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Die lebendige Adelsrepublik Montzien wird von den Xenlar unterwandert, einem archaischen Feind aus einer anderen Welt, und in die Diktatur getrieben. Sentry de Bonbaille, ein junger Buchhalter, Adliger und Lord der Energien, der nach einer Denunziation durch seinen brutalen Bruder verschleppt worden ist, muss seine übermenschliche Seite annehmen, um zu überleben. Auf seiner Flucht in die Freiheit findet er Gleichgesinnte – Frauen und Männer, Telepathen und Symbionten aus unterschiedlichen Kulturen – die für den Widerstand kämpfen. Nur gemeinsam haben sie eine Chance, das parasitäre Kollektiv hinter die Schranken von Raum und Zeit zurückzudrängen. |
Quelle: Luzifer
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Lesermeinungen (1) Leseprobe Blogger (1) |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei S.P. Dwersteg für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu S.P. Dwersteg gibt es auf ihrer Autorenseite, bei Twitter und bei Instagram. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Als Kind hatte er Monokel in dem prächtigen Gebäude gefunden, in dem er aufgewachsen war. Es hatte unter einem zertretenen Parkettboden gelegen, den man hatte erneuern müssen, und seine Neugierde geweckt. Neun Jahre war er damals alt gewesen. In einem Ring aus Silber mit ein paar seltsamen Schlagzeichen steckte ein halbdurchsichtiger Bergkristall, gewölbt wie eine Pupille, und als der kindliche Conte damals hindurchgeblickt hatte, hatte Monokel ihn viel mehr sehen lassen, als normale Augen es vermochten. Sentry hatte sich mit der Linse eng verbunden gefühlt, als hätten sie stabile Karabiner ineinander verhakt, und er hatte es für sich behalten. Im Laufe der Jahre war Monokel zu der einzigen wirklichen Konstante in seinem Leben geworden. Die Linse begleitete ihn von Kindheit an und würde wohl bis zu seinem Ende bei ihm bleiben. »Wir zwei gegen Shift«, murmelte der 23-Jährige leise und konzentrierte sich auf die bevorstehende Flucht. Das Einglas und der Adept waren eins, irgendwie, sie waren Familie. Denn es lehrte ihn in vielem, was nicht menschlich an ihm war. Wellenfragmente glitten an ihren vorüber, obwohl der Angriff schon Minuten her war. Sie waren zäh, dachte Sentry, der sie beobachtete, diese Wellen waren verbissen. Durch Monokel erblickte er Millionen zarte, zielstrebige Werkzeuge der feindlichen Invasion, die nach und nach verblassten. Zu Anfang hatte er die Schwingungen für dunkles Licht gehalten, und sie hatten tatsächlich eine faszinierende Ästhetik, in deren Muster man sich verlieren mochte. Plötzlich schrak er zusammen. Da waren Schritte. Zwei Personen, und sie näherten sich. Mit hastigen Bewegungen verstaute er sein Einglas, danach warf er sich eilig auf den Boden. Durch angsterfüllt zusammengekniffene Lider erspähte der Merker nun das Flackern einer Fackel, gleich darauf zwei schattenhafte Gestalten. Da war ein Gitterfenster in seiner Tür. Sah es anders aus als zuvor? Es war zu dunkel, seine Augen kein Licht gewöhnt, er konnte es nicht richtig sehen. Handin, sein üblicher Wächter, und ein weiterer Mann steuerten in ihren Militärstiefeln auf ihn zu. Sein Aufseher trug die Fackel und in der anderen Hand einen Schlagstock. Wie immer zog er einen Fuß nach, und Sentry hörte diesen schleifen. Dann erkannte er die Silhouetten ihrer Oberkörper. Handin war ein breitschultriger Kerl, den würde der Merker überall wiedererkennen. Dessen Begleiter war hochgewachsen und sehr schlank. Er