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Zur Erklärung: Bei unserem »Projekt 10« lesen mehrere Mitarbeiter oder Unterstützer unserer Seite gemeinsam die ersten zehn Seiten eines Buchs und entscheiden anschließend, ob sie das Buch anhand dieser zehn Seiten weiterlesen würden. Die hier geäußerten Meinungen sind kein Urteil über das gesamte Buch, und natürlich sollte immer auch bedacht werden, dass es ganz andere Maßstäbe als die ersten Seiten gibt, insbesondere weil es viele Bücher gezielt ganz ruhig angehen und »nach hinten raus« immer besser werden, anstatt gleich voll aufzudrehen.
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Projekt 10: »Das Gottesspiel«
Zugegeben: Bücher, in denen Virtual-Reality-Spiele eine wichtige Rolle spielen, in denen bestimmte Aufgaben gelöst werden müssen und die einen auffälligen - und womöglich gefährlichen - Bezug zum richtigen Leben haben, sind inzwischen nicht mehr die allerneueste Idee. Dass es sich beim Autor des Buchs um einen Experten für Künstliche Intelligenzen handelt, der dafür bereits ausgezeichnet wurde, kommt hingegen nicht alle Tage vor. Also haben sich drei Mitarbeiter unserer Seite seines Buches angenommen und gemeinsam die ersten zehn Seiten gelesen, um hinterher zu entscheiden, ob sie anhand dieses Einstieges das gesamte Werk lesen würden.
Das Buch
Bei dem genannten Buch handelt es sich um den Roman »Das Gottesspiel«, und der erwähnte Fachmann für Künstliche Intelligenzen ist der ursprünglich aus Texas stammende Danny Tobey, der während seiner Ausbildung so ziemlich jede amerikanische Elite-Universität mal besucht hat. Sein 561 Seiten starkes Buch wurde am 13. Juli vom Heyne Verlag veröffentlicht und kann für 16,99 Euro erworben werden. Die digitale Fassung ist drei Euro günstiger. Eine rund sechzehn Stunden lange ungekürzte Hörbuchausgabe wurde von Schauspieler und Sprecher Oliver Brod eingelesen.
Das titelgebende »Gottesspiel« ist in Tobeys Roman das angesagteste Virtual-Reality-Spiel der Welt. Hinter dem Spiel steht eine künstliche Intelligenz, die es steuert, und diese schickt immer wieder neue Aufgaben an den jugendlichen Protagonisten Charlie und dessen Freunde. Von Mission zu Mission werden die Aufträge immer schwerer, und über allem steht die Eingangsbotschaft des Spiels: Ein Sieg führt dazu, dass alle Träume des Spielers wahr werden, eine Niederlage führt zu seinem Tod.
Die ersten zehn Seiten
Das Buch beginnt mit einem Moment des Rumhängens: Charlie hat Besuch in Person seines Joint rauchenden Freundes Peter. Nachdem die beiden Charlies Vater abblocken, der das Zimmer betreten will, starten sie erstmals das »Gottesspiel« und stellen diesem - für ein aktuelles Buch und dementsprechend ein aktuelles VR-Spiel etwas überraschend - per Tastatureingabe Fragen, die es beantworten soll. Das Spiel bezeichnet sich dabei als »Gott«. Das größte Aufsehen erregt die emotionslos vorgetragene Antwort des Gotts, dass er das Töten mag. Im Anschluss an die erste Begegnung mit dem Spiel lernt der Leser die Mitglieder der »Vindicators« kennen, eine Gruppe an Nerds, die man als Charlies Clique bezeichnen kann.
Fazit
Tatsächlich startet das Buch damit deutlich ruhiger, als man es angesichts der Thematik hätte erwarten können, denn an sich hatten wir mit nichts anderem als einen großen Knall gleich zu Beginn gerechnet. Tatsächlich präsentiert sich der Auftakt nicht nur ruhig, sondern sogar ein klein wenig philosophisch, so dass sich hier abzeichnet, dass man hier doch etwas gehaltvollereres als nur einen einfachen Virtual-Reality-Roman mit Gefahrenbonus bekommen dürfte. Gleichzeitig mangelt es dem Ganzen bisher eindeutig an Schwung, und auch bei der Gestaltung des personellen Hintergrunds von Protagonist Charlie sind wir noch nicht sicher, ob das Ganze anspruchsvoll oder erzwungen wirkt. Charlies Mutter starb vor einem Jahr, der Vater bemüht sich redlich, aber Charlie lässt ihn auflaufen, als er beispielsweise eine Morgenmahlzeit zubereitet. Auch die angeschlossene Vorstellung er »Vindicators« ist alles andere als schwungvoll verfasst, sondern vermittelt eher den Eindruck, dass hier alles erst einmal geordnet und dem Leser die Ausgangssituation erläutert werden soll. Dafür wurde auf das literarische Lasso verzichtet, mit dem der Leser gleich von Anbeginn direkt an die Story gebunden hätte werden können. So zeigten sich unsere drei Testleser bis hierhin erst einmal etwas skeptisch. Die Themenstellung klingt interessant, sogar so interessant, dass jeder von ihnen das Buch komplett lesen wird und wir euch demnächst eine Rezension präsentieren können. Das Weiterlesen verdankt das Buch aber auf jeden Fall eher dem Klappenetxt als den ersten zehn Seiten. |
– geschrieben am 14. Juli 2020 |
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