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Verfasser: Guido Kniesel (5)
Verlag: Books on Demand (5546) und Eigenverlag (30593)
VÖ: 29. November 2016
Genre: Thriller (9094)
Seiten: 256 (Gebundene Version), 258 (Taschenbuch-Version), 236 (Kindle-Version)
Themen: Hotel (1264), Mord (9594), Schriftsteller (1778), Tod (1329), Treffen (116), Verdacht (1033), Verkehrsunfälle (687), Verlust (1182), Verwechslung (119)
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Erklärung der Bewertungssysteme
Fünf Jahre nach dem grauenvollen Unfalltod seiner Frau Mara sucht der Horror-Schriftsteller Karl Baumann über ein Dating-Portal nach Inspiration für seinen ersten erotischen Liebesroman, mit dem sein ersehntes Comeback gelingen soll. Obwohl Karl eigentlich nur online recherchieren wollte, lässt er sich auf ein Treffen mit einer BellaElisa im Grand Hotel Berlin ein, das jedoch völlig aus dem Ruder läuft und mit seinem Rauswurf endet. Als er am nächsten Tag unter Mordverdacht verhaftet wird, glaubt er zuerst an eine Verwechslung. Bald darauf geschehen jedoch weitere seltsame Dinge, die sein Leben in einen Abgrund reißen, in dem die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.

Ein fesselnder »Buch im Buch« Thriller.
Lesermeinungen (1)     Leseprobe     Tags (1)     Cover
LESEPROBE
Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Guido Kniesel für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Guido Kniesel gibt es auf seiner Autorenseite, bei Twitter und bei Facebook.
Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code.

Der Unfall


Ich öffne die Augen und weiß nicht, wo ich bin. Entsetzliche Schreie sind zu hören. Ich versuche mich zu orientieren, aber mein Kopf ist ein einziger Schmerz. Blut strömt über mein Gesicht. Ich ahne, dass etwas durch die zersprungene Windschutzscheibe ins Innere des Wagens ragt, direkt über dem Lenkrad. Ich frage mich, mit wem ich in diesem Wagen sitze. Als ich meinen Kopf nach links in Richtung Fahrersitz drehe, muss ich würgen. Mein Herz flimmert. Ich will es nicht sehen. Presse meine Lider zusammen. Öffne sie wieder. Immerzu. Aber mit jedem Öffnen wird es klarer.
     Realer.
     Trotzdem weigert sich mein Verstand, das Bild anzunehmen.
     Bis ich ihre gemusterte Bluse erkenne.
     Es gibt keinen Zweifel.
     Das da auf dem Fahrersitz muss Mara sein.
     Mein Blick wandert an dem rostigen Stahlrohr entlang, das ihren Schädel durchbohrt hat.
     Sie ist es.
     Auch wenn von dem Gesicht meiner Frau nichts mehr übrig geblieben ist.


