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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Rena Larf vom Klarant Verlag für die Einsendung dieser Leseprobe! Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Er sah Richtung Ratsdelft und das Erste, was ihm auffiel, war ein Einsatzfahrzeug der Polizei mit blinkendem Blaulicht. Die Kollegen!, ging es ihm siedend heiß durch den Kopf. Nein, euch will ich erst in zwei Stunden sehen!, dachte er und überlegte einen kurzen Moment, ob er jetzt besser umdrehte und woanders frühstückte. So richtig gemütlich war es nämlich nicht, beim Frühstück zu sitzen und den Kollegen bei der Arbeit zuzusehen – worin auch immer die im Moment bestehen mochte. Steens Vermutung war, dass es an der Kreuzung einen Unfall gegeben hatte. Kein Grund, sich einen anderen Platz zum Frühstücken zu suchen!, beschloss er nun. „Steen! Was machst du denn hier! Lebst du auch noch!“ Es war eine energische, ihm wohlbekannte Frauenstimme, die ihn jetzt herumfahren ließ. Sie gehörte Polizeimeisterin Altje Remels. Altje schnaufte. Sie war blond und übergewichtig. Die Polizeiuniform war bis auf das Äußerste gespannt. Ihr Gesicht war hochrot. Verwunderung und Ärger schienen sich in ihren Zügen im Augenblick die Waage zu halten. „Moin, Altje“, sagte Steen. „Du hast dein Handy ausgeschaltet.“ „Altje, du kennst das doch mit den Funklöchern hier.“ „In der Emder Innenstadt? Steen, wenn ich dich mitten auf dem Großen Meer beim Surfen getroffen hätte Aber hier? Du willst mich jetzt auf den Arm nehmen?“ „Altje ...“ „Gib’s zu, du hast einfach abgeschaltet, damit deine Kollegen dich nicht erreichen können.“ „Ich hab noch keinen Dienst.“ „Es sei denn, es ist was passiert.“ „Was ist denn passiert?“ Eigentlich hatte Steen diese Frage nicht stellen wollen. Aber er war nun mal mit Leib und Seele Polizist. Und damit auch neugierig. Jetzt, da er die Frage gestellt hatte, gab es kein Zurück mehr. Und erst mal wohl auch kein Frühstück. „Ein Mann ist in der Nacht erschossen worden – da unten am Delft. Deswegen versuchen wir dich ja auch schon den ganzen Morgen über zu erreichen, Steen, aber du gehst nicht dran. Dein Mailfach müsste voller Nachrichten sein!“ Altje atmete tief durch, so als müsste sie sich von einer zentnerschweren Last befreien. Sie schüttelte den Kopf. „Es ist wirklich unglaublich. Hier geschieht ein Mord mitten in der Stadt und unser Kriminalhauptkommissar wollte vermutlich ganz gemütlich im Stadtcafé frühstücken, während seine Kollegen die ganze Arbeit schon gemacht haben!“ „Es wird schon noch genug für mich zu tun übrig bleiben“, meinte Steen. „Da bin ich ganz zuversichtlich. Und jetzt mal der Reihe nach: dein Kurzbericht, Altje!“ „Das Opfer heißt Wilt Aden Folkerts. Zumindest steht das so in dem Personalausweis, den er bei sich trug. Er wohnt da hinten, fünfhundert Meter weiter am Delft entlang, und war mutmaßlich gestern Nacht auf dem Weg nach Hause.“ „Von wo?“ „Das müssen wir alles noch herausbekommen.“ „Hat niemand den Schuss gehört?“ Altje schnaufte erneut. „Ja, Steen, was glaubst du denn wohl, was wir hier machen! Alle freien Kollegen sind im Moment damit beschäftigt, in der Nachbarschaft herumzufragen, ob jemand irgendetwas gehört hat.“ „Aber dieser Herr ...“ „Wilt Aden Folkerts!“ „... ist wirklich erschossen worden?“ „Sagt zumindest der Arzt, der am Tatort war. Und der muss es wissen.“ „Wieso?“ „Er ist Jäger. Dr. Joost, der wohnt hier in der Nähe. Inzwischen ist die Leiche übrigens schon auf dem Weg nach Oldenburg zur gerichtsmedizinischen Untersuchung. Ich nehme an, dass wir heute am späten Nachmittag Genaueres wissen.“ „Gut“, sagte Steen. Altje Remels deutete auf das Haus hinter ihr. Dort befand sich die Privatwohnung von Dr. Joost. „Die haben keinen Aufzug, die Gegensprechanlage war kaputt und ich musste bis ganz oben. Und dabei habe ich noch so Muskelkater vom Stallausmisten. Du weißt ja, meine Eltern schaffen das allein nicht mehr so mit dem Hof. Da bleibt dann alles an mir hängen.“ „Ihr solltet eine Hilfe einstellen, Altje.“ „Soll ich jetzt laut lachen, Steen? Was glaubst du, was das kostet?“ „Dein erster Job ist aber bei uns, Altje!“ „Habe ich schon mal irgendwann meine Pflichten vernachlässigt, Steen?“ „Ach komm schon, Altje, du weißt genau, dass dir das alles ab und zu über den Kopf wächst. Und wenn dann mal wieder bei euch ein Bulle ausbricht und wieder eingefangen werden muss ...“ „... ist das für mich eine willkommene Abwechslung, Steen!“ „So kann man das natürlich auch sehen.“ „Da sind mir schon die besten Gedanken gekommen! Ehrlich!“ „Meine Meinung dazu kennst du.“ Altje machte eine wegwerfende Handbewegung. „Vergiss es! Meine Eltern werden den Hof niemals verkaufen.“ „Das müssen sie ja auch nicht.“ „Und sie werden auch niemals die Landwirtschaft aufgeben. Das wäre so, als ...“ Altje zögerte und schien nach den richtigen Worten zu suchen. „So ähnlich wie Selbstmord, Steen. Aber das kann jemand wie du wohl nicht verstehen.“ „Nee, Altje. Wo du recht hast, hast du nun mal recht. Das kann ich wirklich nicht verstehen – vor allem, weil es so unvernünftig ist. Euer Hof, der bringt doch allein von der Größe her zu wenig ein, um richtig davon leben zu können. Wie sagt man so schön? Zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel.“ „Das liegt alles an der Landwirtschaftspolitik der EU!“ „Ich geh dann mal, Altje, und sehe mir den Tatort an.“ Steen hatte keine Lust, sich Altjes Ausführungen über die Landwirtschaftspolitik der EU anzuhören. Sie konnte sich bei diesem Thema nämlich richtig in Rage reden und dabei einen geradezu missionarischen Eifer an den Tag legen. Aber Steen hatte erstens selber von diesem Thema keine Ahnung und zweitens mochte er es nicht, sich missionieren zu lassen. Egal von wem und zu was. Und selbst für Altje Remels galt in dieser Hinsicht keine Ausnahme.
„Ulfert ist noch dort“, meinte Altje. „Am Tatort, meine ich. Der sucht wohl immer noch eine Kugel.“ „Eine Kugel?“, fragte Steen. „Ja. Mindestens ein Schuss ist glatt durch den Körper des Opfers durchgegangen. Und nun dürfte es natürlich nicht ganz leicht sein, das Projektil zu finden. Könnte ja auch zum Beispiel irgendwo im Wasser gelandet sein.“ Steen atmete tief durch. War im Prinzip schon die richtige Entscheidung, heute Morgen das Handy abzuschalten!, ging es ihm durch den Kopf. |
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