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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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Lesermeinungen (2) Leseprobe |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Herrn Groeger vom Klarant Verlag für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Alfred Bekker gibt es auf seiner Autorenseite. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Kriminalhauptkommissar Ebbo Steen genoss sein Frühstück im Café am Stadtgarten. Steen saß an einem der vorderen Plätze, nahe der Fensterfront. Von dort aus hatte man einen freien Blick auf den Ratsdelft, jenen bis ins Stadtzentrum von Emden reichenden Wasserarm, der um das Jahr 1600 mal der größte Hafen Europas gewesen war. Während des achtzigjährigen Krieges um die Unabhängigkeit der Niederlande von Spanien hatten reiche holländische Handelsherren ihre Handelshäuser nach Emden verlegt und der Stadt zu ihrer größten Blüte verholfen. Über 400 Schiffe hatten damals im Emder Hafen gelegen und selbst Shakespeare hatte Emden als Sinnbild für Pracht und Reichtum in seinem Werk verewigt. Von dieser Pracht war nicht sehr viel geblieben. Zwar gab es immer noch einen bedeutenden Seehafen, aber am Ratsdelft lagen jetzt nur noch einige Museums- und Restaurantschiffe, die zum Teil gar nicht mehr wirklich seetüchtig waren. Pittoreske Attraktionen für Touristen, die sie als beliebte Fotomotive nutzen konnten. Steen hatte gerade zu Ende gegessen und trank nun die letzte Tasse Tee, bevor er sich zu seiner Dienststelle begeben würde. Und dabei ließ er sich Zeit. Der Klang der knisternden Kluntjes mischte sich mit dem Stimmengewirr im Café. Dann drang urplötzlich das Geräusch eines Schusses in diese friedliche Geräuschkulisse. Etwas splitterte. Steen drehte sich um. »Gehen Sie weg!«, rief ein Mann, der einen kurzläufigen Revolver mit beiden Händen hielt. Offenbar hatte er eine von der Decke hängende Lampe zerschossen, die jetzt heftig hin und her schwang. Eine ziemlich erschrockene Kellnerin stand da und schien nicht so recht zu wissen, was sie in dieser Situation tun sollte. »Ich wollte doch nur kassieren«, meinte sie. »Kommen Sie nicht näher!« »Aber …« »Nicht näher!« Die Kellnerin war keineswegs nähergekommen. Genau genommen war sie nahezu starr vor Schreck gewesen und hatte sich überhaupt nicht bewegt. Steen griff nach seinem Handy. Seine Finger glitten über das Display. Der Mann mit dem Revolver drehte sich ruckartig herum. Die Waffe zielte auf Steen. Er schoss. Das original ostfriesische Teeservice ging entzwei. Die Kugel blieb dann in der Außenwand stecken. »Das Handy weg! Sofort!«, rief der Mann mit dem Revolver. Der Rest vom Tee lief über den Tisch und tröpfelte auf den Boden. Steen hob das Handy. »Erstmal moin«, sagte Steen. »Wo soll ich das Handy denn jetzt hintun?« Er stand auf, da ihm sonst der Tee über die Hose gelaufen wäre. »Keine Bewegung!«, rief der Mann. »Wenn Sie mich angreifen, schieße ich.« »Ich greife Sie nicht an«, sagte Steen. »Ehrenwort. Wie sollte ich das auch? Sie haben einen Revolver in der Hand. Ich nicht.« »Sie können mich nicht täuschen!« »Täuschen?« »Sie sind auch einer von denen!« »Von denen?« »So wie die da!« Er schwenkte mit dem Lauf des Revolvers wieder herum. Jetzt zeigte er erneut auf die Kellnerin, die noch immer in einer Art Schockstarre verharrte. Irgendwo im Raum gab es ein schabendes Geräusch, so als ob jemand einen Stuhl wegschob. Ansonsten herrschte inzwischen Totenstille im Café. Der Mann bewegte den Revolver in Richtung des Geräusches. »Niemand rührt sich, sonst schieße ich!«, brüllte er. »Es tut Ihnen hier niemand etwas«, stellte Steen klar, der noch immer das Handy hochhielt, wie der Mann ihm gesagt hatte. »Ich lasse mich nicht täuschen! Die Mafia kriegt mich nicht!« »Jetzt mal ganz ruhig und der Reihe nach«, sagte Steen. »Für Mafia bin ich Fachmann. Da kann ich Ihnen vielleicht helfen.« Der Mann stierte Steen an und dabei gefror sein Gesicht zu einer Maske. »Sie?«, echote er. Steen suchte in seinem Jackett kurz nach seiner Polizeimarke und warf einen Blick auf den zweiten Stuhl an seinem Tisch. Dort hatte er seinen ausgebleichten Bundeswehr-Parka abgelegt. Die Prinz-Heinrich-Mütze hatte er auf dem Kopf. Im vorderen Bereich des Cafés zog es nämlich manchmal etwas. Dann fand er die Polizeimarke in der linken Außentasche seines Jacketts. »Kriminalpolizei«, sagte er laut und vernehmlich, während er die Marke hochhielt. »Die Waffe runter! Sofort! Und danach kommen Sie hier zu mir an den Tisch und erklären mir das Problem, das Sie mit der Mafia haben …« Die Augen des Mannes mit dem Revolver flackerten. »Sie wollen mich doch nur reinlegen«, meinte er. »Nein. Die Polizeimarke ist echt«, sagte Steen. »Dann legen Sie Ihre Dienstwaffe ab.« »Ich habe keine Dienstwaffe dabei. Eigentlich wollte ich nämlich vor Dienstantritt hier friedlich frühstücken, bevor Sie mir das Tee-Stövchen zerschossen haben.« »Das sagen Sie doch jetzt nur!« »Nein, das ist die Wahrheit. Meine Waffe ist auf der Dienststelle im Waffenschrank, wie sich das gehört. Und ich habe auch keine Handschellen dabei. Die liegen nämlich auch in meinem Büro.« »Das glaube ich nicht!« »Können Sie fangen?« »Wieso?« Steen warf dem Mann die Dienstmarke zu. Er konnte nicht fangen. Sie fiel auf den Boden vor seine Füße, nachdem er einen Schritt zurückgewichen war. »Sehen Sie sich die Marke an. Die ist echt. Und da ich annehme, dass Sie schon mal mit der Polizei in irgendeiner Form zu tun hatten, werden Sie das auch beurteilen können!« Der Mann bückte sich zögernd, richtete dabei den Lauf des Revolvers immer noch auf Steen und hob die Marke dann etwas unbeholfen auf. Er sah sie sich kurz an. |
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