. Agnes‘ Augenlider flatterten schwach, dann hob sie ihren trüben Blick zu Karl empor, der sich soeben taktvoll abwenden wollte. »Wie wird es nun weitergehen?«, fragte sie mit einer Stimme, die nurmehr ein Hauch war. Der Ritter wandte sich ihr wieder zu und deutete ein Schulterzucken an. »Egbert hat dem König treu gedient und im Kampf für ihn sein Leben gelassen. Es gibt also keine Veranlassung, seiner Familie das Lehen zu entziehen, zumal er einen Erben hinterlässt.« Er räusperte sich und blickte betreten vor sich, ehe er hinzufügte: »Wahrscheinlich erwartet er nach einer gebührenden Trauerzeit jedoch von Euch, dass Ihr einen seiner anderen Lehnsmänner heiratet.« Agnes‘ Blick wurde glasig. »Was ist mit Bertolt?« »Er begleitet den König und hat den Rheinsporn-Rittern befohlen, nach Hause zu gehen und über seine Burg zu wachen. Ich bilde lediglich die Vorhut, damit Ihr unterrichtet seid.« Er spitzte die Lippen und warf ihr einen vielsagenden Blick zu. Agnes starrte ihn an. »Seine Burg?« Karl fixierte den Wandteppich mit der Wildschwein-Jagdszene. »Egbert ist tot, sein Sohn ein Säugling. Bertolt geht davon aus, dass Ihr alleine nicht in der Lage seid, die Burg zu führen und gegen Angreifer zu verteidigen.« Agnes sammelte ihre Kräfte und richtete sich in ihrem Stuhl auf. »Das bin ich sehr wohl, und ich werde es euch allen beweisen!« |
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