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Kommentar vom 8. September 2023 um 9:15 Uhr (Schulnote 2): |
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Conlin trägt erst seit Kurzem seinen Grafen-Titel, der für ihn aber eher Pflichtgefühl als Ehre ist. Denn er muss den guten Ruf seiner Familie wieder herstellen, den sein Bruder ruiniert hat. Außerdem ist die finanzielle Situation seiner Familie in Gefahr und er braucht Kapital um als Händler erfolgreich zu sein. Ihm ist es aber nicht recht, dass seine Verlobte Reinhild ihm dabei unterstützt. Und dann droht auch noch ihr langgehütetes Geheimnis aufzufliegen, dass ihre noch junge Liebe in Gefahr bringen könnte…
Der zweite Band schließt nahtlos an den ersten an und ich war nach der Verlobung zwischen Reinhild und Conlin so gespannt wie es zwischen den beiden weiter geht. Denn Reinhild hat ihn mit dem Vorschlag sie zu heiraten um die finanzielle Situation seiner Familie absichern zu können, schon sehr überfallen. Gleichzeitig merkt man aber schon, dass zarte Gefühle auf beiden Seiten vorhanden sind und sich beide dennoch sehr unsicher sind, ob dies auf Gegenseitigkeit beruht. Wie sich die Beziehung der beiden zueinander entwickelt hat, fand ich spannend und mitreißend erzählt.
Aber gerade auch Conlins Gedanken und Entwicklung war interessant dargestellt. Besonders spannend fand ich seine Zerissenheit zwischen seinem Glauben und der Freundschaft zu Palmiro. Denn er vertraut ihm an, dass ihn und Reinhilds ersten Ehemann romantische Gefühle verbunden haben. Und Conlin ist sichtlich mit diesem Wissen überfordert. Da alles an diesen Gefühlen und Handlungen falsch sein soll und gleichzeitig kennt er Palmiro schon sein ganzes Leben und weiß das er einer der besten Menschen ist, die er kennt. Seine Gedankengänge dazu fand ich authentisch und interessant.
Generell wie die Autorin mit dem Thema gleichgeschlechtliche Liebe im Mittelalter umgegangen ist, fand ich spannend und ergreifend. Palmiro gehört für mich zu meinen Lieblingsfiguren in dieser Reihe und daher habe ich mich auf seinen Handlungsstrang immer am meisten gefreut.
Auch interessant fand ich Benedikt, der in diesem Band seinen ersten Auftritt hat. Palmiro stellt ihn als Wachmann ein, aber eigentlich soll er ihn und sein Umfeld ausspionieren. Daher wirkt er auf den ersten Blick erstmal recht unsympathisch. Doch auch er legt eine interessante Entwicklung hin und sorgt für einige spannende Wendungen. Ich hoffe auf ein Wiedersehen im dritten Band.
Die Perspektiv- und Erzählwechsel zwischen den einzelnen Protagonisten sind perfekt gewählt und halten den Spannungsbogen konstant oben. Wer den ersten Band schon spannend fand, wird auch hier nicht enttäuscht und bekommt definitiv Lust auf den dritten.« |
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Kommentar vom 12. September 2022 um 18:58 Uhr (Schulnote 2): |
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Das Mittelalter, lebendig und bunt
Reinhild ist fest dazu entschlossen, ihrem Verlobten Conlin bei dem Aufbau seines Handels mit Sicherheiten zu helfen. Conlin trägt seit Kurzem den Titel des Grafen von Langenreth und ist fest entschlossen, allein dafür zu sorgen, dass seine Familie den guten Ruf wahren kann. Sein Bruder hatte sie fast zugrunde gerichtet, jetzt wieder alles in Ordnung zu bringen, fordert viel Geduld von dem noch jungen Grafen. Weder seine Verlobte noch er selbst lassen sich von ihren Vorhaben abringen, als dann auch noch ein altes Geheimnis droht ans Licht zu kommen, müssen sie zusammenhalten.
„Das Geheimnis des Pilgers“ schließt unmittelbar an den Vorgänger „Das Kreuz des Pilgers“ an und erzählt die Geschichte von Reinhild und Conlin weiter. Da mir der erste Teil schon gut gefallen hatte, wollte ich natürlich wissen, wie die Geschichte sich weiter entwickelt. Ich mag die Mischung aus historischem Roman mit etwas Mystik. Auch wenn es hier um die Menschen im 14. Jahrhundert geht, steht das magische Kreuz schon immer noch mit im Mittelpunkt.
