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Nachdem Inge Löhnig schon jahrelang mit ihrer Krimireihe rund um das Ermittlerpaar Konstantin Dühnfort und Gina Angelucci auf einem Siegeszug durch die Welt der Bücher marschiert war, beschloss sie, ihre Erfolgsgeschichte auf eine zweite Persönlichkeit auszudehnen und erschuf zu diesem Zwecke ihr Alter Ego Ellen Sandberg, das sich Spannungsromanen mit familiären Schwerpunkten widmen sollte. Am 17. Dezember ist nun ein neuer Roman unter eben jenem Label erschienen. Der junge Penguin Verlag aus der Verlagsgruppe Random House verkauft das 480 Seiten starke Werk namens »Der Verrat« für fünfzehn Euro, die E-Book-Ausgabe kostet 9,99 Euro. Auch existiert eine Hörbuchvariante, diese hat eine Laufzeit von 13:19 Stunden und wurde von Schauspieler, Sprecher und Dozent Thomas Munkas Meinhardt eingelesen.
In ihrem Roman erzählt Frau Sandberg von Schwestern, deren Leben sich in völlig unterschiedliche Richtungen entwickelt hat. Als da wären die zunächst recht unemotional wirkende Pia, die Älteste im Bunde, die ein äußerst zufriedenstellendes Leben als erfolgreiche Restaurateurin lebt und als solche gemeinsam mit ihrem Mann in einem idyllischen Weingut unweit der Saar logiert. Ariane alias Nane, die jüngste von ihnen, hat hingegen zwanzig Jahre im Gefängnis verbracht, nachdem eine einzige Nacht ihr ganzes Leben auf den Kopf stellte. Und dann gibt es noch Birgit, die sich ihrer Schwester annimmt, als der Rest ihrer Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird, und für ein Dach über dem Kopf und für ein Auskommen sorgt. Nane will hingegen nicht einfach nur in ein neues Leben hineinstarten, sie will auch aufklären, was sich zwanzig Jahre zuvor nun wirklich genau zugetragen hat. Etwas, das Pia ganz und gar nicht recht ist ...
Zwischen den Jahren 1998 und 2018 pendelnd erzählt die Autorin hier eine Geschichte, in der viel mehr steckt und in der es viel mehr Ebenen gibt, als man sich das zunächst womöglich denken könnte, wenn man hier einen simplen Familiengeheimnis-Roman erwartet. »Der Verrat« entpuppt sich als eine Geschichte, die vor allen Dingen von ihren Figuren und deren Motiven lebt und durch sie - ganz ohne Effekthascherei - eine sehr gute Atmosphäre mit einem anständigen Spannungslevel aufbaut. Das Ganze geht nicht so weit, dass man das Buch als Thriller oder dergleichen bezeichnen könnte - das macht der Verlag auch nicht -, dennoch entfaltet das Ganze eine Sogwirkung, der man sich schwerlich entziehen kann. Die Autorin spielt geschickt mit den Zeitebenen, blickt immer tiefer hinein in ihre Protagonisten und weiß damit immer wieder zu überraschen und den Leser fester mit der Geschichte verwachsen. Sowohl stilistisch als auch stimmungstechnisch werden alle Register gezogen, und so bleibt man hier gerne bis zum Ende am Ball. Sehr gut konstruiert, sehr authentisch, sehr empfehlenswert. |
– geschrieben am 23. Januar 2019 (4.5/5 Punkte) |
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Anmerkungen zu den Buch-Einblicken: Die Wertung unseres jeweiligen Mitarbeiters geht im gleichen Maße wie eine Blogger-Rezension in die Gesamtwertung des Buches ein.
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