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Kommentar vom 24. Oktober 2018 um 20:51 Uhr (Schulnote 2): |
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„Mordsrevanche“ ist nun der sechste Band um die Ermittler Fenna Stern und Tammo Anders. Ich hatte ja anfänglich so meine Anlaufschwierigkeiten mit den beiden. Während ich Ulrike Buschs Kommissare Knudsen und Zander von der „Kripo Wattenmeer“ von Anfang an ins Herz geschlossen hatte, waren mir Fenna zu unnahbar und Tammo zu launisch. Von Band zu Band wurde das besser, und mittlerweile kann ich sagen, dass ich auch Stern und Anders richtig gern mag.
Man erhält generell viele Einblicke in das Privatleben der Ermittler, da sie seit dem dritten Band ein Paar sind und nun auch privat unzertrennlich. Während der Vorgänger „Mordsfinale“ kurz vor der Hochzeit endete, beginnt „Mordsrevanche“ nun kurz nach der Hochzeit und den Flitterwochen. Das fand ich etwas bedauerlich. Einerseits zeigt die Autorin hier ganz klar, dass sie den Fokus auf die berufliche Tätigkeit der Protagonisten legt. Andererseits habe ich die beiden mittlerweile so lieb gewonnen, dass ich gerne auf ihrer Hochzeit mitgetanzt hätte und mit ihnen in die Flitterwochen gefahren wäre.
Die Protagonisten sind kompetente und angenehme Ermittler, die wohlüberlegt vorgehen und sich gegenseitig gut ergänzen. Dass sie auch privat ein Paar sind, ist hier kein Hindernis, sondern eher von Vorteil, da die beiden sich auch ohne Worte verstehen und genau wissen, wer welche Stärken hat und diese zu nutzen wissen, z. B. bei Befragungen oder Recherchen. Als Paar sind die beiden unaufgeregt – harmonisch, aber nicht so sehr aufeinander fixiert, dass es nervt. Das klingt zwar langweilig, ist aber eine gute Grundlage, um den Kriminalfällen und ihrer Ermittlungsarbeit den größten Raum zu überlassen. Dennoch menschelt es hier sehr, gerade in diesem Band, in dem das Opfer mit Tammos Familie eng verknüpft ist und so auch die Ermittler besonders erschüttert sind und noch mehr Herzblut in die Ermittlungsarbeiten stecken. Ein bisschen genervt hat mich allerdings der aufbrausende Onkel Frido, der mir eine Spur zu oft die beleidigte Leberwurst gegeben hat. Dafür hatte Familienhund Buddy wieder bedingungslos alle Sympathien auf seiner Seite.
Über Ulrike Buschs Schreibstil und die typischen Elemente ihrer Krimis fasse ich mich kurz, denn ich habe dies bereits in meinen anderen Rezensionen ihrer Krimis mehrmals ausführlich dargelegt. Die Autorin bleibt auch hier ihrem Stil treu. Die Fälle sind spannend, die Ermittlungsarbeiten fordernd, das Personal interessant und mit vielen potentiellen Tätern aufwartend. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven wird nach und nach das Puzzle zusammengesetzt. Ich rätsle immer gerne mit und wirklich jedes Mal schafft es die Autorin, dass ich mehrere Personen verdächtige und dann zwar meist schon auf dem richtigen Weg bin, mich die Auflösung dann aber doch oft überrascht. Natürlich hat hier und da Kommissar Zufall ebenfalls seine Finger im Spiel. Aber in welchem Krimi ist das nicht der Fall?
Außerdem fängt sie das Flair von Ost- und Nordfriesland wieder so wunderbar ein, dass ich nun endgültig bereit bin, den nächsten Urlaub im Norden zu verbringen. Auch ihr unermesslicher Fundus an nordischen Namen, die mir noch nie zu Ohren gekommen sind, erstaunt mich immer wieder. Lokalkolorit wird bei Ulrike Busch ganz groß geschrieben!
