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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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Lesermeinungen (1) Leseprobe |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Andreas Lukas für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Andreas Lukas gibt es auf seiner Autorenseite und bei Facebook. Mehr zu Aeham Ahmad gibt es auf seiner Autorenseite, bei Facebook und bei Instagram. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Vor dem Krieg wohnten in der Hauptstadt Damaskus etwa 1,9 Millionen Menschen, im Großraum um die Stadt waren es mehr als 2,8 Millionen. In Syrien insgesamt lebten knapp 21 Millionen. Mit den unzähligen Fahrten, die ich in den vielen Jahren gemacht habe, kenne ich nahezu jeden Winkel und jede kleine Gasse dieser ehemals so herrlichen Metropole. Die Zerstörung vieler Vororte und einiger Straßen in der Stadt verstört mein Herz immer mehr. Sie hinterlässt eine tiefe Traurigkeit und Verzweiflung in mir. Ich fahre dann oft mit Wehmut durch mein Damaskus. Und dann erzählen mir die Menschen während einer Fahr ihre erlebten Geschichten. Haben meine Fahrgäste in den Jahren vor dem Krieg meistens über schöne Begebenheiten berichtet, sind diese in letzter Zeit seltener geworden. Der seit dem Jahr 2011 andauernde Krieg in unserem Land hat in fast allen Familien tiefe Wunden hinterlassen. Manchmal fühle ich mich nach solchen Fahrten ganz benommen im Kopf. Ich fahre dann wie betäubt durch die Straßen, die ich ja zum Glück sehr gut kenne. Es sind mir so viele Menschen mit ihren Erfahrungen, Schicksalen, Verlusten und schwierigen Lebensverhältnissen begegnet, von denen ich einige in diesem Buch mit Ihnen teilen möchte. Sind meine Kunden auf einer Fahrt mit mir zufrieden, fragen sie in der Regel nach meiner Telefonnummer. Mit manchen gibt es dann ein Wiedersehen, wenn sie mich für eine weitere Fahrt beauftragen wollen und anrufen. Einige empfehlen mich auch weiter. Ich freue mich immer wieder sehr darüber.
Erinnerungen an andere Zeiten
Einigen schönen Träumen aus einem anderen Leben nachhängend chauffiere ich durch die Straßen von Damaskus. Der Verkehr in der Stadt ist relativ ruhig. Das verstärkt noch meine Sehnsucht nach früheren, anderen Zeiten, in denen wir ohne Probleme durch unser Land fahren und Ausflüge machen konnten. Wir nutzten dies öfter auch am Wochenende oder bei anderen Gelegenheiten und fuhren ans Meer. Wir haben in unserem Land Syrien mehr als 200 Kilometer Mittelmeerküste, was bei den vielen Meldungen über das Kriegsgeschehen häufig in Vergessenheit gerät. An einem Wochenende im Frühjahr brachen einer meiner Brüder und ich am Morgen mit unseren Familien auf. Wir hatten am Abend vorher alles vorbereitet und unsere Autos vollgepackt. Die Frauen hatten schon am Nachmittag begonnen, verschiedene Gerichte für die Meute vorzubereiten. Wir freuten uns alle auf unseren Ausflug und starteten guter Dinge am frühen Morgen. Die Fahrt von Damaskus bis zur Küste in die Nähe von Tartus verging wie im Flug, obwohl die Kinder – es waren noch zwei Cousins mitgekommen – ganz ungeduldig waren. Wir schafften die Strecke von ungefähr 250 km in weniger als drei Stunden. Als wir an dem langgezogenen Strand ankamen – es war noch Vormittag – stand die Sonne für diese Zeit schon ziemlich hoch. Der Sand brannte bereits unter den Füßen. Die Kinder in froher Erwartung ließen sich davon nicht beeindrucken. Sie stürmten direkt zum Wasser. Im Hochsommer wird es in der Regel jedoch so heiß, dass die meisten selbst an freien Tagen die Stunden lieber im geschützten Haus und dessen Kühle verbringen. Im Frühjahr dagegen ist es ganz angenehm am Meer. Gut gelaunt packten wir alle mitgebrachten Sachen aus dem Kofferraum und suchten uns einen Platz nahe am Wasser. Hier kühlt in der Regel eine sanfte Brise die warme Luft etwas ab. Zum Schutz vor der Sonne spannten wir ein großes weißes Leinentuch auf die mitgenommenen Metallstäbe, die wir in den Sand rammten. Vor allem bei den Kindern mussten wir darauf achten, dass sie nicht zu lange unter freiem Himmel in der glühenden Sonne blieben. Mein Bruder hatte uns einige Wochen zuvor erzählt, dass er beim nächsten Mal, wenn wir wieder ans Meer fahren würden, den Kindern das Schwimmen beibringen wolle. Wir beide können es bis heute nicht richtig. |
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