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Gina Angelucci 2 - Unbarmherzig

Verfasser: Inge Löhnig (17)
Verlag: Ullstein (1662)
VÖ: 31. Mai 2019
Genre: Kriminalroman (12712)
Seiten: 384 (Broschierte Version), 385 (Kindle Edition)
Themen: Dorf (1632), Ermittlungen (2167), Leichen (3648), Mord (9588), Zwangsarbeit (33)
Reihe: Gina Angelucci (2)
Charts: Einstieg am 14. Juni 2019
Erfolge: 4 × Spiegel Paperback Top 20 (Max: 5)
BLOGGERNOTE DES BUCHS
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BENUTZER-SCHULNOTE
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Errechnet auf Basis von 13 Stimmen
Entwicklung Deine Note: 1 2 3 4 5 6
Erklärung der Bewertungssysteme
Ein Cold Case der Münchner Kripo wird für ein bayrisches Dorf zur Konfrontation mit der Nazi-Vergangenheit des Dorfes. Familiengeheimnisse werden gelüftet, eine alte Fehde lodert wieder auf. Spannend ohne moralisierenden Zeigefinger
Lesermeinungen (16)     Blogger (6)     Tags (4)     Cover
MEINUNGEN UND DISKUSSIONEN UNSERER LESER
Kommentar vom 27. Juni 2019 um 12:08 Uhr (Schulnote 2):
» Ein Cold Case, der einen nicht kalt lässt

In dem idyllischen Dorf Altbruck werden die Gebeine eines Mannes und einer Frau gefunden, die wohl schon vor Jahrzehnten verscharrt worden waren. Offenbar sind die Knochen durch Bauarbeiten freigelegt worden.
Gina Angelucci, Lebenspartnerin von Tino Dühnfort, den so mancher Leser aus der Dühnfort-Reihe der Autorin kennen wird, ist Spezialistin für alte, ungelöste Fälle und kehrt gerade aus der Elternzeit zurück. Voller Elan, aber auch voller Empathie für die Opfer und deren Familien, widmet sich Angelucci dem Fall, stößt dabei aber auf allerlei Vorbehalte seitens des Oberstaatsanwalts, aber auch einiger Dorfbewohner. Allen voran der Bürgermeisters und natürlich auch der Besitzers der beteiligten Baufirma versuchen, Gina Angeluccis Arbeit zu behindern. Immerhin müssen die Bauarbeiten für das örtliche Gewerbegebiet ruhen, bis die Ermittlungen angeschlossen sind.
Durch spezielle Analysen kann die Gerichtsmedizin feststellen, dass es sich um die sterblichen Überreste eines jungen Mannes, der aus der Region stammt, und einer jungen Frau aus dem Baltikum handeln muss. Schnell rückt die ehemalige ,,Heeresmunitionsanstalt“, die sich zur Zeit des 2. Weltkriegs in Altbruck befunden hatte, in den Fokus. Dort wurden u.a. Strafgefangene, aber auch Zwangsarbeiter aus dem Baltikum eingesetzt. Diese Vergangenheit wollen aber die meisten lieber ruhen lassen.
In relativ kurzen Kapiteln rücken immer wieder verschiedene Personen in den Fokus. Neben den Personen der Gegenwart wie z.B. Ella Loibl, die die Gebeine gefunden hat, gibt es zahlreiche weitere Familienmitglieder, die seit Jahrzehnten miteinander zerstritten sind. Diese Familiengeschichte wird geschickt mit dem Schicksal der baltischen Zwangsarbeiterin Kairi verknüpft. In einzelnen Kapitel darf auch sie, mit Hilfe eines aufgefundenen Tagebuchs, zu Wort kommen. Dadurch wird ihr Schicksal besonders eindrücklich und anrührend geschildert.
Auch das Privatleben Angeluccis und Dühnforts mit ihrer Tochter Chiara, die das Down-Syndrom hat, kommt nicht zu kurz.
Löhnig versteht es, Vergangenes anschaulich und spannend mit aktuellen Themen zu verknüpfen und dies durch einen lockeren, unanstrengenden Stil unterhaltsam zu vermitteln.
Das Ende bleibt, nicht für den Leser, aber für einige Beteiligten, offen. Dies empfinde ich aber als durchaus realistisch.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass manches aktuelle Thema etwas zu bemüht eingebaut wird, z.B. die Stalkerin, die an Gina Rache üben will, oder der der Opferschutz-Beauftragte Seidl, der nicht nur konservativ, sondern auch noch Anhänger der Identitären Bewegung ist. Diese Nebenstränge sind meiner Meinung nach unnötig.«
  12      0        – geschrieben von amena25
Kommentar vom 25. Juni 2019 um 12:33 Uhr:
» Alter Hass, über Jahre gereift und vertieft - in Ingrid Löhnigs Kriminalroman "Unbarmherzig" trifft das gleich mehrfach zu. Eine Familienfehde in einem bayerischen Dorf, die Generationen überdauert, aber auch der lang gehegte Groll auf die Polizei begegnen Gina Angelucci von der Münchner Kripo bei ihren dienstlichen Ermittlungen sowie im privaten Umfeld.

