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Kommentar vom 19. Mai 2023 um 22:38 Uhr: |
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Die Soiree von 1913
Lady Georgia Hartigan Gold aus Boston, aufgrund ihrer roten Locken stets „Ginger“ genannt, reist in ihre englische Heimat, um den Nachlass ihres verstorbenen Vaters zu regeln. Während der Schiffsreise wird sie per Telegramm über einen grässlichen Fund auf dem Anwesen ihrer Familie informiert. In einer Dachbodenkammer in Hartigan House entdeckte der alte Butler eine Frauenleiche. Ginger schaltet das Criminal Investigation Department von Scotland Yard ein und der attraktive Chief Inspector Basil Reed nimmt die Ermittlungen auf. Doch auch Ginger bleibt nicht untätig. Sie versucht ihrerseits, die Identität der Ermordeten herauszufinden und vermutet den Täter unter den damals anwesenden Gästen einer Silvester-Soiree des Jahres 1913. Kurz entschlossen organisiert sie eine Gedenk-Soiree zu Ehren ihres verstorbenen Vaters und lädt sämtliche Teilnehmer dieser Soiree erneut als ein. Dass sie damit in ein Wespennest stechen könnte, ahnt die resolute Lady jedoch nicht. Als schließlich auf dieser Gedenkveranstaltung ein weiterer Mord passiert, gibt es gleich mehrere Verdächtige mit einem plausiblen Tatmotiv.
Lee Strauss siedelt ihren historischen Kriminalroman in der Zeit zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg an und lässt ihre Leser durch die bildhafte Beschreibung der äußeren Erscheinung ihrer Protagonistin in die damalige Mode, aber auch die Lebensweise der feinen Londoner Gesellschaft eintauchen. Die zunehmende Gleichberechtigung der Frauen wird durch Gingers Unabhängigkeit, das Lenken ihres eigenen Automobils, aber auch durch die Ausbildung ihrer Freundin Haley zur Ärztin an der London School of Medicine vermittelt. Mit der emanzipierten Lady Gold erschuf die Autorin eine Protagonistin, die symbolhaft für viele hochgestellte Frauen ihrer Epoche steht. Ginger gelingt der Balanceakt, sowohl den herrschenden gesellschaftlichen Konventionen zu entsprechen, als auch ihren Wunsch nach Selbstverwirklichung und Eigenständigkeit auszuleben. Die männliche Hauptrolle in diesem Kriminalroman spielt Basil Reed, der sich umgehend in den Fall vertieft. Abgesehen davon stellt die Autorin ihren beiden Hauptfiguren eine Vielzahl an Nebendarstellern zur Seite – beginnend mit Gingers Freundin Haley, den Bediensteten von Hartigan House sowie einigen Verwandten Gingers. Große Aufmerksamkeit wird jedoch den Gästen von Damals zuteil, die nun zehn Jahre später erneut zu einer Soiree auf Hartigan House erscheinen – sie zählen zwangsläufig zum engsten Kreis der Verdächtigen. Der liebenswürdige alte Butler „Pips“ und ein vorwitziger Junge namens Scout Elliot waren meine favorisierten Nebenfiguren in diesem Buch. Darüber hinaus folgt ein kleiner, schwarz-weißer Boston Terrier namens „Boss“ seinem Frauchen Ginger auf Schritt und Tritt – ihm wird im Verlauf der Handlung eine nicht unrelevante Rolle zuteil.
Die sprachlich-stilistische Gestaltung hat mir gefallen, der leichte Spannungsbogen wurde die gesamte Handlung über konstant aufrecht gehalten. Ich fühlte mich durch den von Lee Strauss konstruierten Kriminalfall gut unterhalten, ließ mich auf die Ermittlungen von Ginger und Basil ein und wurde durch die bildhaften Beschreibungen der Autorin, der Atmosphäre im Buch, der einnehmenden Sprache und Handlung in den Bann dieser Geschichte gezogen. Am Ende überraschte mich die Autorin mit einer unerwarteten Auflösung, mit der ich zugegebenermaßen überhaupt nicht gerechnet hatte.