wirkte jünger und bewegte sich geschmeidig wie eine Raubkatze. Ein Elitesoldat, erkannte der Adept voller Schrecken. Aus Vorsicht schloss er jetzt seine Augen ganz. Solche Leute konnten sich leicht provoziert fühlen. »Von mir aus könnt ihr den haben, da ihr nach ihm fragt«, hörte der Merker Handin sagen, als die Schergen direkt vor seiner Zelle ankamen. Er hatte eine raue Stimme, weil er oft herumbrüllte und viel trank. Manche Aufseher führten sich wie Herrscher über Murud auf, wenn sie unter sich waren, aber heute wirkte sein Wächter nervös. Mit seinem Schlagstock malträtierte er Käfigtüren. »Das Schwein verpestet die Luft wie die anderen«, brummte er und spuckte geräuschvoll auf dem Gang aus. »Stinken tun sie alle, Trankin, aber der hier hält sich für was Besonderes. Hochgeboren, wenn ihr versteht.« Er lachte grausam. »Vertreibt euch die Zeit mit dem Merker, falls ihr Lust habt. Lasst ihn singen. Aber lasst ihn am Leben – hört ihr mich? Ich möchte nicht mit leeren Händen dastehen, falls noch jemand fragt, und ich kenne eure Vorlieben nicht.« Der Sprecher leuchtete in die finstere Zelle. Handin war grobschlächtig und brutal, aber bisher hatten er und die anderen Sentry in Ruhe gelassen. Zumindest glaubte er das. »Eine verlockende Einladung, Handin«, antwortete der zweite Mann anerkennend, »aber ich möchte Ryshuar nicht in die Quere kommen.« Trankin lachte ebenfalls, und er schlug Handin auf die Schulter, aber Sentry konnte beiden anhören, dass mit dem Dritten nicht zu spaßen war. Während des Gesprächs musterte der Fremde Sentry eingehend aus schräg sitzenden Augen. Er hatte etwas über schulterlange, dunkle Haare, die in einem Zopf zusammengebunden waren. Seine Pupillen reflektierten im Dunklen, als der Lord unauffällig zu ihnen linste, um sich ein Bild zu verschaffen. Obwohl der Vorgesetzte von Handin keinerlei Reaktion zeigte, hatte der Merker doch das ungute Gefühl, durchschaut worden zu sein. »Dann lassen wir ihn hier. Weglaufen wird er schon nicht«, knurrte der Aufseher ergeben. »Habt ihr noch Zeit für ein Spielchen, Trankin?« Die Stimmen entfernten sich, und Sentry atmete auf. Für diesmal war er davongekommen. Seine Finger folgten den Fugen in den Wänden, fieberhaft und akribisch, dem Mörtel, jedem Hubbel. Auf zwei große Unebenheiten waren gestern fünf kleine gefolgt, die letzte länglich. Nichts davon konnte er jetzt wiederfinden, und auch die Steine fühlten sich anders an, rund und nicht eckig. Die Kerkerwand bestand nicht länger aus Ziegeln, sondern aus Findlingen, kindskopfgroß und aus uraltem Granit. Erschrocken zog der Merker seine Hände zurück. Er hielt inne, um nachzudenken. Anschließend wischte er sich über das Gesicht, seine zu langen Locken nach hinten. Der Wille zur Flucht und Entschlossenheit begannen die Angst, die sich hinter seinen Augen eingenistet hatte, zu vertreiben. Beinahe lächelt er. Aber immer langsam, hielt er sich dann zurück, denn da war noch die Tür. Er musste sich unbedingt unauffällig verhalten. Sentry tastete sich vor. Behutsam, falls etwas im Weg sein würde, und sehr, sehr leise wegen der Wärter. Aber da war nichts, und auch die Zellentür fand er verändert vor. Seit Shift war sie eine Konstruktion aus Eisen mit einem Gitterfenster, durch das er seine Hände stecken konnte. Das Fenster hatte senkrechte Sprossen in einem Rahmen und würde bestimmt niemanden rauslassen. Die Kerkertür aber hatte nun ein richtiges Schloss, in den ein Bartschlüssel passen würde. |
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