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Haverbeck ermittelt 04 - Tod einer Beauty-Queen

Verfasser: Achim Zygar (18)
Verlag: Eigenverlag (30593)
VÖ: 24. Juni 2016
Genre: Kriminalroman (12720)
Seiten: 296 (Taschenbuch-Version), 259 (Kindle-Version)
Themen: Bielefeld (36), Mord (9594), Schönheitsköniginnen (2)
Reihe: Haverbeck ermittelt (18)
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Deutschlands größter Diskotheken-Betreiber, Klaus Müller, hat zwei Probleme: Die Besucher bleiben weg und er steht vor einem riesigen Schuldenberg. Ein Beautywettbewerb soll beide Probleme lösen. Doch kurz vor dem Finale stirbt unter mysteriösen Umständen einer seiner Angestellten. Er wird vom Dach eines Geschäftshauses geworfen. Ein Fall für Siegfried Haverbeck. Der Kriminalhauptkommissar aus Bielefeld tippt auf Mord. Beim Beautywettbewerb geht auch nicht alles mit rechten Dingen zu. Und ist es wirklich so eine gute Idee, dass Müller seine Tochter ins Rennen schickt? Dann kommt noch eine Teilnehmerin des Wettbewerbs ums Leben. Ganz allmählich zeigt sich, dass hinter den Morden ein geradezu teuflischer Plan steckt.
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LESEPROBE
Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Achim Zygar für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Achim Zygar gibt es bei Facebook.
Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code.

»Spinnst du, hier um diese Uhrzeit anzurufen? Ich melde mich. Tschüss.«
     Ludmilla Müller legt den Telefonhörer vorsichtig auf. Im Hintergrund hört sie, wie jemand die Haustür öffnet. Sie geht auf den Flur. Es ist ihr Mann.
     »Hallo Liebling«, sagt sie und geht lächelnd auf ihn zu. Sie reckt ihren Kopf nach oben und gibt ihm einen Kuss.
     »Wie war dein Tag?«
     Klaus sieht sie an, als wundere er sich über die Frage.
     »Scheiße«, sagt er mit seiner tiefen, rauchigen Stimme.
     Er zieht den Wolfspelzmantel aus, wirft ihn über den Garderobenständer und kickt seine handgefertigten Schuhe in die Ecke. Dann schlüpft er in Micky Maus-Hausschuhe, die ihm seine Tochter zum vierundfünfzigsten Geburtstag geschenkt hat.
     Wortlos geht er ins Wohnzimmer. Ludmilla sieht ihm hinterher. Sie spürt es, er braucht Ruhe. Jedes weitere Wort könnte ihn jetzt reizen. Sie verschwindet in der Küche.
     Ihr Mann lässt sich auf die schwarze Ledercouch fallen. Mit leerem Blick sieht er gerade aus. Fünf Meter vor ihm erstrahlt New York bei Nacht, in Öl gemalt, leicht abstrakt. Die Straßenschluchten mit den erleuchteten Wolkenkratzern sind gut zu erkennen, darauf kam es ihm an. Neumodisches Farbgekleckse wollte er nicht. Wenn er schon zwei Millionen Euro ausgibt, will er nicht herumrätseln müssen. Das war seine Überlegung, als er das Gemälde vor fünf Jahren kaufte. New York, das war und ist die Stadt seiner Träume. Sie fasziniert ihn, auch wenn er nie da war. Das drei Meter breite und fast bis zur Decke gehende Gemälde hält ihm seine Sehnsucht vor Augen. Im Schlafzimmer hängt noch ein Werk dieses Künstlers, nicht so schön, aber fast genauso teuer. Früher, als er jung war, hatte er Zeit, hätte sich Big Apple ansehen können, aber das Geld war knapp. Heute hat er weder Zeit noch richtig Geld. Heute hat er nur noch Schulden und Sorgen.