Die Spezialistin für ungelöste Fälle, frisch aus der Elternzeit zurück, bekommt mit ihrem ersten Fall seit der Rückkehr in den Kripo-Dienst mit einem jahrzehntealten Altfall zu tun: Nach Bauarbeiten werden in dem idyllischen Dorf Altbruck zwei skelettierte Leichen gefunden. Die Kommissarin hat Mühe, ihre Vorgesetzten von der weiteren Untersuchung des Falls zu überzeugen - schließlich könnten der oder die Mörder selbst schon lange tot sein. Doch die Gerichtsmedizinerin findet bei der Analyse der Knochen heraus, dass eines der Skelette zu einer Frau aus dem Baltikum gehört, das andere zu einem Mann, der nie außerhalb der Region gelebt hatte.

Während des Zweiten Weltkriegs befand sich in Altbruck eine Munitionsfabrik - war die tote Frau eine Zwangsarbeiterin? Handelt es sich um ein Kriegsverbrechen, das damit auch nicht verjährt wäre? Nicht nur bei der Kripo sind die Meinungen geteilt, ob der Fall weiterverfolgt werden soll, auch in Altbruck gibt es Menschen, die eine gründliche Aufarbeitung des Fundes und damit auch der Nazi-Vergangenheit des Dorfes fordern und solche, die die Vergangenheit buchstäblich begraben lassen wollen.

Für Gina ist klar: sie will den unbekannten Toten ihren Namen zurückgeben. Irgendwo, so ist sie überzeugt, leben Angehörige in qäulender Ungewissheit, was aus ihren Liebsten geworden ist.

Während die Ermittlungen in der Gegenwart fortschreiten, führt ein zweiter Erzählstrang in die Vergangenheit, zu Kairi, einer jungen Frau aus Riga, die in die Heeresmunitionsanstalt in Altbruck verschleppt wurde, die unter Schuldgefühlen wegen der Verhaftung ihres Vaters leidet und von einer Rückkehr nach Lettland träumt. Gleichzeitig erfährt der Leser von zwei verfeindeten Schwestern, von einem Failienkonflikt, der über Generationen getragen wird. Ist eine Versöhnung noch möglich, oder ist die Kluft unüberbrückbar?

Vergangenheit und Gegenwart sind eng verbunden, das findet nicht nur Gina im Laufe ihrer Arbeit in Altbruck hinaus. Dass das menschenverachtende Denken aus der Nazizeit nicht einfach Teil der Vergangenheit ist, muss sie als Mutter einer kleinen Tochter mit Down-Syndrom ebenfalls erfahren. Zudem fühlt sich Gina von einer Unbekannten beobachtet - droht Gefahr im privaten Umfeld?

Die Zeitsprünge, die Inge Löhnig ihren Lesern präsentiert, verwirren nicht, sondern helfen beim Verständnis, was einst in Altbruck passiert ist. Der Kriminalfall ist gut eingebettet in die Frage nach dem Umgang mit vergangenem Unrecht und der Verantwortung von Nachgeborenenen, ohne moralisierend daher zu kommen. Bei der Suche nach dem Täter präsentiert die Autorin ein paar Sackgassen und falsche Spuren - das Ende ist durchaus überraschend und versöhnlich, ohne in Kitsch abzugleiten,«
  14      0        – geschrieben von evaczyk
 
