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Finsterzeit 1 - Das Dorf

Verfasser: Sandra Toth (3)
Verlag: FeuerWerke (102)
VÖ: 22. Juni 2020
Genre: Dystopie (945)
Seiten: 280 (Taschenbuch-Version), 211 (Kindle-Version)
Themen: Dorf (1634), Energie (78), Festung (117), Flucht (2352), Gewalt (545), Hunger (48), Zuflucht (146)
Reihe: Finsterzeit (3)
Charts: Einstieg am 23. Juni 2020
Höchste Platzierung (6) am 24. Juni 2020
Zuletzt dabei am 30. Juni 2020
BLOGGERNOTE DES BUCHS
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3mal in den Tagescharts platziert
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Errechnet auf Basis von 57 Stimmen
Entwicklung Deine Note: 1 2 3 4 5 6
Erklärung der Bewertungssysteme
Lara und Thomas stehen fassungslos vor den Trümmern ihrer Zeit. Die erbarmungslos vorangetriebene Energiewende hat das Land in Arm und Reich gespalten, das Stromnetz ist zusammengebrochen. Hunger, Gewalt und Mord sind an der Tagesordnung - alle sind auf der Flucht.

Doch es gibt einen vermeintlich sicheren Ort, eine Festung, die schon vor dem Zusammenbruch erbaut wurde und geschützt vor den katastrophalen Zuständen im Land zu sein scheint. Diesen Ort zu erreichen, ist das Ziel des jungen Paares, die einzige Hoffnung eines gesamten Dorfes und die letzte Chance eines Mannes, wieder mit seiner Familie vereint zu sein.

Auf dem Weg dorthin geht es um Leben und Tod – und letztendlich auch um die einzige Chance auf eine Zukunft für Lara und Thomas...
Quelle: FeuerWerke
Lesermeinungen (6)     Leseprobe     Blogger (4)     Tags (3)     Cover
LESEPROBE
Das Team von Leserkanone.de bedankt sich beim Feuerwerke Verlag für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Sandra Toth gibt es bei Facebook und bei Instagram.
Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code.

