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Kommentar vom 15. Juli 2022 um 23:58 Uhr (Schulnote 2): |
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Mit "Sugardaddy zum Entlieben" hat Jessica Graves eine spannende Liebesgeschichte geschaffen. Die Protagonisten durchleben eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle und müssen sich selbst neu entdecken. Insgesamt reichen die Themen von verschiedenen Facetten der Liebe über BDSM bis hin zu Homophobie. Besonders freut es mich, dass in diesem Buch nicht die klassische Rollenverteilung wiedergegeben wird.
Ich habe bereits ein Buch von Jessica Graves gelesen und war sehr gespannt auf ihr neues Werk. Erneut kann ich ihren bildlichen, eingängigen und mitreißendes Schreibstil nur in den Himmel heben. Ich liebe einfach die Art, wie sie schreibt, selbst wenn ich manchmal verwirrt bin, wenn die personalisierten Perspektiven eher wie Ich-Perspektive wirken. Vielleicht ist ja gerade das, das gewisse Etwas. Denn dadurch werden die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten Jonas und Benedict erst lebendig. Auch der Spannungsbogen des Plots ist so gestaltet, dass er immer noch ein wenig mehr anzieht, bis er in einem Finale endet, bei dem kaum mehr ein gutes Ende möglich erscheint.
Für mich liegt - neben dem Schreibstil - die Stärke des Buches in der Figur des Jonas. Die Autorin scheut sich nicht ihm echte Ecken und Kanten zu geben, ihn auch irrational und teilweise richtig verletzend handeln zu lassen. Jonas ist nicht lieb oder sympathisch oder ein Sonnenscheinchen zum Liebhaben. Im Gegenteil, er ist verletzt, verliert sich in seiner Welt und lässt seinen Ärger an seinem Umfeld aus. Dabei schafft es die Autorin ihn menschlich und im Rahmen seiner Vergangenheit authentisch wirken zu lassen. Als schade empfinde ich es, dass er in seinen Gefühlen und Empfindungen immer wieder negativiert wird.
Was mich unter anderem zu dem Sternabzug bewegt, ist die Figur des Benedict. Für mich ist er leider zu blass. Vieles, was mich bei ihm interessieren würde, um ein vollständiges Bild von ihm und seiner Motivation zu bekommen, wird nicht beschrieben. Zudem gibt es große Zeitsprünge, durch die ich ihn leider nicht zu fassen bekomme. Trotz seiner sehr empathischen Reaktionen auf Jonas stört mich insbesondere sein Verhalten als Dom - wie z.B. Alkoholtrinken vor Sessions oder einen Sub bei der allerersten Erfahrung zum Abbruch zu zwingen. Insbesondere Letzteres nahm mir leider früh den Genuss an den erotischen Szenen. Sehr schade, da diese einen wichtigen Teil des Buches und seiner Dynamik ausmachen.
Es könnte durchaus sein, dass ich Benedict in einem anderen Licht sehen würde, wenn ich die anderen Bücher kennen würde, die sich um Ariana und Viktor drehen. So hadere ich mit ihm und empfinde leider auch das andere Paar als sehr unsympathisch.
Fazit: Ein spannendes Buch mit einem ungewöhnlichen Protagonisten und einem hervorragenden Schreibstil.« |
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Kommentar vom 2. Juli 2022 um 15:36 Uhr (Schulnote 1): |
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Das Buch "Sugardaddy zum Entlieben" wurde von Jessica Graves verfasst und erschien 2022.
Die Autorin zeigt uns hier eine Welt, wie es sich bei manchen zu Hause tatsächlich abspielt. Menschen, die wegen ihres Wissens, wie die Familie reagieren wird, nicht mit der Wahrheit rausrückt und wenn sie doch einmal rauskommt, die Wut, dass sie ab und an etwas explosiver sein kann, als gut für das Gegenüber ist. Die Charaktere sind sehr lebensnah und detailreich beschrieben, so dass man das Gefühl hat direkt mit ihnen in der Geschichte zu sitzen. Die Wortwahl und der Sprachstil sind hervorragend und der Lesefluss flüssig und reißend. Man fliegt förmlich durch die Seiten, denn man will unbedingt wissen, ob die Liebe des einen, des anderen oder aller aufgeht oder ob jemand auf der Strecke bleiben wird. Man kann mit ihnen lachen, weinen, sich ärgern, fluchen und so manches überdenken. Denn manche Verhaltensmuster, die einem absolut normal vorkommen, können bei anderen sehr wohl anders aufgefasst werden. Es kommen auch explizite Szenen und auch der ein oder andere Kink vor, der eventuell nicht für jeden Leser geeignet ist, jedoch wirft er ein breites Bild auf die BDSM-Szene und auch so manches dominantes Verhalten, was einem vielleicht zu Beginn komisch erscheint, hat doch sein positives in sich. Auch wer sich in Petplay ein wenig einlesen will, hat hier eine Chance, auch wenn es nur einen kleinen Teil einnimmt.
Jeder, der einen breiten Streifzug durch BDSM, dominantes Verhalten und auch zahlreiche Spielereien machen will, der kommt in diesem Buch definitiv auf seine Kosten. 100%ige Kauf- und Leseempfehlung.« |
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