Kommentar vom 20. Juni 2019 um 4:08 Uhr (Schulnote 4):
» Ein ungewöhnlicher Kriminalfall, der zugleich nachdenklich macht

Inhalt & Handlung:
Im kleinen Dörfchen Altbruck werden die sterblichen Überreste zweier Menschen gefunden. Aufgrund der Verletzungen an den Schädelknochenwird bald klar, dass die Toten Opfer einer Gewalttat geworden sind. Aus diesem Grund nimmt sich Gina Angelucci, ihres Zeichens Spezialistin für Cold Cases bei der Münchner Kripo, dieses Falles an. Sie ist eben erst aus ihrer Elternzeit zurückgekehrt und brennt nun darauf, wieder in ihrem alten Job Erfolge zu verbuchen, während sich ihr Kollege und Ehemann Tino, nun um die gemeinsame, an Trisomie 21 leidenden Tochter kümmert.
Mit Hilfe forensischer Methoden gelingt es, die Identität der Toten zu klären. Gina wird dadurch auf eine Zeitreise zurück in die Zeit des ausklingenden Zweiten Weltkrieges geschickt, da es sich bei dem einen Opfer um eine lettische Zwangsarbeiterin namens Kairi gehandelt hat. Wird es Gina gelingen, diesen Doppelmord nach so langer Zeit und mit so dürftigen Informationen restlos zu klären, und den Täter –sofern dieser überhaupt noch am Leben ist – zur Verantwortung zu ziehen?

Schreibstil:
lnge Löhnig versteht es in ihrer Erzählung meisterhaft, zwischen den Ermittlungen in der Gegenwart und den Schauplätzen in der Vergangenheit hin-und her zu springen, was der Geschichte sehr viel Leben einhaucht und die schier ausweglose Situation und das triste Dasein der baltischen Zwangsarbeiter dieser Zeit besondere Dramatik verleiht.
Die Figuren haben hier allesamt Ecken und Kanten, was sie sehr menschlich wirken lässt und die ganze, an sich fiktive Geschichte sehr authentisch und glaubwürdig erscheinen lässt und die Geschichte umso fesselnder werden lässt.

Charaktere:
Die Figur der Gina Angelucci lernt man hier nicht nur als hartnäckige Ermittlerin kennen, sondern auch als liebevolle Mutter eines Kleinkindes mit Downsyndrom. Die Idylle ihres doch recht ungewöhnlichen Privatlebens wird jedoch durch eine Stalkerin getrübt, die ständig in der Nähe des Wohnhauses auftaucht und die Familie Angeluccis zu beobachten scheint. Gina selbst wirkt sympathisch und natürlich - ein Mensch wie Du und ich eben!
In Rückblicken lernt man auch die Zwangsarbeiterin Kairi kennen, die so früh ihr Leben lassen musste, und die durch eine unbedarfte Aussage nicht nur ihr eigenes Leben gefährdet sondern auch das Leben ihres Vaters aufs Spiel setzt und die ihren jugendlichen Leichtsinn bitter bezahlt, indem sie als Zwangsarbeiterin nach Altbruck verschleppt wird. Ihr Leben in der Fremde ist fortan von Entbehrungen und Übergriffen geprägt, Augenblicke des Glücks scheinen in diesem Leben keinen Platz zu haben.

Cover:
Das Cover mit der düsteren Landschaftsaufnahme wirkt auf mich irgendwie bedrohlich und hat großen Wiedererkennungswert.

Autorin:
Inge Löhnig wurde in München geboren und studierte dort an der Akademie U5 Grafik-Design. Nachdem sie jahrelang als Art Directorin bei diversen Werbeagenturen gearbeitet hatte, machte sie sich danach mit einem Design Studio selbständig und arbeitet heute als Grafik-Designerin und Autorin. Sie lebt heute mit ihrer Familie in der Nähe von München.

Sprecherin:
Vera Teltz als Sprecherin mit ihrer wirklich angenehmen Stimmlage, ist ein echter Glücksgriff für dieses Hörbuch! Mal emotionslos wie eine Nachrichtensprecherin, mal bekommt ihre Stimme einen sanften, liebevollen Unterton – etwa bei der Beschreibung jener Szenen, in denen Gina sich mit ihrer Tochter kommuniziert. Darüber hinaus schafft sie es, jedem Charakter seine eigene Stimme zu verleihen.

