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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei JD Alexander für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu JD Alexander gibt es auf seiner Autorenseite, bei Facebook und bei Instagram. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Max quietschte leise. Sein Gesicht hatte inzwischen eine dunkelrote Farbe angenommen.
Draußen hastete Laila über den Rasenstreifen auf das Auto ihrer Freundin zu. Miriam winkte. Sie war über ein Jahr älter als alle anderen in der Klasse und hatte vergangene Woche ihre Führerscheinprüfung gemacht. »Laila«, hörte sie ihren Bruder hinter sich. Sie ignorierte ihn, doch er holte sie ein und zog sie grob zurück. »Laila, warte!«, zischte er. »So kannst du jetzt nicht mit ihr reden, verdammt.« Ihre Augen funkelten, sie wollte sich aus seinem Griff befreien, aber er hielt sie fest. »Du kannst nicht machen, was du willst. Wir brauchen dich.« »Geh doch Lego spielen!«, fuhr sie ihn an. Laila wusste genau, dass er heimlich auch dann noch Legosteine zusammensteckte, wenn Max schlief. Ihre Worte trafen Tom hart. Sie sah es seinem Ausdruck an, obwohl er sich bemühte, es nicht zuzulassen. »Du kannst jetzt nicht gehen«, keifte er böse. »Wir müssen uns um Mama kümmern. Du bleibst hier!« »Hör auf. Du bist nicht mein Vater, Tom. Zieh Leine.« Er packte seine Schwester an der Schulter, doch sie riss sich los und trat nach seinem Schienbein. Stöhnend griff er danach, ließ von ihr ab. »Du musst endlich drüber reden. Vom Ignorieren wird Papa nicht gesund!«, rief er wütend, richtete sich auf und humpelte ihr hinterher. Aber Laila war schon eingestiegen, zog die Tür hinter sich zu und zeigte ihm den gestreckten Mittelfinger. »Fahr!«, befahl sie ihrer Freundin. Miriam startete entgeistert den Wagen und fuhr los. »Was war das denn bitte?«, fragte sie und begegnete Toms Blick. Sie blieb einen Moment zu lang daran hängen, ehe sie sich wieder auf die Straße konzentrierte. »Vergiss es«, antwortete Laila, schnallte sich an und formte stumm das Wort »Arschloch«, während sie im Rückspiegel beobachtete, wie ihr Bruder kleiner wurde.
3
»Ist das Ihr erstes Mal?«, fragte sein Zimmergenosse, als Samuel sich aufsetzte. Sie hatten ihm ein Schlafmittel gegeben, sodass er die ganze Nacht in einer Art traumloser Ohnmacht verbracht hatte. Mariasha war am Abend nach Hause gefahren und würde heute Mittag mit Tom gemeinsam wiederkommen. Sofern man sie überhaupt auf das Gelände ließ. Denn er hatte inzwischen das Gefühl, in einem Hochsicherheitstrakt zu sitzen. Jedenfalls würden davor ein Gespräch mit einem Arzt und eine Untersuchung anstehen. Und dann, am Nachmittag, hoffentlich die OP, auf die er so dringend wartete und nach der sie endlich mehr wissen würden. Das war das Schlimmste. Die Ungewissheit … Er ertrug sie nicht, je näher die Antwort rückte. Was, wenn sie ihn aufschneiden und gleich wieder zunähen würden? Wenn die Ärzte »Hoffnungsloser Fall« sagen und Feierabend machen würden? Was, wenn er in wenigen Wochen starb? Seine Hände hatten bei diesen Gedanken kurz nach dem Aufwachen zu zittern begonnen. Er brachte es nicht unter Kontrolle. Also verschränkte er die Arme vor der Brust. Sein Zimmernachbar war ein kleiner, dürrer Kerl Anfang siebzig. Er trug einen beinahe weißen Backenbart und ebenso farblose, zurückgekämmte Haare, wo sich die größer werdende Glatze noch nicht ausgebreitet hatte. Seine Haut war fleckig und sein Gesicht von Falten zerfurcht. Aber in seinen grünen Augen lag etwas Jugendliches. Etwas Kämpferisches. »Ja«, gab Sam zurück und schälte sich aus dem Bett. »Dann ist das normal.« »Was?« »Das Zittern und die Angst«, sagte sein Bettnachbar, faltete die raschelnde Zeitung zusammen und steckte sich den Stift, den er in der Hand gehalten hatte, hinters Ohr. »Kriegen Sie Chemo?«, fragte er dann. »Konnte man mir nicht sagen. Vielleicht … Wahrscheinlich.« »Soso …« Der Alte nickte. »Die ganzen CTs und MRTs und Untersuchungen … hat alles nichts gebracht. Es braucht den Eingriff, haben sie mir gesagt.« »Jaja, da hilft die ganze Technik nichts. Manchmal müssen sie einen erst mal ordentlich aufmachen, um mit eigenen Augen nachzuschauen. Kenne ich gut.« |
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