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Trauma

Verfasser: Angélique Mundt (5)
Verlag: btb (692)
VÖ: 13. April 2021
Genre: Thriller (9091)
Seiten: 352 (Taschenbuch-Version), 353 (Kindle-Version)
Themen: Erinnerungen (1273), Mörder (896), Psychiatrische Klinik (265), Trauma (254)
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LESEPROBE
Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Angélique Mundt für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Angélique Mundt gibt es auf ihrer Autorenseite, bei Twitter, bei Facebook und bei Instagram.
Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code.

     Als ich bemerke, dass ich wieder anfange zu zittern, binde ich mir die Haare mit meinem roten Haarband aus dem Gesicht. Meine Haare sind das Schönste an mir. Lang, tiefschwarz und seidig. Das Brummen der elektrischen
     Zahnbürste hat einen beruhigenden Klang für meine angespannten Nerven. Ich öffne den Badezimmerschrank, um doch noch nach einer Gesichtsmaske zu suchen. Meine Hand erstarrt mitten in der Bewegung. Ich lasse die surrende Zahnbürste sinken. Wieder kommt mein Atem aus dem Rhythmus.
     Das kann nicht sein. Es ist unmöglich.
     Ich schließe die Schranktür. Ruhig. Mechanisch.
     Meine Finger umgreifen die Zahnbürste fest, und ich drücke auf den Aus-Knopf.
     Das ist nicht wahr. Es war nur ein Traum. Ein verdammter Traum.
     Mir steigen Tränen in die Augen. Träume sind keine Realität. Und dieser Traum schon gar nicht. Ich schüttele den Kopf. Ich werde die Tür nicht noch einmal öffnen. Es war nur ein Traum.
     Ich erinnere mich jetzt, wie ich die Zahnpasta in das Waschbecken gespuckt, mir die Tränen aus dem Gesicht gewischt habe.
     Zurück ins Schlafzimmer gegangen bin. Zu meiner Familie.
     In Sicherheit.
     Denn im Badezimmerschrank lag unmöglich eine Schere. Nicht diese Schere. Die mit dem blauen Griff.
     Eine blutverschmierte Schere. Die Schere aus meinem Traum.


3.


Hier in diesem Krankenhausbett ist es plötzlich wieder da, dieses Zittern, mit dem ich in die Küche gegangen bin, Schüssel, Löffel, Cornflakes und Milch für Luna auf den Tisch gestellt habe. Wie ich wieder nach oben gegangen bin, in unser Schlafzimmer, in dem Nicolai vor dem Kleiderschrank stand, aus dem er ein frisches Hemd holte.
     Sein Rücken breit und durchtrainiert. Ich fange an zu sprechen, auf der Türschwelle stehend, mich am Türrahmen festhaltend.
     »Ich habe ... heute Nacht ... da liegt eine blutige Schere in ... unserem Schrank. Das viele Blut ...« Ich stottere unzusammenhängendes Zeug und merke, ich weiß nicht, wie ich es ihm sagen soll.
     Nicolai zieht fragend eine Augenbraue hoch.
     Hilf mir, flehe ich innerlich. Ich ziehe ihn zurück ins Bad und vor den Badezimmerschrank.
     Halte die Luft an. Mein Herz rast.
     Ich öffne die Tür und trete einen Schritt zurück. Nicolai reagiert nicht.
     Ich schaue ihn an. Hoffe, in seinem Gesicht Antworten auf meine Fragen zu finden.
     »Leila, beruhige dich. Du bist total hysterisch.« Ich wage einen Blick in den Schrank.
     Keine Schere.
     Erst recht keine blutige Schere.
     Nichts.
     Mir wird schwindelig, ich halte mich an Nicolai fest. Hat er die Schere verschwinden lassen?
     Warum?


4.


