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Kommentar vom 26. Dezember 2022 um 15:48 Uhr (Schulnote 2): |
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Zum Inhalt: Mr. Bowditch ist ein mürrischer alter Mann, der ganz allein in einem unheimlichen Haus wohnt und die Menschen um sich meidet. Sein einziger Gefährte ist ein deutscher Schäferhund namens Radar. Als eines Abends der 17jährige Charlie an Bowditchs Hause vorbei radelt, hört er Radar hinter dem Haus jaulen. Der alte Mann ist von der Leiter gefallen und liegt mit gebrochenem Bein draußen auf der Veranda. Charlie holt Hilfe und kümmert sich um Hund und Haus, während Bowditch im Krankenhaus liegt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Doch der alte Bowditch wahrt ein großes Geheimnis, das mit dem verschlossenen Schuppen hinten im Garten beginnt.
Meine Leseerfahrung: Ich weiß kaum noch, wieviele Bücher ich bereits von Stephen King gelesen habe. Aber ich bin jedesmal beeindruckt, welche kreative Phantasiewelten Kings Gehirn entspringen. Während einige Stories tatsächlich pure Horrorromane sind, gibt es ab und zu auch willkommene Ausnahmen wie dieses Buch hier.
"Fairy Tale" ist wirklich wortwörtlich ein Märchen, auch wenn dieses erst nach gut ein Drittel des Buches beginnt. Für viele mag der Vorspann zu langatmig und überflüssig erscheinen, ich persönlich fand ihn nötig, um die Person des Mr. Bowditch besser kennenzulernen und verstehen zu können. Zudem ist die Vorgeschichte auch insofern wichtig, dass wir Charlies Entwicklung von Anfang an miterleben. Denn er ist schließlich derjenige, der sich auf ein Abenteuer begibt und den wir auf seiner faszinierenden Reise begleiten.
Wie so oft bei King, ist der Hauptprotagonist noch sehr jung und stellt sich dem Bösen jedoch mit viel Courage. Mich erinnerte der Plot an die phantastischen Filme aus den 80ern, insbesondere an die Verfilmung von "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende. Ich habe daher Charlies abenteuerliche Reise in eine fremde Welt genauso genossen, wie damals die Filme meiner Jugend, und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Der Plot scheint sehr von der Pandemie beeinflusst zu sein und ist überaus düster und unheimlich; doch die gesamte Handlung wirkt durchaus auch sehr gesellschaftskritisch, wie man es von King eben gewohnt ist. Einziger Kritikpunkt meinerseits: Das ultimative Böse in dieser Story hat mich nicht wirklich umgehauen, ich fand seine Handlanger, die Nachtsoldaten, viel interessanter. Doch insgesamt ist es ein guter King geworden, der beweist, dass der Autor auch abseits seiner Horrorbücher fesseln kann.
Fazit: "Fairy Tale" ist ein neuartiges Märchen, das den Leser auf eine abenteuerliche Reise mitnimmt und ihn eine fremde Welt voll von Magie und seltsamen Kreaturen entführt. Es wurde allmählich Zeit für ein neues Märchen. Stephen King hat den Ruf gehört und abgeliefert. « |
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Kommentar vom 8. Oktober 2022 um 12:33 Uhr (Schulnote 1): |
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Ein Teenager, ein Hund und die märchenhaften Abenteuer in einer anderen Welt
Angelockt vom Bellen und Winseln der Hündin Radar findet Charlie den alten Mr. Bowditch verletzt auf dessen Veranda liegen. Er beschließt ihm zu helfen. Über mehrere Monate betreut und pflegt Charlie den anfangs grummeligen Mann und es entsteht eine Freundschaft und ein tiefes Vertrauensverhältnis. Auch zwischen Charlie und Bowditchs alter Hündin Radar. Als Bowditch stirbt, hinterlässt er Charlie nicht nur sein gesamtes Hab und Gut, sondern auch eine besprochene Kassette mit einem unfassbaren Geheimnis: durch den Schuppen im Garten gelangt man in eine andere Welt, genauer gesagt in das Reich Empis. Dort gibt es ein Artefakt, mit dem man die Lebenszeit zurückdrehen kann. Da seine inzwischen innig geliebte Radar schon mehr tot als lebendig ist, wagt Charlie den gefährlichen Weg, um sie wieder jung zu machen. Doch das Reich unterliegt einer Art Fluch, die Menschen dort haben das Grau, eine schreckliche Krankheit, die Sonne scheint nie, alles stirbt und ein grausames Wesen herrscht über alles. Charlie will den Menschen von Empis helfen, vor allem, weil er sich in die ehemalige Prinzessin verliebt hat. Und so wird aus einem spannenden Trip in eine andere Welt eine gefährliche Mission, in der es um nichts geringeres geht, als um Leben oder Tod.
Unverkennbar Stephen King. Das war das erste, was ich dachte, als ich die ersten Seiten gelesen habe. Sein Schreibstil hat Erkennungswert und ist schlicht brillant! Was anfangs wie eine kleine Coming of Age-Vorortgeschichte beginnt (mutterloser Halbwaise mit trockenem Alkoholiker als Vater trifft auf einen Mann und dessen Hund, die sein Leben verändern und wächst daran) entwickelt sich passend zum Titel zu einem herrlich fantasievollen Märchen. Er hat es wieder mal geschafft, mich in eine völlig neue Welt zu ziehen, in die ich mich komplett hineinversenkt habe. Alle Charaktere haben Eindruck auf mich gemacht und mich berührt. Ich habe so mitgelitten und mitgefiebert, irre! Ich weiß wirklich nicht, wie King das immer macht, aber ich war wieder so mittendrin und voll dabei, dass es sich nicht angefühlt hat wie lesen, sondern wie erleben. Großartig!
Wer sich noch nie an einen King herangewagt hat, weil er Horror nicht mag: versucht es mal mit Fairy Tale. Das ist kein Horror, sondern Fantasy und Märchen. Auch brutal zwischendrin und grausam, aber das sind Märchen ja auch. Ich war vollkommen gefesselt und die knapp 900 Seiten sind einfach so vorbeigeflossen. Ich hätte gerne noch weitergelesen, weil es so gut war. Ganz klar 5 Sterne. Ein wunderbares, fesselndes, gefühlvolles, spannendes und atmosphärisches Buch! Ich feiere es!« |
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