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Hannah Peters 4 - Babylon
Verfasser: Thomas Thiemeyer (25)
Verlag: Knaur (2002)
VÖ: 25. Februar 2016
Genre: Thriller (9091)
Seiten: 528
Themen: Archäologen (211), Auftrag (1489), Babylon (18), Irak (50), Millionäre (1550), Unterwelt (277)
Reihe: Hannah Peters (5)
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Erklärung der Bewertungssysteme
Im irakisch-syrischen Grenzgebiet stoßen Archäologen auf ein pyramidenartiges Bauwertk, das sich spiralförmig in die Erde schraubt. Und was immer in den tiefsten seiner Kammern erwacht ist, hat das Ende der Menschheit eingeläutet ...
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OFFIZIELLE LESERKANONEN-REZENSION

Rezension zu »Hannah Peters 4 - Babylon«


von Daniela Peine (11.04.2016)


Wenn sich die Medien in den kommenden Tagen mal wieder dazu entschließen sollten, über ein anderes Thema als über Jan Böhmermanns Ziegen- und Schrumpellyrik zu berichten, wird es sicher wieder den alltäglichen Zeitungsartikel über den Islamischen Staat geben. Natürlich macht der Terroristenhaufen der Stunde auch vor der Buchwelt nicht Halt, und so hat Autor Thomas Thiemeyer seinen neuesten Thriller »Babylon« mitten in den Wirkungsbereich des waghalsigen dschihadistischen Staatsbildungsprojekts verfrachtet. Eine ungewöhnliche Mischung aus Archäologie-Roman, Terrorismusthriller und höllischem Freizeitpark ist dabei herausgekommen, und unser Chef hat sich einmal angesehen, ob diese Kombination funktioniert. Am Ende kam ein guter Eindruck und eine offene Verständnisfrage dabei heraus.

Der 1963 in Köln geborene Autor und Illustrator Thiemeyer ist nun schon seit mehr als einem Vierteljahrhundert in der Buchwelt aktiv, hat mit gefühlt jedem zweiten deutschen Buchverlag zusammengearbeitet und wurde wiederholt mit Preisen ausgestattet. Zudem wurden seine Bücher in so ziemlich jede Sprache übersetzt, die man sich vorstellen kann - inklusive des Koreanischen. Selbst Kim Jong-un liest also unter der Bettdecke womöglich heimlich Thiemeyer, falls er zwischen dem Inspizieren der mächtigsten nordkoreanischen Unternehmensgiganten, den regelmäßigen Friseurbesuchen und dem alltäglichen Herumsalbadern mal ein bißchen Zeit finden sollte. Thiemeyers neuester Streich »Babylon« erschien am 25. Februar beim Knaur Verlag, ist rund 530 Seiten stark und kostet als broschierte Variante 14,99 Euro, als E-Book zwei Euro weniger. Darüber hinaus gibt es eine Hörbuch-Version, in der sich die Fans von »Reno 911!« die Geschichte von dem wunderbaren Organ von Lieutenant Jim Dangle vortragen lassen können.

Das Buch markiert den vierten Auftritt von Thiemeyers Chef-Archäologin Hannah Peters, die er zuvor schon in »Medusa«, »Nebra« und »Valhalla« auf den Spuren von Fantasiefiguren wie Indiana Jones und Erich von Däniken wandeln ließ. Es ist dabei absolut nicht notwendig, die anderen drei Bücher zu kennen. Zwar gibt es einige Rückgriffe auf Situationen aus dem Leben von Hannah Peters, die vermutlich in den anderen Büchern (die der alberne Rezensent nicht gelesen hat) thematisiert wurden, doch sie werden in »Babylon« in solch ausreichender Weise geschildert, dass es nicht zwingend nötig ist, ganze Romane darüber gelesen haben zu müssen. Vermutlich ist es natürlich trotzdem angenehmer, die Werke in der richtigen Reihenfolge zu lesen ... aber wann ist das mal nicht so. Genau wie die erwähnten Situationen bereiten auch die Figuren keine Probleme, denn einmal davon abgesehen, dass vermutlich die wenigsten davon in den Vorgängern vorkamen, werden sie dem Leser ausführlich und routiniert vorgestellt. Zudem sind sie allesamt ein wenig überzeichnet, was auf den ersten Blick vielleicht wie eine Kritik anmutet, tatsächlich aber dazu beiträgt, dass man sie sich gut merken kann - gerade in einem Buch wie diesem, in dem eine ganze Menge Personen eine Rolle spielen (und später das Zeitliche segnen).