Die einzelnen Charaktere hat die Autorin weiter ausgearbeitet und lässt sie ihr Leben leben. Reinhild ist dabei, die Liebe neu zu entdecken und nähert sich Conlin an. Auch für diesen ist dieser Lebensweg neu. Beide müssen lernen, ihre Gefühle zuzulassen. Es macht Spaß, sie dabei zu beobachten und mitzuerleben, wie sie aufeinander zusteuern.
Auch die Geschichte von Palmiro wird weiter erzählt. Er hat sich schon einen guten Ruf als Pelz- und Geschmeidehändler aufgebaut. Leider ist er nicht immer vorsichtig, was die Sicherung seiner Waren betrifft. Hier tritt nun ein weiterer Charakter auf den Plan, der mir gut gefallen hat. Eigentlich wird Benedikt als Söldner angeworben, der für die Sicherheit in Palmiros Warenlager sorgen soll, aber er hat ganz andere Absichten. Ich mochte die Streitgespräche zwischen ihm und Palmiro. Überhaupt sind die Dialoge der Protagonisten untereinander unterhaltsam und haben mich so manches Mal zum Lachen gebracht.
In ihrem locker und leichten Erzählstil schildert Petra Schier die Ereignisse aus dem Jahre 1379 zu Koblenz. Auch wenn es sich hier nur um eine fiktive Geschichte vor historischer Kulisse handelt, könnte es durchaus Familien wie die Bongerts oder von Langenreth gegeben haben. Die täglichen Abläufe werden lebensecht und lebendig geschildert. Ein paar Extras sind dann auch in diesem Roman vorhanden, so gibt es gleich zu Beginn eine Karte von Koblenz und ein Personenregister. Den Schluss bildet auch hier ein ausführliches Nachwort der Autorin, indem sie Wahrheit und Fiktion erläutert und auch noch so manch anderes Detail parat hat.
Fazit:
Mir hat der zweite Teil dieser Reihe wieder gut gefallen. Ich konnte mich gut auf die Geschichte einlassen und hatte spannende und zugleich humorvolle Lesestunden. Nur jetzt heißt es leider wieder warten, bis es mit dem dritten Teil weitergeht und sich auch die letzten losen Fäden zu einem Ganzen zusammenfügen. Ich freue mich darauf.« |
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– geschrieben von nirak |
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Kommentar vom 9. September 2022 um 21:34 Uhr (Schulnote 1): |
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Ein Haufen Geheimnisse, ein Kreuz, viel Liebe. Lebendiges Mittelalter pur
Das Geheimnis des Pilgers ist der zweite Band der Pilger-Trilogie. Die Handlung setzt dort ein, wo sie im ersten Band endete. Die bekannten Charaktere tauchen wieder auf, einige neue spielen eine große Rolle und es bleibt viel Raum sich mit dem Geheimnis zu beschäftigen. Ein tolles Bild der damaligen Gesellschaft und ihren Vorlieben, zu denen es wichtige Informationen im Nachwort gibt.
Conlin und Reinhild stehen vor einigen Herausforderungen, bevor sie zur Vermählung vor die Kirchenpforte treten können. Das liebe Geld macht ihnen Sorgen, Conlins Bruder ist immer noch ein Problem und der Alltag will auch noch gemeistert werden. Reinhild hilft weiterhin Palmiro, dessen Fellhandel einige Problemen hat. Eine Ladung Felle ist weggekommen, die Wachmannschaft muss mit Conlins Hilfe verstärkt werden und der neue angeworbene Benedikt vom Heidenstein scheint ihn nicht wirklich als seinen Auftraggeber zu akzeptieren. Da hilft es auch nicht, dass das Kreuz bei ihm nicht anschlägt. Es gibt also viel zu tun und sie wissen nicht, ob der nächste Schritt auch der richtige sein wird.
Palmiro steht im Mittelpunkt der Handlung. Um ihn herum passieren die spannendsten Dinge. Conlin ist gut damit beschäftigt, die neuen Entscheidungen seines Bruders umzusetzen und sich auf den neu angebotenen Posten vorzubereiten, während er gleichzeitig jede Gelegenheit zum Geldverdienen nutzen muss. Reinhild hat währenddessen so viel mit Haus, Geschäftsbüchern und Hochzeitsplanungen zu tun, dass sie kaum zum durchschnaufen kommt. Es ist wirklich erstaunlich, dass sie noch Zeit findet, ihrem zukünftigen Ehemann näher zu kommen. Ein Problem, dass Palmiro mit seinen Auserkorenen eher nicht kennt.