Ich liege in diesem weichen Krankenhausbett, und es tauchen immer mehr Bilder in meinem Kopf auf, sie dringen in mich ein, ich drohe zwischen ihnen unterzugehen, in ihnen zu ertrinken, ich kralle mich am Laken des Bettes fest, ich zwinge mich zu atmen, ich erinnere mich an diesen Morgen, daran, wie Maya und Dorian, Nicolais Bruder, Luna abholen, wie ich ihr über die Haare streiche.
     Wie genervt Nicolai ist, warum sein Bruder Luna schon wieder abholt, wie er sich Sorgen macht.
     Und plötzlich fällt es mir wieder ein: Er ist tot. Der Mann, der mein Leben verändert hat, mit dem ich so viel vorhatte, ist tot. Ich kralle mich noch tiefer in die Matratze, kann kaum noch atmen und spüre die Trauer in meinem Bauch, in meinem Kopf, in meinem Herzen immer größer werden. Ich drifte wieder ab in die Erinnerung an diesen Tag danach, als ich Nicolai fragte, ob er schon Neuigkeiten habe, und er antwortete, dass es keine neuen Hinweise gebe, er weiß von nichts, ich wollte es ihm sagen, aber ich konnte nicht, und dann war auf einmal alles ganz anders. Ich erinnere mich, wie ich um Fassung ringe an diesem Morgen, wie ich versuche, mich zu konzentrieren, die Kontrolle zu behalten über diesen Tag. Und wie ich auf einmal beschließe, mitten in unserer Küche, dass ich das tun will, was wir gemeinsam tun wollten.
     Ich rede unverständliche Dinge, etwas von dem Termin, aber ich kann es Nicolai nicht sagen, unmöglich, nicht jetzt, nicht so kurz vor dem Ziel. Nicolai schaut mich fragend an, fragt, was das für ein Termin sein solle, hält mich wahrscheinlich einfach für zu durcheinander und sagt nur, gut, dann zieh ein hübsches Kleid an, schmink dich, und du wirst dich besser fühlen.
     Er hört mir nicht zu. Aber ich tue ihm den Gefallen und bemühe mich auch um ein normales Gespräch, sage, er habe vielleicht recht und dass das rote Kleid vielleicht eine gute Idee sei. Und ich erinnere mich an seinen Blick. Er glaubt, ich bin durchgedreht. Er fragt mich, welches rote Kleid ich meine.
     Es ist Donnerstagmorgen. Acht Uhr. Ich fühle mich nicht in der Lage, ein normales Gespräch mit meinem Mann zu führen.
     Ich weiß nur, ich habe dreiunddreißig Stunden ohne ihn überlebt.
     Dreiunddreißig Stunden vom Rest meines Lebens.


5.


In meinem Gehirn geben Löcher in den Schwaden der Dunstwolken winzige Informationen preis.
     Wie ich ihn das erste Mal traf.
     How can I explain the unexplainable? Deep within, every­ thing is clear.
     Wie der Fremde neben mir das Lied plötzlich mitsummte.
     Wie ich meinen Blick nicht mehr von seinem Mund wenden konnte, aus dem Bewunderung über meinen Gesang sprach.
     Wie ich den Blick gesenkt hielt. Die Scham versteckend. Den Stolz. Die unausgesprochene Einladung, die ich annahm.
     Wie er mir zusah, als ich das Mikro in die Hand nahm und sang. Wie er geheimnisvoll lächelte und sich meine Stimme in ungeahnte Höhen erhob.
     Wie ich mich ans Klavier setzte und in eine neue Welt eintrat.
     Ich erinnere, wie wir auf dem Terrassenboden lagen und Texte schrieben. Wein tranken und uns anschauten. Wie der Wind meine Haare zerzauste und die Zärtlichkeit, mit der er sie mir hinter das Ohr strich, mich erschauern ließ.
     Die Panik, die ich spürte, als ich zum ersten Mal mit den Musikern im Tonstudio stand. Sein Blick, der mir Sicherheit gab. Meine Hände, die über die Klaviatur streichelten. Der Beifall der Musiker, der mich schwindlig machte.
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