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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Pea Jung für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Pea Jung gibt es auf ihrer Autorenseite, bei Facebook und bei Instagram. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Zielstrebig lenkt der Taxifahrer sein Fahrzeug durch das Labyrinth der Straßen, bis wir schließlich am gefühlten Ende der Welt vor einer Industriehalle halten, die offensichtlich leer steht. Mehrere Fensterscheiben sind gesprungen und die fehlende Eingangstür war ursprünglich mit Brettern versiegelt worden. Jetzt klafft dort ein Loch und direkt daneben zieren Graffiti die Wand. Das ist doch alles nicht wahr! Ich fühle mich wie im falschen Film. Für wie doof hält mich der Fahrer? »Sind Sie sicher, dass es hier ist?« »Dort wohnt er.« »Der James-Hamilton-Doppelgänger, von dem Sie mir erzählt haben?« Meine Vernunft sagt mir etwas ganz anderes, nämlich, dass ich hier in eine Situation geraten bin, aus der ich schnellstens verschwinden sollte. »Gehen Sie mit rein?« »Nee, das kann echt fies für mich enden.« Ich will nicht wissen, woher er den Kerl kennt. »Na toll! Warum meinen Sie dann, dass er mich willkommen heißt?« »Weil Sie verzweifelt genug sind, es zu versuchen.« Da trifft er meinen wunden Punkt. »Er ist harmlos, aber sein Hund ...« »Er hat einen Hund?« Die Skurrilität scheint ihren Höhepunkt noch nicht erreicht zu haben. »Das meine ich nicht. Ich habe eine Hundehaarallergie. Ich kann mich dem Kerl nicht nähern.« »Also gut. Nehmen wir einmal an, ich glaube Ihnen, dass ich in dieser verlassenen, einsamen Lagerhalle einen Doppelgänger von James Hamilton finde und er gute Laune hat und ich mich gut mit seinem Hund verstehe ...« »Sie schaffen das schon!«, sagt der Taxifahrer grinsend. Schön wäre es. Oliver kommt mir in den Sinn, der seinen Job genauso braucht wie ich. Außerdem denke ich an diese Oberzicke Clarice, der ich es gerne so richtig zeigen würde. Tatsache ist auch, dass es mich wohl ewig verfolgen würde, wenn ich nicht alles versucht hätte, um meinen Job zu retten. Immerzu würde mich James Hamiltons Bild vom Klemmbrett anstarren und sein Lächeln würde mit jedem Tag fieser und gehässiger werden. »Können Sie warten?«, frage ich den Taxifahrer leise. Meine Stimme klingt fremd und vollkommen verängstigt. »Sorry, Lady, aber ich bleibe hier ungern länger stehen.« »Aber Sie fahren mich hierher und setzen mich aus?« »Lady, ich schwöre, Sie finden Ihren Doppelgänger hier. Wenn Sie nicht möchten, dann fahre ich Sie jetzt sofort nach Hause.« Ich lache verzweifelt auf. Der Mann hat sie nicht mehr alle, und ich offensichtlich auch nicht, denn ich bezahle meine Rechnung und schicke mich an, das Taxi zu verlassen. »Sind Sie sicher, dass er zu Hause ist?« »Er wohnt in der Halle. Da finden Sie ihn.« »Wenn Sie mich verarschen, dann Gnade Ihnen Gott!« »Lady, sehe ich etwa aus wie jemand, der junge Frauen in verlassene Industriehallen lockt?« Ich hadere mit mir. Soll ich das sichere Taxi verlassen und allein hier herumstromern? »Ach, verdammt!«, schimpfe ich und steige aus. Die kühle Luft macht mir sofort wieder klar, dass ich klatschnass bin. Mich fröstelt augenblicklich, und als könnte jede überflüssige Bewegung zu mehr Kälte führen, arbeite ich mich verkrampft mit kleinen Schritten vorwärts. Meine Füße erzeugen in den High Heels ein schmatzendes Geräusch und mein Rock klebt mir unangenehm an den Oberschenkeln. Hinter mir fährt das Taxi an, und ich umklammere mein Smartphone, checke, ob ich Netz habe. Immerhin kann ich den Notruf betätigen, wenn mich eine Horde wilder Tiere anfällt ... oder etwas Schlimmeres. |
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