Meinung:
Ein vom Aufbau sehr ungewöhnlicher Kriminalroman, die Klärung eines Verbrechens, das bereits so lange zurückliegt, stellt für den Leser anfangs ein schier unlösbares Problem dar, zumal nicht einmal die Identität der Toten feststeht! Aber dank neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Untersuchungsmethoden kann auch diese Hürde bezwungen werden.
Am Ende wird dem Leser zwar eine Lösung präsentiert, ob er damit allerdings zufrieden ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil fand das Ende eher unbefriedigend.
Was man diesem Roman allerdings zugutehalten muss, ist dass die hier aufgegriffene Problematik der Zwangsarbeiter im zweiten Weltkrieg einen nachhaltig sehr beschäftigt und zum Nachdenken anregt. Wie viele ähnlich geartete Schicksale mag es wohl in der Realität gegeben haben?

Persönliche Kritikpunkte:
Der ständige Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit bringt es mit sich, dass man mit einer Fülle an Namen unterschiedlich relevanter Personen konfrontiert wird. Gerade bei einem Hörbuch wird das teilweise zum Problem, so musste ich gerade am Anfang der Geschichte das Hörbuch öfters zurücksetzen, weil ich durch die Vielzahl der Namen durcheinander gebracht wurde!
Mit Fortschreiten der Geschichte kam ich aber immer besser damit zurecht.

Fazit:
Ein (Hör-) Buch, dass ohne viel Blutvergießen auskommt, das aber auch zum Nachdenken anregt!«
  20      1        – geschrieben von Sheena01
Kommentar vom 11. Juni 2019 um 20:52 Uhr (Schulnote 1):
» Ein Fall für Gina Angelucci

Nördlich von München werden auf einem Kiesabladeplatz die Überreste von zwei Menschen gefunden. Gina Angelucci übernimmt den Fall auch wenn es ihrem Chef nicht recht ist. Die Spur führt in das neu ausgewiesene Gewerbegebiet von Altbruck. Die Analyse ergibt, dass es sich um einen jungen Mann aus dem Dorf und eine Zwangsarbeiterin aus der Munitionsfabrik handelt. Nicht alle in Altbruck sind von den Ermittlungen begeistert, und Gina reißt damit alte Wunden wieder auf.

Meine Meinung
Ein neues Buch von Inge Löhnig, das musste ich haben, du ich wurde auch nicht enttäuscht. Schon am Anfang, als die Morde geschahen. Und natürlich ging es genauso spannend weiter, als Gina Angelucci den Fall übernahm. Das Buch Durch den angenehmen Schreibstil der Autorin ließ sich das Buch leicht und flüssig lesen. Ich war schnell in der Geschichte drinnen und konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. In Gina Angelucci, die ja in einer internen Abteilung für die Lösung von Altfällen arbeitete und diesen Fall unbedingt aufklären wollte. Und die Angst um ihre kleine Tochter hatte. weil sie merkte, dass sie beobachtet wurde. In Die Angehörigen des ermordeten Mannes, die ein Recht auf Aufklärung hatten, ebenso wie die Angehörigen der Frau. Auch wenn der Oberstaatsanwalt der Meinung war, dass der Mörder sowieso nicht mehr lebe, und man ihn deswegen auch nicht mehr belangen könne. Dann gab es da zwei Familien die schon seit Generationen zerstritten waren, und von denen endlich mal eine das einfach übersah. Die Versöhnung wollte. Dieses Buch hat mich wieder von Anfang an gefesselt, in seinen Bann gezogen und mich sehr gut unterhalten. Ich habe es mit Begeisterung gelesen und vergebe die volle Bewertungszahl und empfehle es gerne weiter. Für Inge-Löhnig-Fans ist es sowieso ein Muss.«
  12      0        – geschrieben von Lerchie
Kommentar vom 9. Juni 2019 um 15:27 Uhr (Schulnote 3):
» Alte Schuld

