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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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Lesermeinungen (1) Leserkanonen-Rezension Leseprobe Blogger (1) |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Stefan Burban für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Stefan Burban gibt es auf seiner Autorenseite, bei Twitter und bei Facebook. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Das Morgan-System befand sich weniger als einen Tag Flugzeit von Taradan entfernt. Es beherbergte zwei Planeten, von denen aber nur einer bewohnt war. Morgan II war erst seit etwa dreißig Jahren besiedelt. Durch das gemäßigte Klima, den enorm fruchtbaren Boden und das völlige Fehlen von gefährlicher Flora und Fauna hatte sich die Kolonie aber gut entwickelt. Sie wuchs und gedieh prächtig. Inzwischen war sie sogar zu einem wichtigen Handelsknotenpunkt an der Grenze des Konglomerats geworden. Das System selbst lag der Til-Nara-Hegemonie wesentlich näher als Taradan – unter ISS-Antrieb nur wenige Stunden Flugzeit –, was unter anderen Umständen ein enormes Risiko bedeutet hätte. Wären die Til-Nara aggressiver gewesen oder würde sie die Nähe der Menschen stören, so hätte die reale Gefahr eines Angriffs bestanden. Aber die Til-Nara ließen die Menschen in Ruhe und andersherum hielt man es genauso. Warum schlafende Hunde wecken? Das war auch der Grund, weshalb die Flotteneinheit, die mit dem Schutz des Morgan-Systems betraut war, relativ schwach besetzt war. Sie bestand aus einer einzelnen Kreuzergruppe, die sich aus drei Schweren und zwei Leichten Kreuzern, drei alten Zerstörern und zwei noch älteren Fregatten zusammensetzte. Für gewöhnlich eine lächerlich un-zureichende Besetzung, um einen wichtigen Handelsplaneten zu schützen. Aber in diesem Fall absolut ausreichend. Das Flaggschiff der Gruppe war die einzige Einheit des Verbands, die sich rühmen konnte, einer modernen Klasse anzugehören. Dabei handelte es sich um den Schweren Kreuzer TKS Southampton der Sioux-Klasse unter dem Kommando von Commodore John Lewis Stockton. Stockton hatte vor fünf Jahren das Kommando über die Verteidigungskräfte des Morgan-Systems übernommen. Und wie alles, was er tat, hatte er sich auch dieser Aufgabe mit Inbrunst und Hingabe gewidmet. Stocktons Hauptproblem bei der Verteidigung Morgans war es, dass er zu wenig Schiffe hatte, um einen geregelten Patrouillenplan für das gesamte Sonnensystem zu erstellen und gleichzeitig den Planeten gegen etwaige Angriffe abzuschirmen. Seine Lösung war ebenso einfach wie effizient. Sie bestand darin, dass er die meisten Einheiten unter seinem Kommando im Orbit um Morgan II zusammenhielt und in unregelmäßigen Abständen Erkundungsvorstöße zu den beiden Nullgrenzen des Systems durchführen ließ. Zu diesem Zweck setzte er Leichte Kreuzer oder Zerstörer ein, die sich mit Höchstgeschwindigkeit der Nullgrenze näherten und dort angekommen alle Sensoren auf maximalen Empfang schalteten. Das ließ die Schiffe für einen potenziellen Gegner zwar erscheinen wie eine Festbeleuchtung bei Nacht, doch so hatte niemand eine Chance, sich ihnen unentdeckt zu nähern. Dann hatten die Schiffe immer noch genug Zeit, den Verband in Morgans Orbit zu warnen. So etwas war natürlich noch nie vorgekommen. Nicht einmal Piraten hatten sich je für das System interessiert. So schwach der Verband auch war, er reichte allemal aus, um mit einer Bande Gesetzloser fertig zu werden. Umso überraschter war Stockton, als an diesem Morgen ein durchdringender Alarmton über seine Brücke hallte. Er prüfte seinen rechten Seitenbildschirm auf die Ursache des Alarms und wurde sofort fündig. Er reckte sein markantes Kinn angriffslustig nach vorn. Eine Unsitte, die er sich in seinen langen Dienstjahren angeeignet hatte und die er vergeblich sich abzugewöhnen versuchte. Stockton betrachtete das Szenario auf seinem Bildschirm und streckte dabei unbewusst seinen gertenschlanken, fast schon hageren Körper. Die Patrouille, die er zur nördlichen Nullgrenze des Systems geschickt hatte, war bei der Sensorprüfung auf etwas gestoßen. Vier Schiffe waren in das System geschlichen und bereits weiter vorgedrungen, als es Stockton gern gesehen hätte. Die Patrouille, ein Leichter Kreuzer und ein Zerstörer, gingen bereits auf Abfangkurs, um den unerwarteten Eindringling zu stellen. Stockton fuhr sich durch das Haar, als er verschiedene Möglichkeiten durchging, was dieser Neuankömmling bedeuten könnte. Durchaus möglich, dass es sich dabei um einen Handelskonvoi handelte, der einfach seinem Zeitplan voraus war. Bei vier Schiffen war das sogar wahrscheinlich. Piraten operierten selten in einem größeren Verband. Es waren meistens Einzelgänger, die einsame Schiffe und nicht verteidigte Kolonien überfielen. Er hatte noch nie gehört, dass sich vier Piratenschiffe zusammengeschlossen hatten. Es blieb aber genug Zeit, um das festzustellen. Die Eindringlinge würden mindestens drei Stunden brauchen, bis sie Morgan II erreicht hatten, und die Patrouille würde sie weit früher abfangen. Innerhalb der nächsten zehn Minuten würden sie die Schiffe identifiziert haben und er konnte Entwarnung geben. Die Möglichkeit, dass es tatsächlich ein Angriff sein könnte, erwog er gar nicht erst. Er begrüßte allerdings die Abwechslung in der Routine seiner Kreuzergruppe. Mannschaften, die zu lange auf einem Garnisonsposten stationiert waren, litten oftmals an einem Mangel an Disziplin. Es wurde Zeit, sie etwas auf Trab zu bringen. »Mr. Howard«, sprach er seinen Ersten Offizier an. »Wir gehen besser auf Nummer sicher. Alarmstufe Gelb für die Kampfgruppe. Alle Mann auf Gefechtsstationen.« »Aye-aye, Skipper. Alle Mann auf Gefechtsstationen.« Sein XO diente bereits sehr lange unter seinem Kommando und wunderte sich daher keineswegs über den Befehl. Er kannte seinen Kommandeur gut genug, um zu wissen, welche Gedanken Stockton durch den Kopf gingen. Der Commodore lehnte sich in seinem Sessel zurück, während Howard die Mannschaft auf die Stationen rief. Der Befehl wurde von Schiff zu Schiff weitergegeben, bis die gesamte Kreuzergruppe kampfbereit war. Es dauerte weniger als zwei Minuten. Stockton nickte merklich zufrieden. Er erwog sogar, den Zerstörer Undefeated zurückzurufen, den er auf Patrouille zur südlichen Nullgrenze geschickt hatte.
Er entschied sich aber dagegen. Es bestand kein Grund zur Überreaktion. Es waren nur vier, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit harmlose Schiffe. Nun hieß es also warten. Die Minuten vergingen quälend langsam, als er auf seinem Bildschirm beobachtete, wie sich die beiden Schiffsgruppen einander näherten. Dann veränderte sich plötzlich etwas. Der Leichte Kreuzer und der Zerstörer wendeten und gaben Vollschub in die entgegengesetzte Richtung. |
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