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Trauma

Verfasser: Angélique Mundt (5)
Verlag: btb (692)
VÖ: 13. April 2021
Genre: Thriller (9091)
Seiten: 352 (Taschenbuch-Version), 353 (Kindle-Version)
Themen: Erinnerungen (1273), Mörder (896), Psychiatrische Klinik (265), Trauma (254)
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LESEPROBE
Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Angélique Mundt für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Angélique Mundt gibt es auf ihrer Autorenseite, bei Twitter, bei Facebook und bei Instagram.
Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code.

     »Auf dem hinteren Parkplatz gibt es zwei Ausgänge. Welchen Ausgang nehmen Sie normalerweise? Den Seiteneingang Richtung Hauptstraße oder den Richtung Kirche? Und Dienstagnacht? Wo haben Sie geparkt?«
     Habe ich meinen Freund im Streit getötet? Und erinnere mich nicht daran? Oder will ich mich nicht erinnern? Gibt es so etwas?
     Das ist Unsinn. Flucht. Vermeidung. Verdrängung. Ich war nicht da.
     Erstmals ließ ich einen anderen Gedanken zu. Ich war nicht da.
     Aber ich habe ihn getötet.


10.


Kommissar Thomsen tritt an die Kaffeemaschine, und ich stehe auf. Ich kann nicht still sitzen. Eine innere Unruhe treibt mich an. Ich stelle mich an seinen Schreibtisch und bemerke dort Fotos, die von ein paar Zetteln nur halb verdeckt werden. Marius. Es trifft mich wie ein elektrischer Schlag. Ich drehe mich zu Thomsen um. Er beobachtet mich. Registriert jede meiner Bewegungen. Aber er hält mich nicht zurück. Er steht da mit den zwei Espressotassen in der Hand und wartet.
     Ich schiebe die Papiere zur Seite. Ich blicke nicht auf die Fotos. Ich fixiere Thomsen. Ich kann nicht lesen, was mir seine Augen sagen wollen, aber ich nehme sein Schweigen als Erlaubnis, mir die Fotos ansehen zu dürfen.
     Ich hole Luft und senke meinen Kopf. Blicke auf die Abzüge.
     Marius.
     Ich nehme die Fotos in die Hand. Eine Ganzkörperaufnahme und eine Detailaufnahme seines Kopfes. Mein Körper reagiert. Die Schwäche kriecht meine Beine hinauf, und ich habe einen bitteren Geschmack im Mund.
     Marius liegt in einer obszön großen Blutlache. Seine Arme dicht am Körper. Er hat aufgegeben. Er hatte keine Kraft mehr zu kämpfen, als er in seinem Schlafanzug im Hinterhof ankam. Was hat er in dem Hinterhof gemacht? Warum haben ihm die Nachbarn nicht geholfen?
     In meinem Kopf explodiert der Schmerz. Oder ist es Marius’ Schmerz?
     Das rote Kleid. Die Schere. Die Taube. Ich kann nicht mehr. Mir wird so schwindlig, dass ich mich an der Tischkante festhalten muss. Ich weine.
     Thomsen stellt klirrend die Espressotassen ab.
     Es ist alles wie in meinem Traum, es ist erschreckend.
     Habe ich meine Tat geträumt? Ich halte es nicht mehr aus, die Welt bricht über mir zusammen, ich schreie.
     Thomsen kommt um den Tisch herum.
     Ich lasse die Fotos fallen und greife zu. Brülle immer weiter. Den ganzen Schmerz aus mir heraus. Die Angst. Alles.
     Thomsen ruft. Packt mich von hinten. Krallt sich in meine Arme.
     »Oh Gott, was tun Sie?«
     Der Brieföffner in meiner rechten Hand lässt sich nicht mehr bewegen. Thomsen umklammert meine Hand mit Gewalt.
     Ich hätte den Brieföffner gerne tiefer in meinen Bauch gestoßen.
     Urplötzlich setzt der Schmerz ein. Einen solchen Schmerz habe ich noch nie erlebt. Er dringt mir bis in die Knochen. Höhlt sie aus. Schabt sie auf. Ich schreie. Diesmal sind es Schmerzensschreie.
     Die Tür fliegt auf. Menschen rufen. Thomsen ächzt.
     Der Schmerz ist infernalisch. Als ob der Brieföffner aus glühend heißem Stahl wäre und Thomsen ihn nicht festhielte, sondern in meinem Bauch herumdrehte.
     Und doch ist er gut. Denn er überschreibt alles andere. Meine Knie knicken ein, ich beuge mich vornüber, was
     die Schmerzen verstärkt. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass es einen solch wellenartigen Schmerz gibt. Blut rinnt durch meine und Thomsens Hände. Ich erkenne nicht, ob das Blut bis auf den Boden tropft, denn mir wird schwarz vor Augen, eine dunkle Wand rast von beiden Seiten meines Sichtfeldes auf mich zu.
     Die Töne werden leiser. Es wird dunkel.
     Ich lasse los. Und plötzlich bin ich Marius wieder ganz nah.


