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Kommentar vom 12. Dezember 2018 um 8:55 Uhr (Schulnote 1): |
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Inhalt:
Als die achtzehnjährige Trêve Kerrigan 1921 in Grytviken, einem Ort mitten in der Antarktis, ankommt, fühlt sie sich im ewigen Eis regelrecht begraben. Ihr Vater, ein renommierter Walfänger, ist nur selten zu Hause und sie langweilt sich tödlich auf South Georgia, wo es nur alte Leute zu geben scheint. Bis eines Tages Haya in ihr Leben tritt, die wunderbar schaurige Geschichten erzählen kann. Eines Tages beginnt sie, Hayas Geschichten aufzuschreiben, woraufhin sich Grytviken allerdings verändert. Dunkle Kreaturen schleichen nachts um die Häuser und obendrein gehen äußerst merkwürdige Dinge im Labor von Hayas Vater vor sich. Was anfänglich wie die lockere Erzählung von schaurigen Geschichten begann, führt zu erschütternden Erscheinungen, umherschleichenden Dieben und zu einem gewaltigen Horror in Form eines Mannes ohne Schatten, der die Tore zum Inferno der gescheiterten Schöpfung öffnet.
Charaktere:
Kann man das so sagen? Zauberhaft? Sowohl Trêve als auch Haya besitzen ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Ideen und Gedanken, sie heben sich dennoch deutlich vom Protagonistenbrei, den viele Verlage mittlerweile servieren ab. Allein mit ihren Charakteren kann Nika S. Daveron schon mal richtig dick punkten. Kendall, der Dieb, der später ebenfalls zum Hauptcharakter avanciert, ist ebenfalls interessant getroffen, auch die zarten Nuancen, die durch seinen Charakter schimmern sind spannend zu lesen. Die drei ergänzen sich (wenn auch unfreiwillig). Die herrische Trêve, die naive Haya und Kendall, der verschlagene Dieb. Alle drei werden für die Geschichte gebraucht, sodass man nicht das Gefühl hat, einen sinnlosen austauschbaren Charakter zu haben.
Stil:
Interessante Formwahl, drei Perspektiven - aber Präsens. Fand ich erstaunlich, tatsächlich offenbart sich am Ende sogar warum. Cooles Stilmittel, muss man aber mögen. Es gibt ja Leute, die Präsenserzählungen gar nicht abkönnen, für die ist Blut und Eis dann eher nichts.
Meinung:
Vielleicht ist es kein Thriller, wie das Buch beworben wird. Allerdings ist Blut und Eis auch sehr schwer zu definieren. Es ist einfach einen Ticken intelligenter als viele Buchkollegen. Ein bisschen tiefer. Ein bisschen düsterer. Es hat ein bisschen mehr von Allem. Und das macht das Buch so einzigartig. Die Ideen sind frisch, kein bisschen ausgelutscht, das Setting ist wunderbar beschrieben, sodass man den Schnee jederzeit fühlen kann und wenn es Action gibt, dann ist sie hart und klirrend. Manchmal auch ein bisschen blutig. Ein traumhafter Mix aus Horror, Fantasy, Freundschaft, Philosophie und Mystery. Für alle, die mal "das andere Buch" haben wollen.« |
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