Es gibt reichlich Charakterentwicklung, die Geschichte um Benedikt ist sehr interessant und dass Conlin und Reinhild immer mehr zur Einheit werden, ist klasse. Die Handlung nimmt, vor allem zum Ende hin, sehr an Fahrt auf und lässt die ruhigeren Momente im Mittelteil vergessen. Insbesondere auf den letzten Seiten gibt es so viele neue Wendungen, dass man am liebsten sofort mit Teil drei weiterlesen möchte.
Ein weiteres wichtiges Handlungselement ist die Liebe. Petra Schier erzählt im Nachwort mehr über gleichgeschlechtliche Beziehungen zu der damaligen Zeit. Sodomie und ketzerisches Handeln und wie es trotzdem wohl mehr als vermutet stattgefunden hat. Sie lässt diese historischen Belege hervorragend in ihre Handlung einfließen, zeigt ein „möglichst buntes Kaleidoskop an möglichen Lebensentwürfen“. Dabei darf nicht nur Palmiro seinen Gefühlen Ausdruck verleihen, sondern auch die anderen Hauptcharaktere. Selbstzweifel und die Angst vor den Folgen dürfen da natürlich trotzdem nicht fehlen.
Mir hat auch der zweite Band der Trilogie sehr gut gefallen. Ich finde den Einblick ins alltägliche Leben von Adeligen, Kaufleuten und dem ganzen Rest sehr spannend. Petra Schier gelingt es problemlos, die damalige Zeit mit Leben zu füllen und einem das Gefühl zu geben, mitten unter den Handelnden zu sein. Ich bin gespannt auf den nächsten Teil und wohin der Weg Palmiro, Reinhild und Conlin führen wird, welche Stolpersteine sich noch auftürmen werden und wie es mit dem Kreuz weitergehen wird. Eine Empfehlung für alle, die historische Romane lieben, große, gefühlvolle Geschichten bevorzugen und einfach mehr über das Leben im Koblenz des Jahres 1379 erfahren wollen.« |
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Kommentar vom 8. September 2022 um 13:13 Uhr (Schulnote 1): |
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Und wieder heißt es Abschied nehmen von den mir so vertrauten Romanfiguren, der zweite Band der Pilger-Trilogie ist ausgelesen. Dabei habe ich nicht mal alle gemocht, so manche sogar abgrundtief gehasst, war immer ganz tief im Geschehen, habe mitgefiebert, mich mit ihnen gefreut und mich echauffiert über so manch finsteren Charakter.
Petra Schier nimmt ihre Leser mit nach Koblenz, wir schreiben das Jahr 1379. Hier begegne ich Reinhild, Conlin, Palmiro und ihren verzweigten Familien wieder. Auch wenn das Personenverzeichnis auf den ersten Blick ziemlich umfangreich aussieht, so versteht es die Autorin wunderbar, sie alle so nach und nach in die Geschichte einzuflechten, auch das vorherige Geschehen wird immer wieder dazwischen erwähnt. Gerade anfangs ist dies hilfreich, aber bald waren sie mir alle wieder sehr vertraut.
Turbulent geht es zu bei derer vom Langenreth. Conlin hat viel Ärger mit Oswald, seinem älteren Bruder, der den Familienbesitz heruntergewirtschaftet hat. Immer wieder muss der Jüngere eingreifen, ja Oswald vor sich selbst retten. Dabei hat Conlin eigene Pläne, seine Heirat steht an, die verwitwete Reinhild von Winneburg-Manten will er ehelichen. Die beiden kennen sich seit Kindertagen und doch ist es nicht schicklich, sich vor der Ehe näherzukommen. Reinhild hat ihn sich als zweiten Ehemann ausgesucht, eine alleinstehende Frau hatte es schwer.
Der junge Pelz- und Geschmeidehändler Palmiro Bongert ist dabei, sich in diesem Geschäft zu etablieren. Obwohl er um die Wegelagerer und Diebe weiß, geht er eher lässig mit der Sicherung seiner wertvollen Waren um. Auf Geheiß von Johann von Manten verdingt sich der ihnen bis dato unbekannte Benedikt vom Heidenstein als Wachhauptmann in Palmiros Lager. Dieser fühlt sich total überrumpelt, die beiden Männer können so gar nicht miteinander.
Die Autorin schreibt sehr lebendig, ihren authentischen Charakteren nehme ich all ihre Gefühlsregungen sofort ab. Wir sind im Mittelalter, ein lange gehütetes Geheimnis drängt an die Oberfläche, mein Bild von der ach so finsteren Zeit bekommt zunehmend Risse. Natürlich ist der Mann dominierend, aber auch die Frauen wissen sich zu behaupten. Nicht immer sind sie brave Mäuschen. Mariana, Reinhilds jüngere Schwester, ist ein gut gelungenes und sehr launiges Beispiel, ein durch und durch erfrischendes Geschöpf. Ihre schon freche, vorlaute Art hat mich öfter zum Schmunzeln gebracht.
