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Die venezianische Schwester

Verfasser: Junia Swan (26)
Verlag: Digital Publishers (736)
VÖ: 24. September 2020
Genre: Historischer Roman (7729) und Romantische Literatur (35080)
Seiten: 384
Themen: 19. Jahrhundert (2266), Begegnungen (3961), Bettler (36), Venedig (308), Verschwörungen (733)
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Junia Swan für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Junia Swan gibt es auf ihrer Autorenseite, bei Twitter, bei Facebook und bei Instagram.
Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code.

Prolog


Von der Straße her drang nur mehr das Klacken vereinzelter Schritte ins Innere der Schreinerwerkstatt. Vor einer knappen Stunde hatte Lucas Vater die Fensterläden zugezogen und somit das letzte Licht des schwindenden Tages ausgesperrt. Der matte Schein einer Petroleumlampe warf den dunklen Schatten einer halb fertiggestellten venezianischen Gondel auf den kalten Steinfußboden. Je weiter sich die Schritte durch die Gasse entfernten, desto deutlicher trat das kratzende Geräusch eines Kohlestiftes an Lucas Ohren. Der kleine Lichtkreis der Lampe erhellte den Ausschnitt einer Szenerie, die unter Signore Rivas schwieligen Fingern entstand. Luca schwieg und beobachtete konzentriert, wie vor seinen Augen eine schmale Brücke Form annahm, deren Geländer sich von jenen, welche Luca nur zu gut von seinen Streifzügen und Botengängen kannte, unterschied. Im Kanal, der darunter hindurchführte, schwamm eine Gondel, allerdings konnte er nur das Ferro, jenes typische Bugeisen, erkennen.
     „Merke dir, mein Sohn“, brummte sein Vater und Luca wusste, was jetzt kommen würde, „jedes meiner Bilder birgt ein Geheimnis. Gefährliche, dunkle Geheimnisse. Du musst verhindern, dass sie jemals in die Hände eines Fremden geraten!“
     „Ja, Vater, ich weiß“, erwiderte Luca wie immer.
     Insgeheim nahm er seinen Vater nicht sonderlich ernst. Welches Wissen sollte dieser schon besitzen, das andere Leute interessieren könnte?
     Heute legte sein Vater indessen den Kohlestift beiseite und drehte den Kopf, um seinem Sohn eindringlich in die Augen zu schauen.
     „Du glaubst mir nicht, Junge. Aber höre, es wird der Tag kommen, an dem du dich an meine Worte erinnern wirst. Ich fühle, dass es früher eintreten wird als mir lieb ist.“
     Angesichts der ernsten Rede schluckte Luca hart. Ein dicker Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet.
     „Eines Tages, wenn du ein Mann bist, werden dich meine Bilder in diese Stadt zurückbringen. Sie werden dich zum Ort des Verrats führen, zu meinen Mördern und vor allen Dingen zu einem Schatz, den sie niemals finden werden. Denn er gehört dir.“
     Jegliche Farbe wich aus Lucas Wangen.
     „Deinen Mördern, Vater?“
     Der Schreiner senkte den Kopf und richtete den Blick auf die Zeichnung unter seinen Fingern.
     „Ja, meinen Mördern“, bestätigte er. „Wenn sie kommen, musst du dich in Sicherheit bringen. Alles, was du zum Überleben brauchst, findest du in unserem Versteck. Dort verwahre ich ebenso die Leinwände.“
     Von der bevorstehenden Bedrohung überrumpelt, war es Luca unmöglich, etwas zu erwidern. Hilflos starrte er auf den Hinterkopf des einzigen Menschen, der ihm auf dieser Welt geblieben war. Als hätte der den Blick seines Sohnes gespürt, wandte er sich ihm wieder zu. In seines Vaters Augen schimmerte eine Ernsthaftigkeit, die den Knaben umso mehr ängstigte.
