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Kommentar vom 27. Mai 2021 um 19:22 Uhr (Schulnote 1): |
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(Kein) Futter für die Oger
Klappentext: Siggi soll in die Fußstapfen seiner berühmten Eltern Siegfried und Kriemhild treten und auf Burg Tollkühn zum Helden ausgebildet werden. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn Siggi hat vor so ziemlich allem Angst – selbst der kleinsten Spinne! Gut, dass ihm die ehrgeizige Amazone Brünhild und der tollpatschige Elf Filas zur Seite stehen. Als aus einer Übung plötzlich eine echt gefährliche Mission wird, müssen sie beweisen, dass sie reif für ihre erste Heldentat sind.
Rezension: Siggis Eltern sind berühmte Helden, nur leider kommt er in der Hinsicht überhaupt nicht nach ihnen. Er hat vor allem Angst. Aber das soll sich nun ändern, denn Siggi soll Burg Tollkühn besuchen. Hier hat die Walküre Gudrun kürzlich ein Internat für junge Helden gegründet. Gleich bei der Ankunft, während viele seiner neuen Mitschüler bei seinen berühmten Eltern nach Autogrammen anstehen, freundet sich Siggi mit anderen an, die genauso wenig wie er selbst zu Helden geeignet scheinen: dem ungeschickten Elfen Filas und der Amazone Brünhild, einer Gelehrtentochter. Sie alle scheinen nicht gerade Vorzeigeheldenschüler zu werden – bis eine Übungsmission zu einem echten Abenteuer wird. Was Andreas Völlinger mit diesem Buch abliefert, kann man als rundum gelungenes, humorvolles Fantasy-Abenteuer für (nicht nur) junge Leser bezeichnen. Abenteuer an magischen Internaten sind spätestens seit Harry Potter nicht mehr aus dem Fantasy-Genre wegzudenken. Allerdings handelt es sich bei „Burg Tollkühn“ um keine Urban Fantasy, sondern um eine Geschichte, die in einer reinen Fantasy-Welt angesiedelt ist. Angelehnt ist diese an klassische Heldensagen und in gewissen Maßen an die nordische Mythologie. So tummeln sich am Internat neben Menschen unter anderem auch Elfen, Zwerge, Walküren und Amazonen, die alle auf Kämpfe gegen Oger, Orks und Trolle vorbereitet werden. Dass der Autor den Fokus auf das (anfängliche) Looser-Trio aus Menschenjungen, Elfenjungen und Amazonenmädchen legt, sorgt für viel Humor in der Handlung. Schon die betont humorvolle Eröffnungsszene, in der Siggi und seine Eltern auf dem Weg zur Schule von Wegelagerern angegriffen werden, beweist in ihrer Machart die Auslegung auf eine junge Zielgruppe. Trotzdem ist das Buch auch für ältere Leser ‚gut verdaulich‘. Der Autor erzählt seine Geschichte, von der auch schon Band 2 („Verrat auf der Heldenschule“) erhältlich ist, in einem angenehm lesbaren Stil. Abgerundet wird das positive Erscheinungsbild durch zahlreiche Illustrationen vom nur unter diesem Namen genannten Zapf.
Fazit: Helden aller Spezies vereinigt euch! Ein humorvolles Lesevergnügen nicht nur für junge Fantasy-Fans.
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Kommentar vom 1. Oktober 2020 um 20:32 Uhr (Schulnote 1): |
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Siggi soll einmal so ein Held werden wie seine berühmten Eltern Kriemhild und Siegfried. Darum schicken diese ihn auf die gerade gegründete Heldenschule „Burg Tollkühn“. Siggi ahnt Schlimmes, denn im Grunde seines Herzens will er gar kein Held werden. Nicht nur weil er für seine elf Jahre ziemlich klein und mager und zudem schüchtern und vorsichtig ist. Waffen mag er nicht besonders, Blut kann er ebenso nicht sehen. Und außerdem mangelt es ihm an Mut. Nicht zu vergessen plagen ihn viele Ängste: Er fürchtet sich vor Spinnen und Mäusen und auch vor der Höhe.
Aber Siggi beißt in den sauren Apfel und lernt die anderen Schüler kennen. Mit seiner liebenswerten Art findet er in Amazone Brünhild und Elf Filas schnell Freunde. Zwergin Tulga gnießt er mit Vorsicht. Angeber Hagen geht er aus dem Weg.
Die Schuldstunden haben es in sich. Richtig unerschrocken wird Siggi dadurch immer noch nicht. Dann allerdings begegnet er Wulfrik dem Tollkühnen, genauer seinem Geist. Der ehemalige Burgherr gibt ihm einen Tipp: Hätte er das magische Amulett von Courago, würde er eine Extraportion Mut erhalten und vor keiner Herausforderung mehr zurückschrecken. Tatsächlich hält Siggi kurze Zeit später das Amulett in den Händen und startet mit einigen Schulkameraden furchtlos eine Außenmission. Bis an die Oberkante seiner Haarspitzen gefüllt mit Mut. Doch so ungefährlich wie es anfangs scheint, ist ihr Abenteuer nicht...
Um es gleich vorweg zu nehmen. „Burg Tollkühn“ lebt von der Symbiose, die Autor Andreas Völlinger und Illustrator Zapf eingegangen sind.
Von Anfang wird der Leser in die Geschichte gezogen und dank des Tempos, das mit jedem Kapitel zulegt, und des steigenden Spannungsbogens, kommen überhaupt keine Langeweile auf.
Der Autor nimmt geschickt und auf heitere Weise das Thema „Heldenmythologie“ auf die Schippe. Seine Idee ist originell und fantasievoll mit einer Prise Magie, sein Schreibstil frisch und kurzweilig. Andreas Völlinger setzt auf kurze, prägnante Beschreibungen und überfordert nicht mit ellenlangen Szenen. Die Schauplätze des Geschehens sind gut vorstellbar, und zügige Wechsel, jede Menge Aktion, überraschende Wendungen sorgen für ordentlich Leben in der (Bude) Burg. So lässt sich das Buch nicht allein für Kinder ab acht Jahren prima lesen, sondern unterhält auch Erwachsene.
Nicht nur die Lehrer auf Burg Tollkühn, die Heldentruppe in spe ist ebenfalls bunt gemischt und zeigt unterschiedliche Charaktere mit Stärken und Schwächen. Da sind der ängstliche Siggi, die ehrgeizige Brünhild, der gedankenlose Filas, der schwertkämpferische Gunnar und Dramaking Damian. Natürlich fehlt mit Hagen ein Angeber und Stänkerfritze nicht. Und auch ein Haudrauf ist darunter: Zwergin Tulga darf aufbrausend und kampflustig sein.
Der Aufbau des Buches ist ausgezeichnet. Bereits in der Innenseite des Einbandes werden die „Helden“ mit ihren differenzierten Eigenschaften und Fertigkeiten vorgestellt. Zapf liefert schwarz-weiße, in ihrer Gestaltung ausdrucksstarke Illustrationen. Seine individuelle Gestaltung passt wie die Faust aufs Auge zu der jeweils beschriebenen Figur.
Und ganz nebenbei vermittelt der Autor auch noch eine Botschaft: Dass uns unsere Fähigkeiten und Eigenschaften zu außergewöhnlichen Helden machen. Dass wir maßvoll damit umgehen sollten. Dass wir unsere Ängste im Auge behalten, uns indes nicht von ihnen niederringen lassen und ihnen entgegenstehen. Dass wir aber letzten Ende nichts ohne die Freundschaft und den Zusammenhalt einer Gemeinschaft sind.« |
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