1. Auf der Flucht
Lara


„Weiter! Lara bitte, steh auf! Lauf!“
     Aus schmutzverklebten Augen sah sie zu Thomas auf, der verzweifelt versuchte, Lara hochzuziehen. Sie war gestürzt. Über eines der unzähligen Hasenlöcher in diesem brachliegenden Acker. Und dabei gab es gar keine Hasen mehr in dieser Gegend. Oder Kaninchen. Oder Weizen, der hier vor nicht allzu langer Zeit noch der ganze Stolz eines Landwirts gewesen sein dürfte.
     Lara konnte sie hören. Sie waren schnell, sie waren laut, sie waren gefährlich, und sie holten auf. Noch waren sie in weiter Ferne, aber das würde bei diesem Tempo nicht mehr lange der Fall sein. Und so, wie diese Gruppe hinter ihnen herhetzte, konnte es keinen Zweifel an ihrer Boshaftigkeit geben.
     Wie in Trance versuchte Lara aufzustehen, aber ihr Rucksack schien auf einmal zehn Zentner zu wiegen und drückte sie auf den Boden. Der Rucksack, dessen spärlicher Inhalt für die Verfolger Grund genug gewesen wäre, sie zu töten. Eine Zahnbürste, etwas Wasser, eine Decke, ein paar Kleidungsstücke und weitere Nichtigkeiten waren inzwischen kostbar wie Gold und reichten aus, dafür ermordet zu werden. Kalter Schlamm drang in ihre Augen, sie schmeckte die Erde auf ihren Lippen, und plötzlich überkam sie ein intensiver Hass auf alles, einfach alles. Sie hasste die Verfolger. Sie hasste ihren Rucksack. Sie hasste es, am Boden zu liegen. Sie hasste die verkommene Welt. Und Hasenlöcher. Und Hasen. Und den Landwirt, der hier einmal stolz mit seinem Traktor entlanggefahren war, wahrscheinlich zusammen mit seinem Enkelkind und dem Dackel. Jetzt hasste sie auch diesen Dackel. Am meisten aber hasste sie in diesem Moment Thomas. Thomas, der in den letzten Tagen, ach was, Wochen – oder Monaten? – alles getan hatte, um sie am Leben zu halten. Der Mann, der, ohne zu zögern, für sie sterben würde. Ein Mann, der nicht nur sie, sondern auch ihren treuen Hund Katze in eine mögliche Zukunft führte. Andere hätten ihn schon getötet und gegessen. Oder mit seinem Fleisch gehandelt, aber Thomas beschützte und versorgte sie beide.
     Wieder hörte sie die Schreie der Verfolger. Soweit sie sehen konnte, war es eine Gruppe von Männern, die mit Knüppeln bewaffnet waren. Schusswaffen traf man Gott sei Dank noch selten an. Zumindest in Deutschland. Und hätten die Verfolger Schusswaffen gehabt, dann wären sie und Thomas und Katze jetzt wahrscheinlich schon tot. Es war erschreckend, wie schnell der Mensch zum Tier wurde, wenn ihm Nahrung und Wasser fehlten. Obwohl Lara sich fragte, ob die Menschen vor dem Zusammenbruch wirklich besser gewesen waren. Auch da hatte es viele Scheusale gegeben, nur eben auf eine andere Art.
     Nach dem Zusammenbruch, der der Beginn der sogenannten Finsterzeit war, hatten sich mehrere Menschengruppen zusammengeschlossen und versuchten, auf ehrbare Weise am Leben zu bleiben. Sie halfen einander, wachten gegenseitig auf ihr Hab und Gut und teilten, was sich teilen ließ. Während die Männer auf die Jagd gingen, sammelten die Frauen, und die Kinder wurden alle zusammen in einem der Häuser betreut. Doch Jagd bedeutete meist Plünderung, und Sammeln war im Prinzip das Gleiche, weil es anders kaum ging. Manche versuchten, in den Gärten etwas anzubauen, aber viele von ihnen würden tot sein, noch bevor sie die ersten Früchte ernten konnten.
     Die Gärten, die schon vor dem Zusammenbruch in voller Frucht gestanden hatten, waren von herumziehenden Horden bereits ausgeraubt und dann in Panik und Wut zerstört worden. Kaum eine Gruppe gönnte der anderen etwas. Was man nicht tragen konnte, wurde vergraben oder zerstört, damit es niemand sonst kriegen konnte.
     In ihrem eigenen Garten hatte Lara einst in mühsamer Arbeit einen wunderbaren Nutzgarten angelegt, und Jahr für Jahr war es ihr eine große Freude gewesen, ihre Schätze zu ernten und zu genießen. Irgendwie – aber vielleicht war es auch nur Einbildung – schmeckten die Sachen aus ihrem Garten besser als die aus den Supermärkten. Ihr ganzer Stolz war jedoch ihre kleine Naturapotheke, wie sie den kleinen Bereich liebevoll genannt hatte, in dem in mehreren Hochbeeten zarte Kräuter und Heilpflanzen wuchsen. Wohltuende Arzneien hatte sie daraus hergestellt. Salbei gegen Erkältungen, Waldmeister gegen Muskelkrämpfe, Kamille gegen Magenbeschwerden und vieles mehr, was eine wirksame Alternative zu den klassischen Medikamenten aus der Apotheke darstellte.
     Aber ihr Garten war – genau wie die Supermärkte – Opfer der Finsterzeit geworden. Ebenso ihr Haus. Dieses wunderschöne alte Haus, das ihr von ihrer Großmutter vererbt worden war, nachdem Lara sie jahrelang als einzige Hinterbliebene bis zum Tod gepflegt hatte. Sie hatte es nach und nach in ihr Zuhause verwandelt. In ihren persönlichen Traum. Doch in diesem Feuer konnte nichts übrig geblieben sein. Und warum? Weil Diebe beim Anblick ihres Gartens – der von anderen Plünderern bereit zerstört worden war – annahmen, alle Früchte befänden sich im Haus. Hätten sie geklopft und gefragt, hätte Lara ihnen etwas zu essen gegeben. Aber sie hatten nicht geklopft, sie hatten es einfach in Brand gesetzt. Wäre Thomas nicht gewesen, wäre sie mit ihm verbrannt. Und wenn sie ihre jetzige Lage betrachtete, wäre es vielleicht auch besser so gewesen. Sie wollte nicht mehr laufen, sie wollte nicht mehr im Laub schlafen und sich im Bach waschen. Sie wollte ihren Verfolgern nicht mehr entkommen müssen, und in diesem Moment wollte sie nicht einmal mehr leben. Sollten sie doch kommen und sie töten. Wahrscheinlich würden sie sie missbrauchen, aber was machte das für einen Unterschied? Wofür sollte sie noch aufstehen und weiterlaufen?
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