Müller steht auf und geht zur Glasvitrine mit den hochprozentigen Getränken rechts neben dem Gemälde. Durch die vielen Beleuchtungselemente sieht sie wie ein zweites Kunstwerk aus. Er nimmt sich ein Glas und steht unschlüssig vor den Flaschen. Die Wahl fällt auf einen sechzehn Jahre alten schottischen Whisky. Mit einem randvoll gefüllten Glas geht er zur Fensterfront. Er nimmt einen kräftigen Schluck und blickt in den taghell erleuchteten Garten.
     Nie hätte er sich auf dieses Scheißgeschäft einlassen sollen. Er beißt seine Zähne zusammen, schüttelt den Kopf und schließt für ein paar Sekunden die Augen. Wellness-Oasen sind eine krisensichere Sache. Wellness ist das Geschäft der Zukunft. Greifen Sie zu, so eine Gelegenheit kommt nie wieder. Damit kann nichts schief gehen. Mit solchen Sprüchen lag ihm der Berater wochenlang in den Ohren. Zum Schluss war er darauf reingefallen, hatte sich mit Hochglanzbroschüren über den Tisch ziehen lassen und Gutachten vertraut, die so ein Professor unterschrieben hatte. Er, der sonst jeden Trickser und Blender auf Anhieb durchschauen kann. Jetzt muss er sich nicht nur um seine zwanzig Diskotheken in ganz Deutschland kümmern, die schon mal mehr Gewinn abgeworfen haben. Nein, jetzt hat er zusätzlich fünf sanierungsbedürftige Wellness-Oasen in Kurorten am Hals, die er größtenteils mit geliehenem Geld gekauft hat. Im Kleingedruckten stand, dass Sanierungsbedarf besteht. Aber da hatte er den Vertrag schon unterschrieben. Fünfzehn Millionen Euro für fünf abgenutzte Wellness-Oasen. Nie hat dieses Arschloch von Berater das auch nur mit einer Silbe erwähnt. Müller geht langsam zur Couch und blickt wieder auf New York bei Nacht.
     Jetzt macht ihm seine Hausbank Schwierigkeiten. Für Renovierungsmaßnahmen in seinen Diskotheken wollte er heute einen weiteren Kreditvertrag unterschreiben. Alles war vorbereitet. Doch was erzählt ihm der Filialleiter? Der Vorstand hätte es sich kurzfristig anders überlegt. Dafür müsse er Verständnis haben, musste Müller sich anhören. Und die Gründe für die Meinungsänderung? Die Wellness-Oasen. Wenn die gut liefen, könne er gerne wegen eines zusätzlichen Kredites nachfragen.

Disko-Müller, wie er sich auch gerne nennen lässt, nimmt noch einen Schluck. Es muss wieder an diesen Wellness-Berater denken. Wenn der ihm nochmal über den Weg läuft, wird er ihm seine dämliche Fresse polieren. Krankenhausreif wird er ihn schlagen, sämtliche Knochen wird er ihm brechen. Er hat schon ganz andere Typen für Wochen ins Krankenbett geschickt. Müller spürt, wie die Wut wieder in ihm hochsteigt, sein Hals dicker wird und ihm das Schlucken schwerfällt. Er trinkt den letzten Rest Whisky. Mehrmals atmet er tief durch, beißt die Zähne zusammen und ballt die freie Hand zur Faust. Dann schleudert er mit einem Schrei das leere Glas an die gegenüberliegende Wand.
     »Verdammte Scheiße«, brüllt er hinterher. Das Glas ist nur wenige Zentimeter unterhalb des Gemäldes zersprungen. Müller lässt sich auf die Couch fallen und fasst sich an die Stirn. Dann gleitet seine Hand langsam über das breite, solariumgebräunte Gesicht. Er blickt wieder in den Garten.
     Seine Frau kommt mit Besen, Handfeger und Kehrblech. Wortlos schiebt sie die feuchten Glasscherben zusammen. Er beobachtet sie und schweigt. Als sie fertig ist und geht, sagt er leise »Danke. Entschuldige, aber es ist über mich gekommen.«
     Sie dreht sich um. »Bitte, lass das Bild heile.«
     Er macht eine wegwerfende Handbewegung. Aber sie hat natürlich Recht. Es ärgert ihn selbst, dass er den geschäftlichen Frust mit nach Hause nimmt. Früher konnte er Privates und Geschäftliches auseinanderhalten. Bis vor ein, zwei Jahren lief alles super. Probleme? Das war ein Fremdwort. Jedenfalls gab es nichts, worüber er sich ernsthaft Sorgen machen musste. Die Diskotheken waren rappelvoll, egal ob in Bielefeld, Bochum, München oder Berlin. Doch jetzt ist der Wurm drin. Nicht nur in einer, nein in fast allen. Als hätte man sich gegen ihn verschworen. Er lächelt bitter in sich hinein. Mit einer solchen Erklärung könnte er leben, dann hätte er wenigstens eine. Doch genau die fehlt ihm.
     Er sollte vielleicht doch einen externen Berater kommen lassen. Einen, der sich in der Branche auskennt, der sich mit kritischem Blick in den Diskotheken umsieht. Möglicherweise ist er über die Jahre wirklich betriebsblind geworden. Von seinen Geschäftsführern hat er schon den einen oder anderen Hinweis bekommen. Die Lichtanlagen funktionieren nicht immer. Technisch sind sie auf dem Stand von vor zehn Jahren. Diskogänger merken das und lästern dann auf den einschlägigen Internetseiten herum. Auch das Mobiliar und die Teppiche sind in vielen Häusern abgewetzt. Genau dafür hätte er den abgelehnten Kredit nehmen wollen.
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