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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Svarlen Edhor für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Svarlen Edhor gibt es bei Facebook und bei Instagram. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | „Verdammte Sprichwörter“, schnauzte Arnold, als er sich wieder aufrappelte. Kurzerhand schnappte er sich sein Skateboard, was hier auf der Grasfläche vor dem Gebäude im Boden steckte und fuhr los.
KAPITEL 2 - EINE GUTE UND EINE GUTE NACHRICHT
„Soo Frau Matratze“, sprach Doktor Nykotin, „ich habe zwei gute Nachrichten für Sie.“ Er verschränkte die Hände vor dem Bauch und lehnte sich in seinem Arztsessel zurück. „Die erste Nachricht ist: Sie sind tatsächlich schwanger. Die entnommene Haarprobe schließt jeglichen Zweifel aus.“ Mimi konnte es kaum fassen. Sie war überwältigt von ihren eigenen Gefühlen und riss die Augen auf. Der Schnellzug in ihrem Bauch beschleunigte auf volle Geschwindigkeit – doch halt! Die Bremsen waren ja noch an! Sofort kam ihr wieder das ursprüngliche Problem in den Kopf. Sie fragte hastig: „Und die zweite gute Nachricht?“ Dr. Nykotin blinzelte verhalten und fuhr dann erleichtert fort: „Also, ich bin nicht der Vater! So viel kann ich Ihnen schon sagen. In dieser Hinsicht war die Probe auch eindeutig.“
Mimi blickte auf die leere Wand neben sich und drehte sich dann wieder zum Arzt. Sie begann, an ihren Fingernägeln zu kauen und stellte geistesabwesend die sie bedrückende Frage in den Raum: „Wie schaffe ich es nur, von den vielen möglichen Kandidaten den Vater herauszufinden ...?“ „Ja“, sagte Dr. Nykotin sachlich, „das kommt relativ häufig vor. Ich war einmal in einer so ähnlichen Lage. Mein Hund war trächtig und der Verursacher war nirgendwo zu finden. Zu meinem Glück stellte sich nach langen Nachforschungen heraus, dass ich einen Rüden hatte.“ Mimi schaute den Arzt entgeistert an. Sie wusste nicht, was sie mit dieser Aussage anfangen sollte. Inwiefern traf das auf sie zu? Und viel wichtiger: Wem konnte sie jetzt die Vaterschaft andrehen?
„Was ich damit sagen möchte“, fuhr Dr. Nykotin fort, „manchmal werden einem die schönsten Sachen im Leben geschenkt. Wie zum Beispiel mein Beinbruch beim letzten Skiurlaub. Dadurch bekam ich noch mehr Urlaub, da ich mich selber krankschreiben konnte.“ „Aber – wie kriege ich denn so ein Kind alleine auf die Welt?“, stammelte Mimi. Dr. Nykotin atmete einmal langsam aus, kramte in seiner Schublade und zog ein zerknicktes Prospekt heraus, was er vor sich auf dem Schreibtisch ausbreitete und glatt strich. Dieses war anscheinend für den Biologieunterricht der 6. Klasse gedacht gewesen. Er begann, zu sprechen und zeigte auf die vor ihm liegende Zeichnung: „Ich denke mal, dass wir über den eigentlichen Akt nicht mehr sprechen müssen, da der ja bereits hinter Ihnen liegt. Und wie ich Sie verstehe, haben Sie darüber auch schon umfassende Erfahrungen gesammelt.“ Mimi hustete.
„Stellen Sie sich vor, Sie wären letzte Woche ins Kino gegangen und es stellte sich heraus, dass Die Brausesee Saga 1 gar kein richtiges Ende hatte. Würden Sie da nicht auch den zweiten Teil sehen wollen?“, fragte er. Mimi sagte verhalten: „Naja ... das käme ganz darauf an, wie gut der erste Film war.“ „Nun ja“, sagte Nykotin und legte das Prospekt wieder weg, „in diesem Fall haben Sie leider keine Wahl. Sie haben die komplette Saga gebucht. Teil zwei ist die Geburt und Sie werden danach auch in Teil drei in der ersten Reihe sitzen.“ Für Mimi brach eine Welt zusammen. Sie war doch erst dreiundvierzig! Und hatte noch das ganze Leben vor sich! Schon seit Jahren studierte sie, was sie studieren könnte, im Studienfinder. Ihre Mutter betonte immer wieder: „Lass dir Zeit, Mädel. Entscheide dich lieber richtig, anstatt später das Fach wechseln zu müssen.“ Und jetzt? Ihre ganze Zukunft zerbrach vor ihrem inneren Auge, als eine volle Windel mit Macht dagegen schlug. „Möchten Sie noch mehr wissen?“, fragte Dr. Nykotin, schob demonstrativ seinen Drehstuhl zurück und trat um seinen Schreibtisch herum. „Ich habe auch noch Videomaterial über ... ach nein, das ist ja zu Hause noch im DVD Player ... und wir hatten ja bereits darüber gesprochen, dass Sie den eigentlichen Akt der Empfängnis ja längst kennen.“
„Aber ... aber ...“, stammelte Mimi, hielt den Arzt am Kittel fest und zog ihm diesen dabei vom Leib. „Sie tragen ja gar nichts da drunter!“, rief sie überrascht. „Nun geben Sie den Kittel schon wieder her!“, kreischte Dr. Nykotin und entriss ihr das Kleidungsstück in einer schwungvollen Bewegung, in der alles im Gleichklang mitschwang. „Als Arzt muss man schnell sein. Meine Geschwindigkeit entscheidet über Tod oder Tod. Jedes Garn mehr an meinem Körper erhöht den Luftwiderstand. Ich hoffe, Sie verstehen, warum Sie das, was Sie gerade gesehen haben, gesehen haben. Verstehen Sie?“, erklärte er. Mimi winkte ab und nickte: „Na, ich habe ja schon einmal den großen Mount Everest gesehen, jetzt habe ich zur Abwechslung eben noch einen kleinen Berg kennengelernt.“ Dr. Nykotin war sich nicht sicher, von was für einer Analogie seine Patientin hier sprach und fuhr deswegen fort: „Gehen Sie einfach zur Rezeption und lassen Sie sich noch ein bisschen Hustensaft mitgeben. Nur für alle Fälle. Die nächste Grippewelle kommt bestimmt.“ „Ach, das brauch ich nicht, ich hole mir ja immer die Grippeimpfung“, sagte Mimi. Dr. Nykotin schüttelte den Kopf: „Ach, das brauchen Sie nicht. Wir impfen hier seit Jahren nur mit Wasser.“ Und damit schob er sie aus der Tür.
KAPITEL 3 - RAKETENRITT
„Meine Damen und Herren, in wenigen Augenblicken startet das siebenundzwanzigste Pferderennen der Käsewurstfabrik Holnemann! Geben Sie Ihre Wetten ab, denn in wenigen Minuten werden die Personen hinter den Schaltern erschossen ... ääh ... ach ja, Moment, ich meine: Werden die Schalter geschlossen und die Reiter gehen an den Start!“ Marius van Kompost haute Ebert Kothlett mit dem Ellbogen in die Rippen und gemeinsam drängten sie sich durch die Menge, während der Ansager weiter aus den Lautsprechern tönte. |
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