     „Du musst mir versprechen, Venedig zu verlassen. Schlage dich nach Rom durch. Du bist geschickt und wirst schnell Arbeit finden. Ich habe dir fast alles beigebracht, was ich weiß, deshalb mache ich mir keine Sorgen um dich. Trotzdem fordere ich dein Wort, frühestens in zwanzig Jahren zurückzukehren. Bis dahin sollten die Geschehnisse in Vergessenheit geraten sein und es wird dir gelingen, den Schatz gefahrlos zu bergen.“
     Luca blinzelte, unfähig zu erfassen, was sein Vater soeben zu ihm gesagt hatte.
     „Versprich mir, dass du nicht vor Ablauf dieser Zeitspanne hierher zurückkommen wirst!“
     Nach wie vor starrte der Sohn Signore Riva wie betäubt an.
     „Los, Luca! Ich will dein Wort!“
     „Ja, Vater, das hast du“, krächzte der Jüngere mühsam. „Aber warum packen wir nicht unsere Sachen und fliehen?“
     „Für mich gibt es kein Entkommen“, prophezeite der Gondelbauer und rollte die Leinwand zusammen.
     Just in diesem Moment, als Luca widersprechen wollte, hob er Einhalt gebietend die Hand, lauschte. Ein Geräusch, als streiche jemand entlang der Hauswände in ihre Richtung, drang kaum wahrnehmbar zu ihnen herein.
     „Mir scheint, wir haben dieses Gespräch zur rechten Zeit geführt.“
     Signore Riva erhob sich und reichte seinem Sohn das zusammengerollte Bild. Dann legte er ihm die Hand auf die Schulter. Aufmunternd drückte er ihn, während er ihn ansah, als wollte er sich Lucas Gesicht für den Rest seines Lebens und darüber hinaus einprägen. Instinktiv wusste der Junge, dass dies ein Abschied für immer war. Mit zitternden Händen umklammerte er die Leinwand wie einen Rettungsring.
     „Geh jetzt“, forderte sein Vater eindringlich. „Es ist Zeit!“
     Endlich kam Leben in den Sohn und er schüttelte entschlossen den Kopf.
     „Nein! Ich lasse dich nicht allein! Du kannst mich nicht zwingen, dich zu verlassen!“
     „Luca!“ Die Stimme des Gondelbauers war schneidend und seine Augen funkelten hart. „Du machst jetzt das, was wir besprochen haben! Auf der Stelle!“
     Mit festem Griff umschloss er den Oberarm seines Sohnes und zerrte ihn auf die andere Seite der Werkstatt. Dort öffnete er eine breite Tür, die auf einen schmalen Steg führte. Er löste das Seil einer Gondel, die an einem Holzpfahl festgebunden war, und stieß den Knaben auf das Boot.
     „Verschwinde“, keuchte er, „und kehre nicht zurück! Erst wenn die Zeit gekommen ist!“
     Er gab dem Flachschiff einen Schubs und Luca verlor sekundenlang das Gleichgewicht. Zum Glück hatte er sich, seit er ein kleiner Junge war, an Bord unterschiedlichster Schiffe aufgehalten und fing sich sofort wieder. Das Schwanken unter den Füßen war ihm vertraut. Lautlos glitt er von seinem Vater fort, der ihm einen Wimpernschlag lang nachsah. Aber noch bevor ihn die Dunkelheit gänzlich verschluckt hatte, wandte er sich um und kehrte in die Werkstatt zurück.
     Nachdem die Tür hinter ihm zugefallen war, breitete sich Stille aus, welche vorgaukelte, dass alles wie immer sei. Da rammte die Gondel die Mauer des gegenüberliegenden Hauses und riss Luca aus seiner Betäubung. Obwohl ihn sein Inneres dazu drängte, zum Vater zurückzukehren, ahnte er, dass er ihm nicht würde helfen können. Womöglich würde er ihn mit seinem neuerlichen Auftauchen ablenken. Deswegen sprang er schweren Herzens in den Frachtraum, versteckte die Leinwand in einem geheimen Hohlraum, griff nach dem langen Ruder und ließ sein Geburtshaus hinter sich zurück.
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