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Kommentar vom 28. September 2022 um 23:00 Uhr (Schulnote 3): |
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Der Schluss des Buches ist super und überraschend. Auch die ersten Seiten, in denen Marie, die Mutter, mit Schwung und Witz vorgestellt wird, ist wunderbar. So wird glaubwürdig, dass sie ihr erstes Kind nicht lieben kann. Das ganze Buch liest sich flüssig und schnell. Das große Thema: die Mutter kann ihre Tochter nicht lieben, narzisstische Mutter lässt das Kind emotional verhungern, ist jedoch nicht im Ansatz ausgelotet. Diane, die Tochter erfasst schon als Kleinkind, dass sie von der Mutter nicht geliebt wird. Vielleicht ist es ein literarischer Trick, aber es ist nicht realistisch. Ein so kleines Kind, das nicht einmal im Mutterleib von der Mutter geliebt worden ist, hat noch gar keinen Standpunkt entwickeln können, von wo aus es die fehlende Mutterliebe ausmachen kann. Es kann nicht unterscheiden. Forschungen schreiben vom Stockholm-Syndrom. Davon ist in diesem Buch nichts zu spüren. Diane hat viel zu früh die Distanz und die klare Sicht auf die Mutter bekommen. Das macht das Buch insgesamt recht oberflächlich. Glaubwürdiger wird es später wieder, als Diane studiert und Kardiologin werden will. Ihr Verhältnis zu den Männern und zur Liebe an sich ist durchaus gut dargestellt. Insgesamt sind in dem Buch zu viele Erklärungen und BEschreibungen Viel "tell", zu wenig "Show" Ich schwanke zwischen der "Schulnote" 2 und 3. Jetzt gebe ich eine drei, weil Worte wie "Narzissmus" und "traumatisiertes Kind" in einem Roman keinen Platz haben.« |
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