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Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte
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Vor einigen Tagen haben wir im Rahmen unserer Rubrik »Projekt 10« das aktuelle Buch von Jonas Jonasson durch mehrere Mitarbeiter anlesen lassen, und nun ist es an der Zeit, euch unsere Meinung zum gesamten Roman zu schildern. Das Buch, das am 26. Oktober im C. Bertelsmann Verlag auf Deutsch herausgegeben wurde, hat einen Preis von 22 Euro und ist 400 Seiten lang. Für die E-Book-Ausgabe sind 16,99 Euro zu zahlen, zudem gibt es eine 10:14 Stunden lange Hörbuchversion. Für diese war Schauspieler Shenja Lacher im Einsatz.
Das Buch wird als ein Clash der Kulturen beschrieben, da hier ein Galerist, der für seinen eigenen finanziellen Gewinn keinerlei Skrupel kennt und bereit ist, auch über Leichen zu gehen, auf einen in finanziellen Dingen unbedarften Massai-Krieger trifft. Letzterer verfügt über ein Gemälde, das für den Galeristen von großem Wert ist.
Eigentlich sind es sogar zwei Gemälde, und so richtig in deren Besitz ist der Massai nicht mehr, aber das ist eher zweitrangig. Von einem richtigen Clash kann man aber eigentlich auch nicht sprechen, denn allzu oft treffen der Galerist und der Massai in dem Roman schlussendlich gar nicht direkt aufeinander. Eine Rechnung hat der alte Krieger auch nicht offen. Insgesamt entpuppt sich »Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte« auch nicht als das große Duell zweier Protagonisten, sondern eher als eine Art Ensembleroman, bei dem die beiden vermeintlich wichtigsten Charaktere hinter anderen deutlich zurückstehen. Der Massai fungiert eher als ein Sidekick, der durch sein kulturelles Unverständnis für Amüsement sorgen soll, der Galerist ist gar nur eine Nebenfigur. Unsere Mutmaßungen, die wir nach der Lektüre des Einstiegs des Romans im »Projekt 10« geschildert hatten, waren damit auch weitgehend hinfällig.
Schlussendlich bietet »Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte« genau das, was man von Jonas Jonasson eben erwarten kann: Eine von A bis Z geradezu aberwitzige Handlung, die sich so kein Zweiter ausdenken könnte, eine Handvoll seltsam tickender Protagonisten, wie sie sich auch kein Zweiter einfallen lassen könnte, eine gehörige Portion Nonsens, eine Prise versteckter Gesellschaftskritik, die ein oder andere überraschende Wendung, aber auch einiges an Faktenwissen, in diesem Fall insbesondere in Bezug auf das Wirken von Irma Stern im Speziellen und Kunstgeschichte im Allgemeinen.
Würde man nach einem Haar in der Suppe suchen wollen und den Text bierernst betrachten, dann könnte man die Darstellung des Massai womöglich kritisieren, denn die Art und Weise, in der dieser als vollkommen wirklichkeitsfremder Tölpel dargestellt wird und welche alten Klischees dafür aufgegriffen werden, könnte man als geradezu xenophob interpretieren. Aber über diesen Verdacht ist Jonasson natürlich erhaben, nicht zuletzt deshalb, weil der Haupt-Bösewicht des Buches ein xenophober Mann ist, und seine Xenophobie einer der Züge ist, durch den ihn Jonasson als den Fiesling dastehen lässt, der er ist.
Letztlich bekommt man genau die aberwitzige, heitere und leichte Kost, die man sich erhofft. Vermutlich könnte man sich an Jonassons Art zu schreiben schnell »überdosieren«, aber mit dem Abstand von rund zwei Jahren, in dem es neue Werke von ihm gibt, wurde genau die richtige Frequenz gewählt, um von seiner Art zu schreiben immer wieder aufs Neue erfrischt zu werden. Daher: Wer Jonassons Bücher mag und bei wem es schon eine Weile her ist, seitdem er zuletzt etwas von ihm gelesen hat, der kann hier bedenkenlos zugreifen. |
– geschrieben am 24. Dezember 2020 (4/5 Punkte) |
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Anmerkungen zu den Buch-Einblicken: Die Wertung unseres jeweiligen Mitarbeiters geht im gleichen Maße wie eine Blogger-Rezension in die Gesamtwertung des Buches ein.
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