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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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noch nicht bewertet
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Rezension zu »Der Ruul-Konflikt 01 - Düstere Vorzeichen«
von Daniela Peine (25.04.2017)
In den vergangenen Wochen haben wir wiederholt einen Blick auf die Bücher von Stefan Burban geworfen und dabei regelmäßig darauf verwiesen, dass seine Romane über den »Ruul-Konflikt« sein Hauptwerk wären. Ein Buch aus eben diesem Zyklus selbst thematisierten wir jedoch bisher noch nicht. Das galt es nun zu korrigieren, deswegen haben wir uns dem Auftaktband »Düstere Vorzeichen« gewidmet.
In den vergangenen Jahren hat der 1975 geborene Stefan Burban beinahe zwei Dutzend Romane verfasst, die allesamt im Stolberger Atlantis Verlag veröffentlicht wurden, der sich ganz und gar der Fantasy und der Science Fiction verschrieben hat. Auch Burbans lange Reihe über den »Ruul-Konflikt« erschien dort, und dabei handelt es sich inzwischen um nicht weniger als elf Bücher plus zwei Prequel-Romane. Drei weitere Bände werden schon jetzt für die kommenden anderthalb Jahre angekündigt - die Saga wächst und gedeiht also immer weiter. Im Juni 2010 ging alles los, als der Roman »Düstere Vorzeichen« veröffentlicht wurde. Das etwas mehr als 250 Seiten starke Buch kann für 13,90 Euro als Taschenbuch erworben werden, die E-Book-Variante kostet 8,99 Euro. Darüber hinaus gibt es eine (ungekürzte) Hörbuchversion mit zwölf Stunden Laufzeit, die von Michael Hansonis eingelesen wurde, dem die umfangreiche Askir-Saga von Richard Schwartz ebenso ihre Stimme verdankt wie die sporadischen Weltraumausflüge von Markus Heitz.
Eine Sache vorweg: Das Cover des Buchs schaut mir ein Stück zu sehr nach einem Neunziger-Jahre-Weltraum-Computerspiel aus; meines Erachtens ist jedes einzelne Titelbild der vielen Folgeromane besser gelungen. Allerdings fällt oder steht die Qualität eines Buches sowieso kein Stück mit dem Bild auf dem Buchdeckel, daher spielt das für den Gesamteindruck selbstverständlich keine Rolle.
In seinem Buch reist Stefan Burban mit seinen Lesern 130 Jahre in die Zukunft. Bis zu diesem Punkt hat es die Menschheit geschafft, zahlreiche Sonnensysteme zu kolonisieren und ein viele Welten umspannendes Reich zu erschaffen. Im Laufe der Zeit kam es auch zum Kontakt mit außerirdischen Rassen, von denen die insektoiden »Til-Nara« gewisse Skepsis erzeugen, während die reihentitelgebenden Ruul eine durch und durch aggressive Nomadenrasse darstellen, mit der es bereits zu Konflikten gekommen ist. Um der Bedrohung durch die Ruul entgegentreten zu können, soll die Flotte der Menschen mit neuen Schiffen aufgerüstet werden. Anhand eines Prototyps, der »TKS Lydia«, soll eine gänzlich neue Schiffsklasse erprobt werden, doch das gute Stück fällt in die Hände der Ruul und wird zu deren Spielball und möglicherweise zu einem gefährlichen Werkzeug für deren Interessen. Dem entgegen steht die Crew des Schiffs, die den Versuch startet, das Schiff zurückzuerobern ... und damit womöglich einen umfangreichen interstellaren Konflikt abzuwenden.
Die Grundidee ist nicht gänzlich neu, jedoch erzählt Stefan Burban in seinem Roman eine lesenswerte Geschichte um den ewigen Konflikt von Gut gegen Böse, eine Geschichte einer umfassenden Bedrohung, von Verrat und von Widerstand. Burban lässt die Story langsam ins Rollen kommen, nimmt sich Zeit für die Erarbeitung der Ausgangslage und das Kennenlernen der Protagonisten, setzt den Zug dann mehr und mehr in Bewegung und bringt ihn dann auf ein Tempo, in dem er nicht mehr gestoppt werden kann. Er führt seine Leserinnen und Leser an interessante Orte, die er auf gelungene Weise mit Worten zum Leben erweckt, zieht den Spannungsbogen immer weiter an und lässt sich in exzellent beschriebenen Kampfhandlungen aus. Sowohl das zu Grunde liegene »Buchuniversum« als auch die Story im Speziellen wirken jederzeit durchdacht und mit Liebe zum Detail ausgearbeitet.
Gewisse Abstriche bleiben nicht aus: Was die charakterliche Tiefe angeht, gibt es bei einigen Figuren durchaus ein wenig Aufholbedarf, zu sehr hat man bisweilen den Eindruck, dass gewisse schwarz-weißen Science-Fiction-Schablonen umgesetzt werden sollten. Auch geht das Buch bei der Entstehung und Lösung von Problemen teils recht einfach gestrickte Wege, um es gänzlich spoilerfrei auszudrücken. ;-) Allerdings ist beides im Bereich der Military-Science-Fiction ja nicht ganz untypisch, und bis zu einem gewissen Grad hat man als Leserin in der Hinsicht sogar gewisse klischeehaften Erwartungen, die man unbedingt erfüllt sehen will, selbst wenn ein Verzicht darauf die wahrscheinlich anspruchsvollere Variante wäre - daher ist das womöglich sogar die Intention gewesen. Der gute Gesamteindruck wird damit jedenfalls nicht niedergerissen.
Dass ein Buch, das im Laufe der Jahre so oft fortgesetzt wurde und entsprechend viele Fans haben musste, ein gutes sein würde, hatte man zwangsläufig schon im Vorhinein antizipieren können. Der entsprechend hohen Erwartungshaltung wurde »Düstere Vorzeichen« gerecht: Der erste Band des Ruul-Konflikts entpuppt sich als gutklassiger Science-Fiction-Roman, der vielleicht nicht das Genre neu erfindet, aber aus der Mischung von erprobten Storyelementen und neuen Ideen ein lesenswertes Ganzes zusammenschmiedet. Und da sich im Laufe der Zeit in der Regel immer ein gewisser Rhythmus beim Schreiben einstellt, sind die Vorzeichen für den Rest der Buchreihe alles andere als düster, sondern absolut hoffnungsvoll. |
– geschrieben am 25. April 2017 |
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