1


Ich starre aus dem offenen Fenster meiner Berliner Dachgeschoss-Wohnung hinunter auf den Görlitzer Park und verfolge das Gewusel aus Touristen, Joggern, Kiezbewohnern und schwarzafrikanischen Drogendealern. Minutenlang versuche ich mir in meiner Fantasie ein möglichst brutales Gewaltverbrechen auszumalen, bis ich mich wieder vom Fenster wegdrehe und stattdessen auf den Bildschirm meines Laptops blicke, wo der Cursor unter der Überschrift »Kapitel 1« monoton vor sich hin blinkt.
     Seit Maras Tod ... Seit dem Unfall vor fünf Jahren bin ich nicht mehr derselbe Mensch. Früher war ich ein glücklicher Familienvater, der Freude am Leben hatte und der zudem sehr erfolgreiche Horrorgeschichten schrieb. Aber seit meine Frau bei diesem schrecklichen Unfall ihr Leben verlor, bekomme ich gar nichts mehr auf die Reihe. Mit meinem pubertierenden Sohn Sid läuft es alles andere als prächtig und von den zahlreichen Manuskripten, die ich seit dem Unfall begonnen habe, habe ich kein einziges zu Ende gebracht. Früher oder später gerate ich jedes Mal an einen Punkt, an dem mich meine Vermutungen, was bei dem Unfall alles passiert sein könnte, so sehr runterziehen, dass ich nur noch widerwillig an meinen Horrorgeschichten weiterschreiben kann, bis es schließlich gar nicht mehr geht.
     Ich habe deswegen sogar einen Termin bei einem Therapeuten wahrgenommen, der mir erklärte, dass es eben ein himmelweiter Unterschied sei, ob man sich als Autor schreckliche Horrorszenarien nur ausdenke oder sie tatsächlich mit allen Sinnen in der realen Welt erlebe. Ich müsse es als eine Art Schutzmechanismus meiner Psyche begreifen, die mich vor weiterem Schaden bewahren wolle. Aber dieses Gerede hat mir ebenso wenig weitergeholfen wie sein abschließender Vorschlag, ich solle doch ernsthaft in Erwägung ziehen, es mit einem anderen Job zu versuchen.
     In den Jahren vor dem Unfall war alles perfekt. Nachdem bereits meine ersten beiden Horrorromane um die Psychiaterin Lydia Fox an der Spiegel-Bestsellerliste gekratzt hatten, stieg der dritte Band der Serie gleich auf Platz 4 der Hardcover-Liste ein. Ich war erfolgreich. Es ging nur noch steil nach oben. Manche sprachen sogar schon vom »deutschen Stephen King« und meine Agentin Jana Walz hatte längst einen Vertrag für die zwei nächsten Folgebände mit dem Verlag ausgehandelt.
     Doch dann, von einer Sekunde auf die andere, veränderte sich alles.
     An die Umstände des Unfalls kann ich mich so gut wie gar nicht erinnern. Alles, was in den Minuten davor passierte, ist aus meiner Erinnerung wie ausgelöscht. Da ich nach dem Unfall für drei Wochen ins künstliche Koma versetzt wurde, fehlt mir auch die Erinnerung an diese Zeit. »Retrograde Amnesie aufgrund eines Schädel-Hirn-Traumas«, hatten die Neurologen diagnostiziert. Nur die wenigen Augenblicke, als ich direkt nach dem Unfall im Inneren unseres Wagens noch einmal kurz zu Bewusstsein kam, brannten sich unauslöschlich in mein Gedächtnis und verfolgen mich bis heute in einem immer wiederkehrenden Albtraum. Ich weiß nicht, wie oft ich seitdem nachts schweißgebadet aufgewacht bin und mir voller Schuldgefühle immer wieder dieselben Fragen gestellt habe: Wie konnte es nur zu diesem Unfall kommen? Warum sind wir mit unserem Wagen auf die Gegenfahrbahn geraten? Wieso hat Mara so plötzlich die Kontrolle über den Wagen verloren? Wer trägt die Schuld? Was habe ich für eine Rolle dabei gespielt?
     Aber das Leben geht weiter und zumindest körperlich ging es mir nach dem Unfall bald wieder besser, nur fühle ich mich seitdem fast nur noch niedergeschlagen und lustlos. Manchmal versinke ich regelrecht in Anfällen von Schwermut oder, was noch viel schlimmer ist, in einem Meer von Gleichgültigkeit. »Vielleicht solltest du einmal die Umgebung wechseln«, schlug Jana mir damals vor, nachdem sie versucht hatte, mir schonend beizubringen, dass der Verlag zwar Verständnis für meine persönliche Situation habe, die Option für ein weiteres Buch allerdings zurückziehen müsse, weil ich den Manuskriptabgabetermin für den vierten Band bereits um Monate überschritten hatte. Ich solle mal raus aus meinem Berliner Kiez, mich in einer einsamen Hütte irgendwo in den Alpen verkriechen, den Duft der saftigen Wiesen einsaugen, mich vom Bergpanorama inspirieren lassen, mich wieder erden, zu mir selbst und zu meiner Kreativität zurückfinden, um in aller Ruhe schreiben zu können. Die Idee faszinierte mich im ersten Augenblick, als allerdings das Bild meines letzten Kontoauszuges und die Probleme mit Sid auftauchten, verwarf ich diesen Gedanken sofort wieder.
     Die inzwischen fast zwei Dutzend halb fertigen Manuskripte, die ich seit dem Unfall verfasst habe, habe ich in einem Dateiordner namens »Tonne« entsorgt. Ich bringe es einfach nicht übers Herz, die Texte endgültig zu löschen, denn wenn ich ehrlich bin, habe ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass aus dem einen oder anderen Fragment vielleicht doch noch einmal etwas werden könnte.
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