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Im fahlen Licht des Mondes
Verfasser: Kerstin Groeper (23)
Verlag: TraumFänger (33)
VÖ: 13. November 2015
Genre: Historischer Roman (7736) und Romantische Literatur (35103)
Seiten: 578 (Broschierte Version), 683 (Kindle-Version)
Themen: 19. Jahrhundert (2266), Flucht (2352), Indianer / indigene Völker Nordamerikas (279), Jagd (481), Schneesturm (347), Schwangerschaft (976), Soldaten (753)
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Erklärung der Bewertungssysteme
Winter 1876. Nach der Schlacht am Little-Bighorn-Fluss und dem Sieg über General Custer haben sich die Cheyenne wie gewohnt in ihre Winterlager zurückgezogen. Auch Moekaé, eine junge Frau, freut sich auf die Ruhe des Winters. Als eines Morgens Kugeln in ihr Tipi schlagen, beginnt für sie eine verzweifelte Flucht. Nach schweren Kämpfen werden die Cheyenne schließlich gestellt und ins Indianer-Territorium deportiert. Dort siechen die Menschen unter schrecklichen Bedingungen dahin. Sie sind das Klima nicht gewohnt, zudem reichen die gelieferten Lebensmittel kaum aus, um den ärgsten Hunger zu lindern. Mit einigen Entschlossenen bricht Moekaé auf, um wieder in ihre angestammte Heimat im Norden zurückzukehren. Mitten im Winter sind die Cheyenne so geschwächt, dass ein Teil der Menschen sich nach einem entbehrungsreichen Weg schließlich im Fort Robinson ergibt. Dort verschlimmert sich die Lage so sehr, dass die verzweifelten Menschen den Ausbruch wagen, unter ihnen auch Moekaé. Sie ist hochschwanger, als sie mitten im Schneesturm von einer Kugel getroffen wird … denn die Soldaten und weißen Siedler beginnen eine gnadenlose Hetzjagd auf die verhassten Indianer.
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OFFIZIELLE LESERKANONEN-REZENSION

Rezension zu »Im fahlen Licht des Mondes«


von Daniela Peine (20.07.2016)


Vermutlich werden hierzulande die wenigsten Musikfans Mitch Walking Elk kennen. Dennoch handelt es sich bei dem guten Mann in vielerlei Hinsicht um eine Art Bob Dylan - um den indianischen Bob Dylan, um es genau zu nehmen. Der Traumfänger Verlag veröffentlichte vor einigen Jahren unter dem Titel »There will be no surrender - Ich werde mich nie ergeben« die Autobiografie des halben Cheyenne, halben Arapaho. Autorin Kerstin Groeper war von seiner Lebensgeschichte so fasziniert, dass sie dadurch inspiriert wurde, einen Roman über die Cheyenne zu schreiben. Dieses Buch - es trägt den Titel »Im fahlen Licht des Mondes« - haben wir nun näher unter die Lupe genommen.

Die ursprünglich aus Berlin stammende und inzwischen in München lebende Autorin Kerstin Groeper kam mit der indianischen Kultur in Kontakt, als sie eine Zeit ihres Lebens in Kanada verbrachte. Seither betreibt sie große Anstrengungen für die Verbreitung von Wissen über die indigenen Völker Amerikas - zum einen in ihren Büchern, aber auch in Vorträgen und Seminaren, und sie engagiert sich in einer Vereinigung zum Fortbestehen der Sprache der Teton-Sioux. »Im fahlen Licht des Mondes« ist einer der historischen Romane aus ihrer Feder, er erschien im vergangenen Herbst im Traumfänger Verlag. Als ich im vergangenen Jahr eine Buchbesprechung zu Kerstin Groepers Roman »Der scharlachrote Pfad« verfasste, war ich noch etwas irritiert, dass ein Verlag, der sich ausschließlich der Indianistik widmet, überhaupt funktionieren kann. Inzwischen bin ich ein wenig des Besseren belehrt, denn wann immer ich von Termin zu Termin eilend an deren Stand auf der Leipziger Buchmesse vorbeihetzte, sah es so aus, als wäre es dort rappelvoll. Offensichtlich hat die ganze Thematik weit mehr Freunde, als man sich das als unbedarfte Rezensentin so denkt. Gut für den Verlag! »Im fahlen Licht des Mondes« ist rund 580 Seiten stark, kostet in der gedruckten Version 16,90 Euro und als E-Book - gerade angesichts der Länge - äußerst preiswerte 4,99 Euro.

