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Du stirbst allein

Verfasser: Simon Geraedts (23)
Verlag: Eigenverlag (30591)
VÖ: 14. September 2020
Genre: Thriller (9091)
Seiten: 309 (Taschenbuch-Version), 230 (Kindle-Version)
Themen: Gefahr (2192), Geheimnisse (6366), Inseln (3114), Ostfriesland (1007), Schlüssel (68), Stürme (262)
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Erklärung der Bewertungssysteme
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LESEPROBE
Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Simon Geraedts für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Simon Geraedts gibt es auf seiner Autorenseite, bei Twitter, bei Facebook und bei Instagram.
Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code.

Bis zuletzt hatte Maria geglaubt, sie würde es lebend an die Küste schaffen. Inzwischen hatte sie die Hoffnung jedoch aufgegeben. Die letzten anderthalb Stunden waren kein Überlebens-, sondern ein Todeskampf gewesen, ein qualvolles Hinauszögern des Unvermeidlichen: Sie würde heute Nacht im Wattenmeer ertrinken.
     Erschöpft und unterkühlt näherte sie sich dem Strand, doch die blassen Lichter des Fährhafens waren so unerreichbar weit entfernt wie die Sterne am Nachthimmel.
     Anfangs war sie auf dem matschigen Schlick zügig vorangekommen, hatte unermüdlich einen Fuß vor den anderen gesetzt, die Arme um den Oberkörper geschlungen und den Blick aufs rettende Land gerichtet. Dann war die Flut gekommen und hatte das Watt mit kaltem Wasser überschwemmt. Zunächst hatte es nur ihre Füße umspült, war dann bis zu den Knöcheln angestiegen und schließlich hinauf zu den Knien. Mittlerweile reichte ihr das Meer bis zur Hüfte und entzog ihr die letzte Wärme und Lebenskraft.
     Schlotternd kämpfte Maria gegen den Wasserwiderstand an, Schritt für Schritt, Meter für Meter, Atemzug um Atemzug. Sie spürte ihre Beine nicht mehr und watete wie auf Stelzen durch das schäumende Meer. Hin und wieder prallten zwei Wellen aufeinander und spritzten ihr salzige Gischt ins Gesicht. Über ihr kreisten Möwen und schauten ihr kreischend beim Sterben zu.
     Wie weit war sie inzwischen gekommen? Vielleicht drei Kilometer, höchstens vier. Mindestens ein weiterer trennte sie noch vom Land. Im Grunde nur ein Steinwurf, aber unter diesen Umständen hätte sich das Ufer ebenso gut auf dem Mond befinden können, der hell leuchtend über ihr schwebte.
     Verträumt betrachtete sie das silbrige Glitzern auf dem Wasser und dachte an ihren Ehemann. Erst gestern hatte er sie am Telefon zur Heimreise überreden wollen. Doch sie hatte ihn angeschrien und einfach aufgelegt, weil er ihr kein Wort glauben wollte.
     Sie dachte an ihre Kinder, die jetzt friedlich in ihren Betten schliefen. Vorausgesetzt, Hanna hatte nicht wieder einen Albtraum. Bei dem Gedanken, dass die beiden ohne ihre Mutter würden aufwachsen müssen, stiegen Maria Tränen in die Augen. Und als sie sich daran erinnerte, dass ihretwegen ein guter Mensch gestorben war, liefen die Tränen salzig und warm an ihren Wangen hinab.
     Aber es war nicht umsonst, dachte sie. Leo wird das Versteck entdecken.
     Ja, die Wahrheit würde ans Licht kommen. Früher oder später. Ganz bestimmt.
     Mühsam schleppte sie sich weiter, obwohl es sinnlos war. Nach wenigen Schritten stieg das Wasser abrupt an. Offenbar hatte sie ein Priel betreten, einen dieser lebensgefährlichen Gräben, vor denen Johann sie gewarnt hatte.
     Geh niemals ohne einen Wattführer dort hinaus, Maria. Wenn die Flut kommt, laufen die Priele innerhalb weniger Minuten voll und schneiden dir den Weg ab.
     Sie spürte, wie ihre Füße den Kontakt zum Boden verloren und eine starke Unterströmung sie hinabzog. Mit rudernden Armen hielt sie sich noch für einen kurzen Moment über Wasser und betrachtete das pulsierende Licht des Leuchtturms.
     Mein Mann wird den Schlüssel finden, sagte sie sich. Die Wahrheit wird überleben.
     Mit diesem tröstlichen Gedanken sank sie hinab. Hinab in das kalte, nasse Grab, in dem schon so viele ertrunken waren.


Frankfurt am Main


Als Hanna aufwachte, schlief ihr Bruder noch tief und fest. Die Ziffern der Digitaluhr auf dem Nachttisch standen auf 7:48 Uhr. Das Mädchen setzte sich im Bett auf und rieb sich mit ihren kleinen Fäusten die Augen. Obwohl die Nachtmonster sie wieder halb zu Tode geängstigt hatten – ihre Schatten waren diesmal besonders stark und kontrastreich gewesen –, war sie schließlich eingeschlafen.
     Inzwischen schien glücklicherweise die Sonne durch die Jalousieritzen und hatte die Ungeheuer vertrieben, aber dafür erfüllte ein beängstigendes Geräusch die Stille: ein leises, wimmerndes Schluchzen vom Flur her.
     »Tim«, flüsterte sie. Ihr Bruder lag zusammengerollt in seinem Bett und reagierte nicht. Das Schluchzen steigerte sich zu einem schmerzvollen Jammern.
     »Tim!«, rief sie. »Wach auf!«
     Endlich wand er sich stöhnend unter der Decke. »Was ist denn?«
     »Hör doch mal!«
     Tim lauschte, dann drehte er den Kopf zu seiner Schwester. Sein Gesicht war vom Schlaf verquollen, das braune Haar stand struppig vom Kopf ab. »Ist das Papa?«
     Sie nickte beklommen. »Ich glaube, er weint.«
     Plötzlich war sie selbst den Tränen nah. Gab es für ein Kind etwas Traurigeres als einen weinenden Erwachsenden?
     Tim kämpfte nicht mit den Tränen, das tat er so gut wie nie, doch auf seinem Gesicht stand eine Mischung aus Sorge und Verwirrung. Einen kurzen Moment horchte er noch, dann schwang er sich aus dem Bett und ging in den Flur. Hanna zögerte kurz, dann folgte sie ihm. Sie hatten beide erwartet, dass ihr Vater im Bett lag, aber das Schluchzen kam eindeutig aus dem Wohnzimmer.
     »Was hat er bloß?«, flüsterte Hanna. Ihr Bruder gab darauf keine Antwort und ging weiter den Flur entlang. Sie blieb dicht hinter ihm und bemerkte erst jetzt, dass sie ihren Teddy mitgenommen hatte. Lou war ihr treuer Begleiter, seit die Nachtmonster vor einigen Jahren zum ersten Mal aufgetaucht waren. Das war die Idee der Kinderpsychologin gewesen, mit der Hanna einmal in der Woche redete.
     »Lou bedeutet übersetzt Berühmter Kämpfer«, hatte sie ihr erklärt. »Er wird dich vor den Monstern beschützen, Hanna.«
     Die nächtlichen Schatten hatte der Teddy zwar nicht vertrieben, aber er gab dem Mädchen tatsächlich ein Gefühl von Sicherheit und half ihr beim Einschlafen. Nun brauchte sie Lou zum ersten Mal nach Sonnenaufgang. Brauchte ihn womöglich dringender als je zuvor.
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