Thiemeyer schleppt seine Leser in das unwirtliche Grenzland von Syrien und dem Irak, in dem er auf irakischer Seite ein archäologisches Vater-Sohn-Gespann im Sand buddeln und eine schier unglaubliche Entdeckung machen lässt: Unter der Wüste scheint sich eine Art Turm zu befinden, der nicht in den Himmel, sondern in die entgegengesetzte Richtung gebaut wurde. Das gleichsam riesige wie auch unheimliche Gebäude, das mit Statuen und Abbildern von Marduk (nicht die Band, sondern der Gott!) vollgestellt ist, wird alsbald als der mögliche Turm zu Babel identifiziert. Passenderweise wurde im Meer vor Griechenland auch gerade der richtige Schlüssel für das umgestülpte Türmchen gefunden, und so steht nicht mehr viel im Wege, einzudringen und sich umzuschauen ... nun ja, abgesehen von wildgewordenen Terroristen des Islamischen Staats, eigenartigen großflächigen Stromausfällen, die unter anderem Flugzeugabstürze in Großstädten nach sich ziehen, einer merkwürdigen selbstmordverursachenden Stimme in den Köpfen der Leute und noch einigen anderen kleinen Hindernissen. Schlussendlich lässt Thiemeyer dann jedoch eine illustre Gemeinschaft aus Archäologen, Millionären, Beduinen, Soldaten, Islamisten und einer Reporterin in den Turm hinabsteigen - und dann geht das Chaos erst richtig los. Bis hierhin war es ja auch noch recht überschaubar. ;)

Ich hatte schon vorab gehört, dass der Roman einen zwiespaltigen Eindruck hinterlassen könnte und es an einer gewissen Stelle im Buch zu einem Bruch kommen könnte. Tatsächlich hat sich für mich persönlich diese Androhung bestätigt. Bis zu einem bestimmten Moment ist »Babylon« wirklich ein aufsehend guter Archäologie-Thriller. Natürlich lässt sich für mich als uninformierten Leser kaum etwas verifizieren, das Thiemeyer da in seine Geschichte hineingepackt hat, aber die ganzen Zutaten wirken unheimlich stimmig. Und nicht selten habe ich mich in der Wikipedia wiedergefunden, um Detailinformationen aus der Zeit der alten Sumerer & Co. nachzuschlagen, um zu überprüfen, ob einige Dinge stimmen und ob beispielsweise diverse Ideen von damals bis heute in den großen Weltreligionen weiterverwendet wurden. Und in der Tat, alles hatte einen wahren Kern. Sehr faszinierend übrigens, man bekommt glatt Lust, sich mehr mit dem zu beschäftigen, was sich vor abertausenden Jahren im Irak abgespielt hat. Vermutlich ist die Gesamtheit all dessen, was Thiemeyer da zu seinem Romaneintopf vermischt hat, aus Sicht von Archäologie-Experten ein ziemlich großer Quatsch, aber dann ist es definitiv ein äußerst unterhaltsamer Quatsch. Und kombiniert mit dem Rest der Geschichte bis zu dem großen Bruch - insbesondere durch das das Hineinspielen der Terroristen - entwickelt sich ein dynamisches und packendes Leseerlebnis.

Tja, und dann kommt das letzte Drittel. Isoliert betrachtet ist auch dieses ziemlich unterhaltsam, aber es will nicht so ganz zu der Art Thriller passen, die bis dahin auf den Leser eingeprasselt. Thiemeyer packt an dieser Stelle viele weitere Zutaten hinzu, die den Topf irgendwann zum Überkochen bringen. Da wird man plötzlich mit Dantes Inferno, Todsünden, plötzlich rapide wechselnden Personencharakteristiken, einer Art von zehn kleinen Negerlein, möglichen Zeitreise- oder Simulationsideen, einer nicht zu Ende erzählten Erdstoßproblematik auf einem Flugzeugträger und dergleichen konfrontiert, was die Geschichte nach und nach immer weiter abdrehen lässt. Am Ende gibt es für all das zwar eine Erklärung und auch eine Auflösung, die einen weitgehend zufriedenstellt, aber mir ist es bei archäologischen Romanen, die mit allerlei Tatsachen aus der Menschheitsgeschichte unterlegt sind, einfach ein Stückchen lieber, wenn sich bis zum Finale alles weiter auf einem Niveau bewegt, das zumindest halbwegs im Bereich des Menschenmöglichen liegt. Natürlich ist das nur ein sehr subjektiver Eindruck, und es ändert auch nichts am insgesamt recht guten Gesamteindruck, den das Buch hinterlässt - das alles ist nicht unbedingt perfekt, aber zumindest doch so packend geschrieben und gut recherchiert, dass man auch in den abwegigsten Situationen gerne dranbleibt und weiter wissen will, wie die ganze Sache nun ausgeht. Kurzum, die Zeit, die man in das Buch investiert, die lohnt sich, und am Ende werden die wenigsten Leser das Buch unter dem Wüstensand vergraben wollen.

So, ab hier mögen bitte all diejenigen wegschauen, die das Buch noch nicht gelesen haben und nicht gespoilert werden möchten, denn eine Sache möchte ich an der Stelle hinterfragen. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber ist Thomas Thiemeyers Lösungsansatz für das Problem mit dem Hasen, dem Wolf und dem Kohlkopf nicht unnötig verkompliziert? Wenn ich es recht verstanden habe, musste doch nur dafür gesorgt werden, dass Khalid und Hannah nicht gleichzeitig allein auf einer Seite standen. Warum schafft John dann nicht einfach als Erstes Hannah über den Fluss, rudert zurück, holt Leni auf die andere Seite, rudert wieder zurück, und holt schließlich Khalid ab? Warum musste es so umständlich sein, dass Hannah hin- und hergerudert wurde? Zwar funktioniert Thiemeyers Variante natürlich auch, aber warum so ein absurdes Hin und Her, wenn es doch viel einfacher gegangen wäre? Übersehe ich etwas?
– geschrieben am 11. April 2016
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