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Sünde des Schweigens

Verfasser: Rudolf Georg (4)
Verlag: Gmeiner (749)
VÖ: 11. September 2019
Genre: Kriminalroman (12712)
Seiten: 282
Themen: Anwälte (1135), Entscheidungen (2650), Geiseln (125), Mali (11), Schweigen (333), Urlaub (1165), Verdacht (1033)
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Erklärung der Bewertungssysteme
Im Mittelpunkt des Krimis steht ein junger Rechtsanwalt, der in einen schweren Gewissenskonflikt gestürzt wird. Sein Mandant und dessen Ehefrau gerieten während eines Abenteuerurlaubs in Geiselhaft; er kam zurück, sie starb. Langsam keimt in dem Anwalt ein ungeheuerlicher Verdacht auf, doch wie soll er sich zwischen der ihm von Gesetz auferlegten Schweigepflicht und seinem Gewissen entscheiden. Die Lösung, die er schließlich findet, ist gefährlich, denn sein Gegenspieler ist nicht zimperlich.
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LESEPROBE
Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Rudolf Georg für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Rudolf Georg gibt es bei Facebook und bei Instagram.
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     »Sie muss ein echter Schatz sein«, kommentierte sie grinsend seine Bemühungen. »Wenn du noch ein bisschen übst, klingt es auch bei dir fast echt.«
     Überrascht empfand er, dass ihre wenigen Worte eine Nähe und Vertrautheit ausstrahlten, die nach dem zuvor gemeinsam Erlebten jedoch rasch einer beiderseitigen Verlegenheit wichen. Sie nannte ihm ihre Adresse, und während er fuhr, verharrten beide in Schweigen und hingen eine Weile ihren Gedanken nach.
     »Am meistens erschreckt hat mich, wie der Alte abgebaut hat«, begann er unvermittelt, als nehme er ein Gespräch wieder auf, das sie nur kurz unterbrochen hatten. »Alfred Brendle war ... er ist einer meiner ältesten Mandanten. In der Kirche dachte ich noch, mit ihm sei alles in Ordnung. Aber als er sie verließ, habe ich ihn kaum wiedererkannt.«
     »Wundert dich das?«, warf sie ein, um nicht erneut eine Pause entstehen zu lassen. »Nach dem zweiten Schicksalsschlag dieser Art? Erst seine Frau, jetzt seine Tochter ...«
     »Von seiner Ehefrau weiß ich nur aus Erzählungen. Ich habe ihn erst danach kennengelernt, das wird fünf oder sechs Jahre her sein.« Er hoffte, den Wutausbruch des Alten und seine gesundheitlichen Folgen nicht erörtern zu müssen, und begab sich auf vertrautes Terrain. »Ich war ein junger Anwalt, zwar schon mit einiger Berufserfahrung, aber eigentlich immer noch ein Anfänger, und er ... Wie soll ich es beschreiben?« Seine Stimme nahm unvermittelt einen ironischen Tonfall an, zugleich versteifte er sich im Fahrersitz: »Mutig!«
     Irritiert folgte Angelika seiner Blickrichtung und sah, dass ein Radfahrer kurz vor ihnen die Fahrbahn querte, weshalb er abbremsen musste. »Brendle ...?«, munterte sie ihn auf weiterzusprechen.