Auch die Irrungen und Wirrungen der gleichgeschlechtlichen Liebe sind Thema. Im späten Mittelalter war die Gesellschaft geprägt von den Vorgaben und den engen Moralvorstellungen der Kirche. Die gleichgeschlechtliche Liebe wurde von ihr verteufelt, die Sünder gar als Ketzer verfolgt und hart bestraft bis hin zum Tod. Im sehr informativen Nachwort geht die Autorin nochmal genauer darauf ein.
Die zweite Etappe der Reise zurück ins Koblenz anno 1379 ist zu Ende, „Das Geheimnis des Pilgers“ gelüftet und nun warte ich gespannt auf den krönenden Abschluss der so lesenswerten wie unterhaltsamen, kurzweiligen und gut recherchierten Pilger-Trilogie.« |
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Kommentar vom 1. September 2022 um 18:01 Uhr (Schulnote 1): |
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„Ihn ritt der Teufel, das war ihm bewusst, als er ihr hinterherrief.“
Koblenz 1379: Graf Oswald von Langenreth, überträgt seinen Grafentitel auf seinen Bruder Conlin, die Gründe dafür sind schwerwiegend und nachvollziehbar. Graf Conlin tut sich jedoch erst einmal schwer mit der Verantwortung und Bürde, genau wie seine Verlobte Reinhild. Auch sie ist nicht begeistert, fügt sich aber in ihr Schicksal, denn es gibt kein Zurück mehr. Kapitel 22: „Euch mag es so vorkommen, weil das Glück Euch letztlich hold war, doch im Allgemeinen sehe ich überall mehr Wehe denn Wohl.“
Auch begegnen wir wieder Palmiro Bongert, den Neffen von Reinhild und besten Freund von Conlin. Er will seinen Geschmeidehandel voranbringen, bekommt aber schon bei der ersten Lieferung von Pelzen zu spüren, dass er nicht genug Wachen für seine Waren hat, denn die bestellten Pelze sind nicht auf dem Schiff. Nun tritt Benedikt von Heidenheim in den Vordergrund. Er soll der Wachhauptmann bei Palmiro werden, denn er ist im Kampf erprobt und sehr erfahren. Den wirklichen Grund, weshalb er nach Koblenz gereist ist, verschweigt er bewusst. Aber Palmiro ist anders als alle Anderen und zieht auch Benedikt in seinen Bann. Zitat Kapitel 22: „Das hatte ihn verstört, zugleich auch neugierig gemacht. Wie war so etwas möglich?“
Fazit:
Die Autorin Petra Schier nimmt uns in „Das Geheimnis des Pilgers“ mit nach Koblenz und in das Jahr 1379. Das gelingt ihr hervorragend, denn sofort bin ich gefangen in der Geschichte und mein Kopfkino läuft auf Hochtouren.
Der gewohnt flüssige Schreibstil ist angenehm lesbar. Die Seiten fliegen nur so durch meine Finger. Ich kann einfach nicht aufhören zu lesen, bis das Buch beendet ist. Petra Schier versteht es ausgezeichnet ihre Charaktere zum Leben zu erwecken. Einige Figuren begegnen mir wieder, denn sie kamen schon im ersten Teil dieser Trilogie und einer Vorgängerreihe zu Wort. Hier nun begegnet uns zum ersten Mal Benedikt von Heidenheim, mit ihm konnte ich wirklich alle Gefühlslagen durchleben. Ich hätte ihn Ohrfeigen können und dann auch wieder in den Arm nehmen und ihm sagen, lass es einfach zu. Alle Figuren sind gut ausgesucht und wunderbar in Szene gesetzt.
Auch Spannung begegnet uns hier wieder auf einem guten Level, das hatte ich so gar nicht erwartet, aber es passieren einfach so viele unerwartete Dinge. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, aber das kennen wir ja schon. Die sorgsam zusammengeführten Fäden enden abrupt und ich bleibe zurück mit dem Wunsch, sofort weiterzulesen.
Die wahren historischen Begebenheiten hat die Autorin geschickt mit fiktiven Erzählungen vermischt und so einen wunderbaren Roman geschrieben. Ich habe das Buch gern gelesen und kann hier nur eine klare Leseempfehlung und 5 verdiente Sterne vergeben. Aber lest selbst, denn dies hier ist ganz allein meine Meinung.« |
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