Das Buch erzählt die fiktive - wenn auch auf historischen Fakten basierende - Geschichte einer jungen Cheyenne-Frau namens Moekaé, die Flucht und Deportation ihres Volksstammes durchleben muss. Nach einem winterlichen Überfall und schweren Kämpfen landen sie und ihre Leute schließlich in einem Indianer-Territorium, in dem katastrophale Bedigungen herrschen und in dem die Indianer vor sich hin darben müssen. Da es das dortige Leben nicht verdient, überhaupt als solches bezeichnet zu werden, bricht Moekaé mit einigen Gefährten in Richtung ihrer alten Heimat im Norden auf. Doch dies ist nur ein neuer Schritt auf ihrem Pfad der Leiden, denn auf ihrem Weg werden die Cheyenne mit fürchterlichen Entbehrungen, dem harten Winter, aggressiven Soldaten und Siedlern und vielen anderen Schwierigkeiten konfrontiert.

Allein schon durch sein Szenario unterscheidet sich »Im fahlen Licht des Mondes« stark von landläufigen historischen Romanen, die ja in so gut wie allen Fällen davon leben, dass eine kleine Handvoll von Feindbildern - in der Regel Kirchemänner, Adlige oder reiche Personen - aufgebaut werden und davon berichtet wird, wie diese von Charakteren mit deutlich schlechteren Grundvoraussetzungen zu Fall gebracht werden. Im Gegensatz dazu geht es hier logischerweise nicht um die systematische Bekämpfung eines Widersachers und um ein strukturiertes Hinarbeiten auf dessen Sturz im großen Finale, sondern hier geht es um das nackte Überleben. Und zwar schonungslos, und von Anfang an. Gleich der Einstieg in die Geschichte gibt die Richtung vor, denn ohne lange Vorrede steigt Kerstin Groeper mit einem Überfall auf das Winterlager der Cheyenne ein, und damit wird eine Welle losgetreten, der Moekaé und ihre Leute ausgesetzt werden und vor der es durch den gesamten Roman hinweg schier kein Entrinnen gibt. Auch wenn Rollen im späteren Verlauf verschwimmen und eine gewisse Verrohung auch unter Indianern nicht unter den Tisch gekehrt wird, werden hier die Rollen schnell abgesteckt und es fällt leicht, mit Moekaé gleich von Anfang an gut mitfiebern und mitfühlen zu können.

Der Eindruck, der rasch aufgebaut wird, hält sich beständig während des gesamten Buchs. Katrin Groeper hat den Leidensweg der Cheyenne detailgetreu - und sicher mit sehr großem Rechercheaufwand - nachgezeichnet und in eine Geschichte eingebettet, die durchweg packt und einen an ihren Worten kleben lässt, obwohl das Buch eigentlich gar keinen typischen Lehrmethoden für Spannungsaufbau entspricht. Stattdessen lässt die Autorin die Historie selbst ihre Wirkung entfalten, stellt das Leid der Menschen glaubhaft und intensiv dar, ist Opfern ein Sprachrohr und beschönigt nichts. Was nicht heißt, dass all das gänzlich einseitig verlaufen würde, so bekommen auch Hoffnung und Annäherung ein Gesicht, insbesondere in Form einer Siedlerfamilie. »Im fahlen Licht des Mondes« ist nicht nur eine Abbildung von Dramatik, auch viele Aspekte des indianischen Alltags fließen in die Geschichte ein und geben dem Weg der Cheyenne eine kontrastvolle Unterfütterung.

Als etwas irritierend empfand ich, dass Namen wie »Moekaé« und »Heskovetse« innerhalb der Cheyenne parallel zu Namen wie »Sommer-Regen« und »Büffelkalb-Frau« vorkommen. Warum tragen da einige Charaktere Namen in der Sprache der Cheyenne, während andere nach der übersetzten Bedeutung benannt sind? Sicher hat das einen Grund, aber entweder muss ich diesen überlesen haben, oder es ging nicht aus dem Text hervor. Womöglich kennt man den Grund auch sowieso, wenn man sich tiefergehend mit Indianistik beschäftigt, aber für mich als Laiin war las sich das etwas seltsam. Insgesamt wäre vielleicht noch ein kleiner Anhang nicht schlecht gewesen, in dem man als Leserin ohne jeglichen Indianer-Sachverstand zur klaren Einordnung von Fiktion und tatsächlicher Historie noch einen Abriss über die verarbeiteten und der Geschichte vorausgegangenen Fakten und Ereignisse, deren Zeitleiste und vielleicht auch noch ein paar Informationen zur geografischen Einordnung bekommen hätte.

An der hervorragenden Wirkung der Geschichte ändert das freilich nichts. »Im fahlen Licht des Mondes« ist ein durch und durch lesenswerter Roman, der auf der einen Seite viel von dem vermittelt, das den Cheyenne in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts widerfahren ist, und der dabei eine Geschichte mit großem Unterhaltungsfaktor erzählt. Wer sich auch nur ein wenig für diesen Teil der amerikanischen Geschichte interessiert, der bekommt ein Buch geboten, das ihn unzweifelhaft in seinen Bann ziehen wird, ihn bewegen wird und dabei auch noch einen umfangreichen informierenden Charakter hat. Eine sehr gelungene Mischung also!
– geschrieben am 20. Juli 2016
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