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Der Minutenschläfer
Verfasser: Sue Schwerin von Krosigk (3) und Wilfried Schwerin von Krosigk (3)
Verlag: be.bra (22)
VÖ: 5. September 2016
Genre: Kriminalroman (12712)
Seiten: 288
Themen: Berlin (1782), Diebstahl (932), Kommissare (3881), Kunst (194), Mord (9588)
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OFFIZIELLE LESERKANONEN-REZENSION

Rezension zu »Der Minutenschläfer«


von Daniela Peine (01.01.2017)


Bücher, in denen Protagonisten von adligem Geblüt die Hauptrolle spielen, gibt es viele. Allzu oft stehen heiratswütige junge Damen vor ihrem Debüt in der Londoner Regency-Ball-Szene, bedrohen machtsüchtige Prinzen die Ärmsten der Armen in historischen Romanen oder ziehen fiktive Fürsten in Fantasygeschichten in die Schlacht. Dass es aber auch heutzutage noch Romanfiguren geben kann, die altem Adel entstammen und trotzdem keinen schon x-mal verbrauchten Rollenschablonen folgen, beweisen Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk in ihrem Roman »Der Minutenschläfer«. Und genau dieses Buch haben wir uns einmal etwas genauer angesehen.

Das Autorenduo Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk hat insbesondere im Drehbuchbereich einen Namen. Aus der Feder des Paares stammen diverse TV-Movies für das Erste und das ZDF, unzählige Episoden der (für Genreverhältnisse seriös angelegten) ZDF-Gerichtsshow »Streit um drei« , einzelne Folgen von TV-Serien sowie ein Theaterstück. Einen gemeinsamen Roman hatten die beiden weitgereisten Autoren bis dato noch nicht geschrieben, so dass »Der Minutenschläfer« ihren erster Ausflug auf dieses Parkett markiert. Das Buch der beiden inzwischen in Berlin gelandeten Autoren wurde im September 2016 im ebenfalls dort angesiedelten be.bra verlag veröffentlicht, einem inzwischen mehr als zwanzig Jahre alten Verlagshaus, das sich zunächst auf die Geschichte und Zeitgeschichte der Region Berlin-Brandenburg spezialisiert hatte, ehe eine Krimisparte und weitere Erweiterungen hinzukamen. Der Roman ist rund 290 Seiten stark und kostet als Taschenbuch glatte 10 Euro, eine E-Book-Version scheint leider nicht zu existieren. Ein zweiter Band namens »Die Pergamon-Morde« erscheint in wenigen Wochen und kann bereits vorbestellt werden. Seine Premiere wird das neue Buch am 21. März im Kant-Kino Berlin feiern, vier Tage später kommt es um 18 Uhr im Krimi-Keller Leipzig zu einer Lesung.

Namen verpflichten, und so wäre es ein bißchen wenig gewesen, wenn ein Autorenpaar namens Schwerin von Krosigk ein Buch geschrieben hätte, dessen Protagonist Hans Müller gehießen hätte. Stattdessen erzählt »Der Minutenschläfer« die Geschichte von Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen, der jedoch immer nur »Hasi« genannt wird, womit sich gleich andeutet, in welche Richtung der Roman geht. Obgleich sein Name auf etwas anderes schließen lässt, ist der gute Hasi trotz eines guten Kontaktnetzwerkes nicht unbedingt Teil der obersten Zehntausend, sondern geht finanziell eher am Stock, neigt zur Schusseligkeit und ist eine womöglich etwas zu ehrliche Haut für die Gesellschaft von heute. Das richtige Übel bricht über Hasi herein, als er den Job einnimmt, eine Villa im Berliner Grunewald einschließlich eines Stapels an Kunstschätzen zu hüten. Zwangsläufig ist er derjenige, den die Hauptkommissarin Lydia Klimm sofort auf dem Kieker hat, als ein Gemälde geraubt und ein Mord verübt wird. Und nahezu zwangsläufig verstrickt sich Hasi immer mehr, als er versucht, seinen spektakulären Namen wieder reinzuwaschen.

Dass das Buch sehr gut funktioniert und dem Lesenden eine wunderbare Zeit beschert, ist an vorderster Front Hasi selbst geschuldet - wenn es diese Figur dank dem »Minutenschläfer« nun nicht schon geben würde, müsste man sie glatt erfinden. Mal ganz von dem Sympathiegrad abgesehen, den Hasi ausstrahlt, bot der besondere Charakter des Mannes dem Autorenduo die Chance zu so vielen amüsanten und skurrilen Situationen, dass sich die Mundwinkel der Leserin oder des Lesers nach ein paar Seiten fast unabwendbar nach oben bewegen und dort zu einem Dauerschmunzeln festkrampfen. Hasi sticht aus dem breiten Reigen der Roman-Hauptfiguren deutlich heraus und beschert dem »Minutenschläfer« ein solches Alleinstellungsmerkmal, dass einem das Buch dauerhaft in die Erinnerung hineinmeißelt. Aber auch Lydia und die anderen schrägen Protagonisten funktionieren hervorragend.

Dass der Roman nicht darauf angelegt ist, einen bis zum Bersten angezogenen Spannungsbogen aufzubauen und die Leser zum Fingernägelkauen zu bringen, das dürfte sich von selbst verstehen, und das ist auch gar nicht nötig. »Der Minutenschläfer« zielt darauf ab, den Leser auf freundliche und humoristische Art mit Worten zu streicheln und ihn aus seiner womöglich tristen Realität abzuholen, und das gelingt dem Autorenduo meisterhaft. Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk schreiben beschwingt, fröhlich, locker und doch mit dem notwendigen Biss, so dass man ihnen gerne an den Lippen hängt. Ihre Geschichte verläuft abwechslungsreich, turbulent und steckt voller Ideen, und mögen sowohl die Berliner als auch die Kunstszene und der Adel doch ein wenig klischeehaft interpretiert worden sein, so geschieht dies doch jederzeit auf eine liebenswerte Weise.

So ist »Der Minutenschläfer« vielleicht kein Buch, das für Leute in Frage kommt, die nach einem handfesten Krimi oder gar nach einem blutigen oder an der Psyche zehrenden Thriller suchen, dafür aber umso mehr für diejenigen, die sich ein wenig zurücklehnen wollen, für ein paar Stunden abschalten möchten und nach einer Geschichte suchen, die trotz einem anständigen Maß an Albernheit nicht vergisst, eine gut durchdachte Story zu erzählen. Nicht zuletzt punktet »Der Minutenschläfer« dadurch, dass es in einem Ambiente spielt, das in der Buchwelt unverbraucht ist und damit noch Platz für Geschichten wie diese bietet. Vielleicht ja auch in Zukunft für weitere Storys aus dem Hause Schwerin von Krosigk. Lange Rede, kurzer Sinn: »Der Minutenschläfer« ist ein Buch, das sich lohnt, und das einen definitiv keine Minute schlafen lässt!
– geschrieben am 1. Januar 2017
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