In Inge Löhnigs „Unbarmherzig“ bearbeitet Gina Angelucci ihren zweiten Fall als Spezialistin für ungelöste Fälle bei der Münchener Kripo. Dieser 384-seitige Kriminalroman ist im Mai 2019 bei Ullstein erschienen.
Nach zweijähriger Elternzeit nimmt Gina Angelucci gerade wieder ihren Dienst bei der Münchener Kripo auf, als im nahegelegenen Altbruck auf einem Kiesabladeplatz Knochen einer männlichen und einer weiblichen Leiche entdeckt werden, die dort vor 70 bis 80 Jahren verscharrt worden sind. Trotz erheblicher Widerstände nimmt sich Gina dieses Falles an, der sie tief in die nationalsozialistische Vergangenheit dieses Örtchens führt – und an der Fehde zweier Familien teilhaben lässt, die schon Jahrzehnte währt.
Krimis und Romane, die sich mit der Aufarbeitung der deutschen NS-Vergangenheit beschäftigen, gibt es zuhauf, und gerade in den letzten Jahren hat man – nicht zuletzt aufgrund der erneut erstarkenden Rechten – das Gefühl, ihre Zahl nähme wieder zu. Und Stoff, den es aufzuarbeiten gibt, bietet die Geschichte genug; in diesem Roman geht es um das Schicksal von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern in einem kleinen bayrischen Dorf.
Nach einem Prolog aus der Vergangenheit, in dem der Mord geschildert wird, geht es unmittelbar in der Gegenwart mit dem Auffinden der Knochenreste weiter. Obwohl der Kommissarin immer wieder Steine in den Weg gelegt werden, schafft sie es, die Identität der Leichname aufzudecken und nach und nach ihre Geschichte zu enthüllen. Interessant ist, dass am Ende der Fall für die Leserinnen und Leser logisch und nachvollziehbar aufgeklärt wird, für die Protagonistin und andere Romancharaktere am Ende jedoch einige Fragen offen bleiben. Dabei schafft es die Autorin, ein kontinuierliches Spannungslevel, freilich ohne besondere Höhen und Tiefen, aufrechtzuerhalten und somit die Leserschaft bis zum Ende miträtseln und spekulieren zu lassen.
Der Roman ist auf zwei Zeitebenen geschrieben: Neben den aktuellen Ereignissen gibt es von Zeit zu Zeit kursiv gedruckte Einschübe aus der Vergangenheit, die das Geschehen immer wieder in einem neuen Licht erscheinen lassen. Somit ist man als Leser/in immer wieder eingeladen, sich die Zusammenhänge selbst zusammenzureimen.
Das Thema Nationalsozialismus und Rechte durchzieht den gesamten Roman: Sei es die Geschichte an sich, unser Umgang mit der Vergangenheit, die Frage nach der Akzeptanz von Migrant/innen oder unsere Akzeptanz von Behinderten (Gina selbst hat ein Kind mit Down-Syndrom). Leider erschien mir an manchen Stellen hier der aktuelle Bezug ein wenig zu viel des Guten, z.B. als sich auch noch ein anderer Kripo-Mitarbeiter als Rechter entpuppt. Insgesamt hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass einige Themen eher oberflächlich angegangen wurden, z.B. wenn es auch um das Schicksal der baltischen Republiken geht.
Da es sich um eine Romanreihe handelt, kommt natürlich auch Ginas Geschichte und die ihrer Familie nicht zu kurz, aber auch als Neueinsteiger/in in diese Reihe kann man diesem Geschehen problemlos folgen. Allerdings hat die Autorin auch hier Dinge aufs Tapet gebracht, die meiner Meinung nach überflüssig sind.
Löhnigs Sprache ist schnörkellos und flott zu lesen, es fehlt auch nicht an sprachlichem Lokalkolorit, sodass man beim Lesen schnell voranschreitet. Jedoch fehlt es mir an der einen oder anderen Stelle an Tiefe, besonders bei der Schilderung vom Schicksal der Zwangsarbeiter/innen. Selbiges gilt für die Charaktere, die zwar durchweg lebensnah gezeichnet sind, aber dennoch etwas blass wirken.
Insgesamt handelt es sich bei „Unbarmherzig“ um einen solide konstruierten Kriminalroman. Von mir gibt es mit drei von fünf Sternen eine Leseempfehlung, doch restlos überzeugen konnte mich der Roman nicht. Dazu fehlt es an Tiefgründigkeit und Spannung.«
  20      0        – geschrieben von ElisabethB.
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