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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Marcel Gröger vom Klarant Verlag für die Einsendung dieser Leseprobe! Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | „KHK Faber, hier ist Petersen“, hörte er die Stimme seiner Anwärterin. „Sie sollten mit Frau Waatstedt sofort kommen. Wir wurden zum Pferdeferienhof der Familie Hannler gerufen. Wir haben hier anscheinend einen Selbstmord.“ „Sind Sie vor Ort?“, erkundigte er sich sofort. „Ja, wir haben schon gesichert, aber der Vater, der sie im Stall erhängt gefunden hatte, hat sie bereits heruntergeholt. Es war seine Tochter, die dort starb“, versuchte Frau Petersen es in vernünftige Worte zu fassen und Faber konnte ihrer Stimme anhören, wie nahe ihr die Sache ging. „Gut, schicken Sie mir die Adresse auf mein Handy, wir fahren sofort los. Sorgen Sie dafür, dass niemand mehr in die Nähe der Leiche kommt, auch die Eltern nicht“, erwiderte er und legte auf. „Rike, wir haben eine Tote, komm!“ Seit sie den neuen Dienstwagen, einen sehr schnellen Audi A6 Kombi, bekommen hatten, ließ Faber Rike nicht mehr so oft ans Steuer wie bei der alten Rübe, die sie vorher gefahren hatten. Der VW Passat war bei ihrem letzten Fall zu Schrott gefahren worden, genau wie ein Streifenwagen, der nach dem Kugelhagel einer MP5 völlig hinüber gewesen war. Faber liebte den eleganten schwarzen Wagen. Er hatte sich zwar gewundert, dass man ihnen ein so schickes Fahrzeug zur Verfügung gestellt hatte, aber auf der anderen Seite hatte die Aufklärung des letzten Falls in der Öffentlichkeit große Wellen geschlagen. „Ruf Schorlau an, er soll mit seinem Team der KTU sofort kommen“, forderte er Rike auf, nachdem er ihr die wenigen Einzelheiten erzählt hatte, und reichte sein Handy mit der Adresse rüber. Dann schaltete er das im Kühlergrill integrierte Blaulicht ein und gab ordentlich Gas. Der Ferienpferdehof der Hannlers lag abgelegen, von Feldern umgeben zwischen Freepsum und Schnepel. Durch einen großen Torbogen, der liebevoll mit alten Wagenrädern und Ackergeräten dekoriert war, fuhr Faber in den Innenhof. Der Streifenwagen und eine Ambulanz parkten dort, und als sie ausstiegen, kam PMA Leitmann auf sie zu. „KHK Faber, KK Waatstedt“, sagte er förmlich. „Kommen Sie, die Tote liegt in der Scheune.“ „Mein Gott“, entfuhr es Rike, als sie die Abdeckung, die der Notarzt über den Körper gelegt hatte, anhob. „Das ist ja noch ein Kind!“ PMA Leitmann hatte sich genau wie Faber und Rike die Plastikschützer über die Schuhe geschoben und war ihnen hinter das Sperrband gefolgt. „Gesine Hannler ist erst vor ein paar Tagen vierzehn Jahre alt geworden“, meinte er. Faber schüttelte schockiert den Kopf. „Dort an diesem Balken hatte sie gehangen, mit einer Pferdelongierleine“, erklärte der PMA weiter und ihre Blicke folgten Leitmanns ausgestrecktem Arm zum Scheunenbalken. „Der Vater hat sie gefunden, sagte PMA Petersen?“, vergewisserte Faber sich und deckte das Mädchen wieder ab. „Ja, es war kaum ein vernünftiger Satz aus ihm rauszubekommen, was nur verständlich ist. Doch soweit ich das begriffen habe, kam er in den Stall und sah sie und die umgeworfene Trittleiter am Boden. Er hat die Leiter benutzt, um seine Tochter herunterzuholen.“ „Ist nur er mit ihr in Berührung gekommen?“, hakte Faber nach, blickte auf die Stehleiter und dann auf die am Stallboden zusammengeknäulte Lederlonge. „Er, die Mutter und der Notarzt“, erstattete Leitmann Bericht. „Wo sind die Eltern jetzt?“ „Frauke ist bei ihnen im Haupthaus zusammen mit dem Notarzt.“ „Danke, Leitmann, gehen Sie mit Frau Waatstedt ins Haus und schicken Sie mir den Notarzt heraus. Wenn er nicht mit den Eltern beschäftigt ist, möchte ich mich kurz mit ihm unterhalten“, wies Faber ihn an. „Kümmere du dich um die Eltern und sieh zu, was du aus ihnen herausbekommst“, wandte er sich nun an Rike. Faber war wieder hinter das Absperrband getreten und zog sich die Latexhandschuhe und die Schuhüberzieher ab. In dem Moment kam der Arzt aus dem Haus, Faber winkte ihn zu sich heran und stellte sich vor. Dann fragte er: „Ich will der KTU zwar nicht vorgreifen, aber können Sie mir schon etwas über die Todesart und den etwaigen Zeitpunkt sagen?“ Der recht junge Notarzt drückte seine Brille auf der Nase hoch und schob seine Hände in die leuchtrote Softshellhose. „Unter Vorbehalt würde ich sagen, dass das Mädchen schon einige Stunden tot war, als wir eintrafen. Ein Genickbruch“, meinte er voller Empathie. „Das Seil war wohl zu lang und durch ihr eigenes Körpergewicht kam es zu der Fraktur.“ Er sah Faber in die Augen. „Es ging Gott sei Dank schnell! Denn ein Erstickungstod durch Strangulation ist eine grausame Art zu sterben.“ „Sind die Eltern vernehmungsfähig?“, erkundigte sich Faber nüchtern und der Arzt zog wegen Fabers Gefühlskälte empört die Augenbrauen hoch. „Tut mir leid, solange wir nicht wissen, ob es ein Suizid war, muss ich hier vorgehen wie bei einer Mordermittlung“, entschuldigte Faber sich. Im Gegensatz zu Rike trug Faber seine Gefühle nicht auf dem Gesicht. Dennoch wollte er nicht wie ein abgebrühter Kripobeamter dastehen. Der Tod eines Kindes ging jedem anständigen Menschen nahe und er selbst fühlte sich momentan einfach nur lausig |
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