11.


Meine Glieder sind schwer, und mein Bauch schmerzt. Es ist dieser Schmerz, der mir die Erkenntnis gebracht hat.
     Ich habe es nicht geschafft. Der Kommissar hat mich umklammert, bis die Rettungssanitäter kamen. Ich lebe. Mein Versuch, dem unfassbaren Schrecken zu entkommen, ist gescheitert.
     Marius ist tot. Ermordet. Die Schere im Badezimmerschrank. Mein blutiges Kleid. Die Hausdurchsuchung. Das Polizeipräsidium.
     Resigniert lasse ich meine Augen geschlossen. Ich habe etwas schrecklich Dummes getan. Gänsehaut überzieht meine Arme bei dem Gedanken an die Konsequenzen, die nun auf mich zukommen. Was ist mit Luna? Was wird aus meiner Familie? Was bin ich für eine Mutter? Meine Tochter. Was denkt sie von mir?
     Wie konnte das alles passieren?
     Ein Wecker tickt und dieses schwere Atmen. Ich harre bewegungslos, um noch ein paar Sekunden mit mir zu haben, bevor das Leben und die Menschen mich wieder in den Würgegriff nehmen. Einen kurzen Moment, damit ich mir überlegen kann, was ich tun soll.
     Ich will hier nicht bleiben. Ich muss nach Hause.
     Ich öffne die Augen. Ich schaue Hanne an, sie sieht mich an. Wir sagen kein Wort.
     Energisches Klopfen an der Tür unterbricht uns. Sie
     wird aufgerissen, und ein Mann mit kurzen grauen Haaren und weißem Kittel tritt ein, er strahlt mich an. Ihm folgen weitere Ärzte und eine Krankenschwester. Visite.
     »Frau Galayan, guten Morgen.«
     Er setzt sich auf mein Bett. Er ist mir unangenehm nah, und ich ziehe die Knie etwas an. Meine Bauchwunde tut höllisch weh, aber das ist egal. Ich fixiere den Blick des Arztes.
     »Ich bin Professor Langara, der Chefarzt der psychiatrischen Klinik. Sie sind hier in der geschlossenen Akutstation. Haben Sie schlafen können?«
     Er ist mir von der ersten Sekunde an unsympathisch. Sein Kittel hat goldene Knöpfe, er trägt eine dicke Armbanduhr. Seine Haare sind etwas zu lang und seine Zähne etwas zu weiß für sein Alter. Ich schätze ihn auf knapp sechzig. Seine Stimme klingt nasal mit einem seltsam hölzernen Klang. Ich weiß nicht, wie dieser Mann mir helfen soll.

     Offenbar erwartet er keine Antwort von mir, denn er nickt einem der Ärzte zu. Der schaut auf sein Klemmbrett und referiert: »Leila Galayan ist die erste Aufnahme im Haus und insgesamt. Der Rettungswagen brachte sie gestern in Begleitung der Kriminalpolizei in die Notaufnahme. Frau Galayan hat sich im Polizeipräsidium während einer Befragung in suizidaler Absicht einen spitzen Gegenstand in den Bauchraum gestoßen. Die chirurgische Versorgung der Wunde verlief komplikationslos. Eine Operation war nicht nötig, es handelt sich um eine tiefe Fleischwunde ohne Organbeteiligung. Frau Galayan ist anschließend zu uns verlegt worden, da sie in einer ersten Kontaktaufnahme das Sprechen verweigert hat und sich deshalb nicht ...
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