Die ostfriesischen Kripobeamten aus Greetsiel wechseln in diesem Band notgedrungen das Einsatzgebiet und ermitteln – eigentlich in ihrer Urlaubszeit – auf eigene Faust in Nordfriesland. Dass es sie hier auch weiterhin halten wird, ist durch den neuen Reihennamen ersichtlich. Die ersten fünf Bände standen noch unter dem Motto „Kripo Greetsiel ermittelt“. Bei „Mordsrevanche“ hingegen heißt es nun: „Anders und Stern ermitteln 1“ Und so wird dann auch zum Schluss hin klar, dass die zukünftigen Fälle von Fenna und Tammo in Nordfriesland spielen werden. Mit dabei sein werden wieder Onkel Frido und seine Frau Magda, Fennas Mutter, und es klingt an, dass zukünftig wohl auch Fennas beide erwachsene Töchter das Personal ergänzen werden. Das steigert die Vorfreude auf den nächsten Band, da die Töchter bislang noch keine Rolle gespielt haben und man hier vielleicht Fenna und Tammo (immerhin frisch gebackener Stiefvater) nicht nur als Ermittler und Paar, sondern auch als Eltern erleben darf. Ich bin jedenfalls gespannt und freue mich schon auf den nächsten Band.« |
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Kommentar vom 17. Juni 2018 um 20:21 Uhr (Schulnote 1): |
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Mordsrevanche mit Überraschung
Fenna Stern und Tammo Anders, beide nun mittlerweile glücklich verheiratet, haben ein riesiges Problem mit ihrem aktuellen Fall. Das Patenkind von Onkel Frido, Franziska Hinrichs, ist ermordet worden. Beide Kriminalkommissare stürzen sich in die Ermittlungen, wollen diesen Fall schon für Onkel Frido auf jeden Fall lösen. Doch es kommt anders als geahnt. Beide erfahren vom zuständigen Personalmanager das ihre Dienststelle aufgelöst wird. Beide werden an verschiedene Orte versetzt und sind ab sofort vom Fall entbunden. Stark frustriert gehen beide erst einmal in Urlaub und wollen inoffiziell weiterermitteln. Im Urlaubsort angekommen erfahren sie von einem weiteren Opfer, bei dem es deutliche Parallelen zu ihrem Fall gibt. Für beide Kommissare ist schnell klar, diese Fälle müssen miteinander zu tun haben. Dieses ist meines Erachtens der persönlichste Fall der beiden Ermittler. Beide sollen durch die Auflösung der Dienststelle weit über 100 km voneinander versetzt werden. Zusätzlich gibt es noch die persönliche Komponente in dem Fall. Vom Gefühl her ist Tammo ja fast mit Franziska verwandt. Ulrike Busch gelingt es sehr gut den Konflikt der beiden darzustellen. Imponierend, wie sie ihre Akteure agieren lässt, denn beide versuchen aus dieser fast ausweglosen Situationen das Beste zu machen. Damit gelingt es ihnen auch andere Menschen in ihrem Umfeld zu beeindrucken. Ob es den beiden gelingt, weiter an dem Fall zu arbeiten und auch noch ihr persönliches Dilemma zu lösen, lest es selbst! Es lohnt sich auf jeden Fall. Ulrike Busch ist es mit diesem Krimi gelungen, nicht nur einen spannenden und komplizierten Fall darzustellen, auch ihre Protagonisten haben sich weiterentwickelt. Gerade das gefällt mir an ihren Büchern so gut. Die menschliche Komponente hat hier einen großen Raum und lässt uns die Ermittler so ans Herz wachsen. Dabei gelingt es ihr auch noch sehr gut, den aktuellen Fall im Auge zu behalten und den Ermittlungsfortschritt spannend zu gestalten. Ulrike Busch hat es wieder einmal verstanden, einen Krimi zu verfassen, der einem von der ersten Zeile weg fesselt. Man will einfach wissen, was weiter passiert. Seite um Seite vertieft man sich in den Fall. Während des Lesens versucht man mit zu ermitteln, doch immer wenn man denkt, ist doch klar, so muss es sein, taucht eine Wendung auf, die den Fall in eine andere Richtung lenkt. Und genau das ist es doch, was einen guten Krimi ausmacht. Die Ahnungslosigkeit bis zum Ende zum überraschenden Finale. Von mir gibt es für diesen spannenden und unterhaltsamen Krimi verdiente fünf Lesesterne und eine ausgesprochene Leseempfehlung.« |
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