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Lasst mich doch einfach leben ...

Verfasser: Cornelia Harz (6)
Verlag: Eigenverlag (30591)
VÖ: 5. Oktober 2016
Genre: Thriller (9091)
Thema: Gefangenschaft (741)
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Erklärung der Bewertungssysteme
Lisa Lindtal verliert alles: ihre Glaubwürdigkeit, die Liebe ihres Mannes und ihre Freiheit. Die BlutGruppe2000, eine Organisation, die zahlungskräftigen Gästen eine Bühne für ihre perversen Fantasien bietet, hält sie gemeinsam mit anderen Opfern gefangen. Auf Lisa warten Schmerz und Tod. Wird sie es schaffen, sich aus dem Netz dieser Verbrecher zu befreien?

Ein spannender und emotionaler Psychothriller.
Lesermeinungen (0)     Leseprobe
LESEPROBE
Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Cornelia Harz für die Einsendung dieser Leseprobe!

Der Regen verbarg meine Tränen. Meine Kollegin Anne war tot.
     Annes Mutter hatte das Gespräch mit dem Pfarrer beendet und kam auf mich zu. „Frau Lindtal?“
     Hastig wischte ich mir das Wasser aus dem Gesicht und mit ihm meine roten Locken, die wie ein nasser Strohballen auf meiner schwarzen Lederjacke kleben blieben. „Ja?“
     „Ich bin so froh, dass Sie bei Annes –“ Sie verstummte kurz und atmete tief durch. „Ich bin so froh, dass Sie Anne mit mir verabschiedet haben. Ich hätte das nicht alleine geschafft. Wissen Sie, seit mein Mann tot ist – und jetzt auch noch Anne, dieser Unfall.“ Mit jedem Wort schien die Wahrheit für sie wahrer zu werden.
     Ich selbst hatte Anne erst vor ein paar Monaten kennengelernt. Sie hatte mich für den Telefondienst eingearbeitet: Guten Tag! Firma FaktSanum, Produkte für Körper und Geist! Was kann ich für Sie tun? Und nun hatte mir unser Geschäftsführer Blumen und eine Beileidskarte in die Hand gedrückt und mich zu ihrer Beerdigung geschickt. Ich war Bürokauffrau, aber verdammt, ich war keine Therapeutin! Ich wäre am liebsten so schnell wie möglich wieder gegangen, weg von diesem Friedhof, weg von so viel Traurigkeit und Tod, weg von diesem Gefühl, dass auch der Satz meines Lebens irgendwann mit einem kleinen, stummen Punkt enden wird.
     Aber Annes Mutter, sie war so allein: „Bitte, Frau Lindtal, kommen Sie noch mit zu mir! Auf einen Kaffee, ja?“
     Ich schaffte es nicht, dieser trauernden Frau abzusagen, und ging mit. Sie wohnte nur ein paar Straßen weiter in einem riesigen Hochhaus im achten Stock. Annes Mutter zeigte mir ihr Wohnzimmer und bot mir einen Platz auf dem geblümten Sofa an. Ich schob ein besticktes Kissen und ein paar Püppchen zur Seite und machte es mir gemütlich. Wahrscheinlich hatte Anne immer hier gesessen. Wahrscheinlich hatte auch sie diesen Duft von frisch gekochtem Kaffee geliebt, der soeben in meine Nase kroch.
     „Etwas Zucker?“ Annes Mutter goss mir eine Tasse ein, stellte die Kanne auf ein Stövchen und reichte mir die dazu passende Zuckerdose.
     „Danke!“ Ich lächelte, nahm mir einen Löffel und sah in ihre roten Augen.
     „Wissen Sie, es war so schrecklich, wie der Sarg vorhin in dieses dunkle Loch –“ Sie holte sich ein Taschentuch und setzte sich neben mich. „Als kleines Mädchen hatte Anne immer Angst im Dunkeln und jetzt ist sie da unten und ich kann sie nicht trösten. Frau Lindtal, Lisa, darf ich Lisa sagen?“
     Ich nickte.
     „Ich hab wirklich geglaubt, mein Mann, Anne und ich – wir drei können für immer zusammen sein. Ich wäre so gerne für sie gestorben.“ Mit zitternden Händen führte sie ihre Kaffeetasse zum Mund und trank einen Schluck. „Lisa, ich würde mich so freuen, wenn Sie mich wieder besuchen. Sie können auch Ihren Mann mitbringen! Ich kann einen Kuchen backen!“
     Wir verabredeten uns für den nächsten Tag.
     Obwohl es draußen immer noch regnete, ging ich zu Fuß nach Hause. Ich inhalierte diese klare Luft und in meinen Kopf zog nach so viel Tod endlich wieder Leben ein.
     Zu Hause blieb ich in der Wohnzimmertür stehen. Es stank nach Schweiß und Parfum. Ganz langsam ließ ich meinen Blick über den Boden wandern. Vor meinen Füßen lag ein roter BH aus Spitze und das Parkett verriet die Spuren spitzer Absätze. Eine Frau mit langen blonden Haaren kniete vor meinem Mann. Jakob presste ihren Kopf in rhythmischen Abständen immer näher an sein Becken. Ihre Hände stützten auf seinen Knien und ihre große Oberweite baumelte im Takt wie ein Paar Kuheuter auf einer zugigen Wiese. Sein Stöhnen wurde lauter und lauter. Nur Schweiß und Öl trennten seine nackte Haut von dem schwarzen Leder unseres Sessels. Ich drehte mich um und verschwand.
     Jakob hatte mich nicht bemerkt, aber selbst wenn, beim ersten Mal hatte ich ihm gesagt „Ich gehe!“ Er sagte: „Dann geh doch! Du wirst schon sehen, dass du alleine nicht klarkommst!“ Ich blieb. Aus Angst, aus Liebe, aus der Furcht, andere könnten über mich spotten? Ich weiß nicht, warum.
     Wenigstens begleitete er mich einen Tag später zu Annes Mutter. Wir fuhren mit dem Aufzug in den achten Stock und klingelten an ihrer Wohnungstür, aber es öffnete niemand.
     „Komisch, es ist schon fünf nach halb. Sie muss doch da sein!“ Ich trommelte fest gegen ihre Tür. „Frau Hirtnagel, ich bin es, Lisa Lindtal! Sind Sie da?“
     „Lisa, da hast du bestimmt mal wieder nicht richtig zugehört! Lass uns gehen!“ Jakob zog an meinem Arm.
     „Nein, ich bin mir sicher, sie hat gesagt halb drei, sie wird sich doch nicht –“
     „Du und deine Fantasie!“
     Ein Mann streckte seinen Kopf aus der Nachbarwohnung. „Zu wem wollen Sie denn? Die Meiers sind letzten Monat ausgezogen.“
     „Aber ich war doch gestern erst hier bei Frau Hirtnagel. Ihre Tochter Anne wurde doch gestern beerdigt.“
     Der Mann sah mich mit gerunzelter Stirn an. „Glauben Sie mir, junge Frau! Ich wohne hier schon seit über fünfzehn Jahren. Eine Frau Hirtnagel kenne ich nicht.“
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