     »Ich suchte ihn in seinem Büro auf. Ich fuhr zeitig los, weil ich den Weg nicht genau kannte und ich ihn nicht warten lassen wollte; deshalb war ich etwas zu früh dran. Von einer Mitarbeiterin wurde ich in einen Ballsaal von einem Besprechungszimmer geführt und wartete. An dem riesigen Tisch kam ich mir allein recht verloren vor. Der Alte erschien pünktlich, exakt zum vereinbarten Zeitpunkt betrat er den Raum. Nein, eigentlich betrat er ihn nicht: Vom ersten Moment an, nachdem er die Tür geöffnet hatte, füllte er den Raum aus. Er strahlte eine Selbstsicherheit aus, die ich bislang nur selten angetroffen habe. Seine Stimme war fest, sein Blick fixierte mich, nicht unangenehm, aber doch forschend, sodass ich ihm nicht ausweichen konnte und auch nicht wollte. Sein Händedruck war kräftig und bestimmend. Er nahm zur Kenntnis, dass ich gekommen war und nicht einer der älteren Kollegen aus der Kanzlei. Er ließ sich nicht anmerken, wie er darüber dachte. Selbstverständlich führte er das Gespräch und schilderte mir seinen Fall. Es war ein größeres Projekt, und er stieß bei der Realisierung offenbar zum ersten Mal auf Widerstand, nicht nur ein paar Nachbarwidersprüche, sondern die Naturschutzbehörde erhob Einwendungen, und die Stadt erließ eine Veränderungssperre, um den Bebauungsplan zu ändern ...«
     Er schaute kurz zu ihr hinüber, sah ihre angehobene Augenbraue und begann zu erläutern, noch bevor sie zu ihrer Frage ansetzte: »Der Gemeinderat hat auf die Schnelle neues Ortsrecht beschlossen, um dann in Ruhe die Bebauung des Gebiets neu ordnen zu können, durch einen Bebauungsplan. Es war für Brendle eine völlig neue Erfahrung, dass eine Kommune eines seiner Projekte ablehnte.«
     »Konntest du etwas für ihn tun?«, wollte Angelika wissen.
     »Ich habe mir alles in Ruhe angehört«, Joja lächelte in Gedanken an die Szene, die vor seinem inneren Auge wieder Gestalt annahm, »und versucht, mir meine Aufregung nicht anmerken zu lassen. Ich habe ihm einige Fragen gestellt. Vor allem wollte ich alle Unterlagen und Pläne des Projekts sehen. Er ließ einige Informationen von einem Mitarbeiter herbeischaffen.« Ein Kopfschütteln begleitete die nächsten Worte: »Als ich sah, wie dieser Mitarbeiter ihm begegnete – er legte förmlich die Hände an die Hosennaht –, wusste ich, das darf mir nicht passieren. Brendle behandelte den Mitarbeiter zwar mit Respekt, ließ aber keinen Zweifel daran aufkommen, wer das Sagen hatte. Ich musste ihm zeigen, dass ich ihm zumindest auf meinem Gebiet ebenbürtig war. Ob ich das damals wirklich war, weiß ich nicht so genau, aber immerhin musste ich den Eindruck erwecken. Ich glaube«, wieder umspielte ein Schmunzeln seine Mundwinkel, »das gelang mir ganz gut, denn ich fragte nach dem Schriftwechsel mit den Behörden, den Plänen der Kommune und einigem mehr. Als beide mir meine Fragen nicht beantworten konnten, erklärte ich, ich müsse dort Akteneinsicht nehmen. Er, Brendle, müsse sich aber nach meiner vorläufigen Einschätzung wohl oder übel damit abfinden, auf den Naturschutz Rücksicht zu nehmen und einige Abstriche zu machen; was ich von den städtischen Plänen erfahren hatte, überzeugte mich weniger. Brendle musterte mich lange, bevor er fragte: ›Ist das Ihr Ernst?‹ Ich blickte ihm in die Augen und stellte die Gegenfrage: ›Sind Sie an meiner Meinung interessiert, oder möchten Sie nur Ihre eigene bestätigt bekommen?‹ Der Mitarbeiter wurde zusehends kleiner, so tief rutschte er in seinen Sessel hinein. Brendle sah mich nur an. Nach einer halben Ewigkeit, so kam es mir vor, lächelte er und meinte: ›In Ordnung, junger Mann.‹«
     »Und das hast du dir gefallen lassen?«
     »Was?«
     »Na, das mit dem ›jungen Mann‹.«
     »Was hätte ich machen sollen? Sollte ich sagen: ›Okay, alter Knabe‹? So frech war ich damals noch nicht, musste ich aber auch nicht sein. Brendle erhob sich, gab mir die Hand und verabschiedete sich, den Mitarbeiter schien er völlig vergessen zu haben. Ich nahm ihn auch erst wieder wahr, nachdem Brendle das Besprechungszimmer verlassen hatte.«
     »Und dann?«
     »In langen Verhandlungen mit der Stadt, den Ratsfraktionen und der Naturschutzbehörde gelang es mir, die Sache in vernünftige Bahnen zu lenken ...«
     »Und das erzählst du mir einfach so? Ich dachte, ihr Anwälte müsst so verschwiegen sein«, warf sie mit leicht spöttischem Tonfall ein.
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