Fazit: Dieser einnehmende Kriminalroman aus der Feder von Lee Strauss hat mir ein spannendes Lesevergnügen bereitet und mich sehr gut unterhalten. Ich kann „Mord auf Hartigan House“ als zweiten Band dieser Reihe jedem Fan von Cosy Crimes aufs wärmste weiterempfehlen und vergebe für diese Lektüre vier Bewertungssterne.« |
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14 0
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– geschrieben von LEXI |
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Kommentar vom 19. Mai 2023 um 8:08 Uhr (Schulnote 1): |
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„Mord auf Hartigan House“ von Lee Strauss, Herausgeber: La Plume Press, habe ich als ebook mit 216 Seiten gelesen, die in 34 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 2. Fall für Ginger Gold. Am Ende gibt es noch eine Leseprobe des 3. Teils ‚Mord auf Bray Manor‘. Bereits auf der Überfahrt von Boston nach Liverpool gab es einen Todesfall auf dem Schiff, bei dessen Aufklärung Ginger tatkräftig mitgemischt und den Chief Inspector Reed genervt hat. Außerdem bekam sie eine beunruhigende Nachricht aus London. Endlich in ihrem ehemaligen Elternhaus Hartigan House angekommen, führt sie Butler Pippins auf dem Dachboden und zu dem Skelett einer Frau, welches schon lange dort gelegen haben muss. Das ruft natürlich den gutaussehenden Inspector Reed wieder auf den Plan. Um das Ansehen ihres Vaters zu bewahren, will sie herauszufinden, was mit der Toten passiert ist. Dazu hat Ginger einen hervorragenden Plan, dessen Ende aber anders als erwartet ausgeht. Außerdem will sie das Haus renovieren, um es bestmöglich verkaufen zu können. Trotzdem überkommen sie manchmal melancholische Gedanken an die Zeit, die sie als Kind in diesem Haus verbracht hat, später auch kurze Zeit mit ihrem Mann. Obwohl Lady Gold der Oberschicht angehört, was sie bei Notwendigkeit gut herauskehren kann, ist sie sehr menschlich. Sie ist in der Lage, Fehler einzugestehen und sich zu entschuldigen. Sie ist freundlich und sympathisch. Auch ihre Freundin Haley Higgins mit ihrem trockenen Humor ist wieder dabei. Sie studiert Medizin und hat dadurch guter Kontakte in die Pathologie, was Ginger zugutekommt. Hier lernt man auch Gingers Schwiegergroßmutter Ambrosia und deren Enkelin Felicia kennen, eine junge Frau, die sich bei ihrer Großmutter auf dem Anwesen langweilt. Sie genießt den Aufenthalt in London und kostet jede Minute aus. Auch einige bekannte Personen, wie der kleine Junge Scout, den Ginger auf der Überfahrt kennenlernte, sind wieder dabei. Und nicht zu vergessen Boss. Es ist ein wunderbares, gut geschriebenes Buch. Ich konnte so richtig in die Zeit und die Handlung versinken. Die Lebenssituation und die Klassenunterschiede sind gut herausgearbeitet und die Charaktere authentisch beschrieben. Die älteren Adeligen achten noch sehr auf Benehmen und Etikette, was die Jugend etwas lockerer nimmt. Wegen der flüssigen Schreibweise und auch der Handlung konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Die Kapitelüberschriften sind sehr schön illustriert. Am Ende geht gibt es eine Leseprobe zum dritten Teil der Reihe. Auch das Cover ist wieder wunderschön und passend zum 1. Teil gestaltet. Ich gebe eine klare Leseempfehlung und werde auf jeden Fall auch die anderen Teile lesen.« |
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